Metop-B erfolgreich in der Erdumlaufbahn

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Heute um 18:28 Uhr MESZ (22:28 UhrOrtszeit) startete der von Astrium gebaute Wettersatellit Metop-B mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof in Baikonur, , erfolgreich ins All. Knapp eine Stunde und neun Minuten nach dem Start entließ die obere Stufe der Trägerrakete den erfolgreich in seine vorgesehene Umlaufbahn in einer Höhe von ungefähr 800 Kilometern.

Mit Metop-B hat Europa nunmehr einen neuen Wettersatelliten in erdnaher, polarer Umlaufbahn als Ersatz für den älteren Metop-A. Die von ihm gesammelten Daten werden Meteorologen weiterhin genaue und verlässliche mittel- und kurzfristige Vorhersagen ermöglichen. Der neue Satellit wird außerdem wertvolle Daten für Klimaforscher liefern. Metop-B ist für eine Lebensdauer von fünf Jahren ausgelegt.

Metop-B ist der zweite von drei einer Serie, die von Astrium, Europas führendem Raumfahrtunternehmen, für die Europäische Weltraumorganisation () und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer (EUMETSAT – European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites) in entwickelt und gebaut wurden. Der erste Satellit, Metop-A, ist seit Oktober 2006 in Betrieb und liefert seither einen wichtigen Beitrag zur Genauigkeit von Wettervorhersagen. Er steuert rund 25 Prozent aller meteorologischen Echtzeit-Daten (gesammelt von , Flugzeugen, land- und meeresgestützten Sensoren) für die rechnergestützten -Prognosen bei. Legt man nur die Beobachtungen von zugrunde, hat Metop-A einen Anteil von 40 Prozent an den 24-Stunden-Wettervorhersagen. Der Start des dritten , Metop-C, ist für 2017/2018 vorgesehen.

Zahlreiche von Metop-B eingesetzte Instrumente und Komponenten wurden von Astrium geliefert und größtenteils an Astrium-Standorten in , Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien gebaut.

Zu den Instrumenten zählen das ASCAT, (Advanced Scatterometer), ein Radarsystem, das die Windgeschwindigkeit und -richtung ü der Meeresoberfläche misst, MHS (Microwave Humidity Sounder), der die Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre misst sowie GRAS (Global Navigation Satellite System Receiver for Atmospheric Sounding), ein GPS-Empfänger, der atmosphärische Sondierungsdaten liefert.

Im Gegensatz zu der Meteosat-Reihe der europäischen Wettersatelliten, die in einer geostationären Umlaufbahn in einer Höhe von 36.000 Kilometern ü dem Äquator positioniert sind, umlaufen die Metop- die in einer viel niedrigeren, polaren Umlaufbahn von 817 Kilometern Höhe. Für einen Erdumlauf benötigen die Metop- ungefähr 100 Minuten. Metop und die geostationären Meteosat- ergänzen sich unverzichtbar: während Meteosat ständig Bilder zur Unterstützung der kurzfristigen Wetterprognosen sendet, liefert Metop global Daten (inklusive der Polregionen) von zusätzlichen Parametern, die für Vorhersagen von bis zu zehn Tagen benötigt werden. Die Hauptmission von Metop ist die Erfassung wichtiger atmosphärischer Eigenschaften, wie Temperatur und Feuchtigkeit. Andere von Metop-B überwachte Aspekte der Atmosphäre sind u. a. die Spurengase, die Wolkenhöhe und -dichte, die Windgeschwindigkeit und -richtung ü den Meeresoberflächen und die Ozonwerte. Metop- dienen darü hinaus auch als Kommunikationsknoten: Mit ihrer Ausrüstung können sie Daten von land- und meeresgestützten Wetterstation sammeln und Notrufe an Such- und Rettungsterminals am Boden weiterleiten.

Das „EUMETSAT Polar System“, zu dem die drei Metop-Satelliten gehören, stellt den europäischen Teil einer Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten dar, die Daten zur Überwachung des Klimas und zur Verbesserung von Wettervorhersagen bereitstellt. Jeder Metop-Satellit trägt einen ‚herkömmlichen‘ US-amerikanischer Instrumentensatz sowie eine neue Generation europäischer Instrumente, die verbesserte Fernerkundungsfunktionen für Meteorologen und Klimatologen bieten. Im Gegenzug fliegen in NOAA-Satelliten europäische Instrumente mit, beispielsweise der von Astrium gebaute Microwave Humidity Sounder (MHS). Metop-Satelliten kreisen in einer polaren Umlaufbahn, die jeweils dem lokalen ‚Morgen‘ entspricht, die US-amerikanischen Satelliten decken den ‚Nachmittag‘ ab.