Mission Hera: Europa bereitet sich auf Abwehr von Asteroiden vor

Raumsonde Hera vor dem Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos: Die Raumsonde Hera wird den Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos 2026 für sechs Monate untersuchen um herauszufinden, wie genau sich Umlaufzeit und Gestalt der Asteroiden nach dem Einschlag der NASA-Sonde DART 2022 verändert haben. Hierzu ist Hera mit zwölf Messinstrumenten ausgestattet. Die wichtigsten sind die beiden Asteroid Framing Cameras – zwei redundant ausgelegte, monochromatische Kameras –, die genutzt werden, um die Position der Raumsonde in dem Asteroidensystem zu bestimmen. Sie sind essenziell für die Navigation der Sonde. Hera führt zudem zwei CubeSats, Juventas und Milani, mit sich, die jeweils die Größe eines Schuhkartons haben. Sie werden sich näher an Dimorphos bewegen und in der Schlussphase der Mission sogar auf ihm landen, um dessen Oberfläche, innere Struktur und Gravitation zu messen.
Raumsonde Hera vor dem Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos: Die Raumsonde Hera wird den Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos 2026 für sechs Monate untersuchen um herauszufinden, wie genau sich Umlaufzeit und Gestalt der Asteroiden nach dem Einschlag der NASA-Sonde DART 2022 verändert haben. Hierzu ist Hera mit zwölf Messinstrumenten ausgestattet. Die wichtigsten sind die beiden Asteroid Framing Cameras – zwei redundant ausgelegte, monochromatische Kameras –, die genutzt werden, um die Position der Raumsonde in dem Asteroidensystem zu bestimmen. Sie sind essenziell für die Navigation der Sonde. Hera führt zudem zwei CubeSats, Juventas und Milani, mit sich, die jeweils die Größe eines Schuhkartons haben. Sie werden sich näher an Dimorphos bewegen und in der Schlussphase der Mission sogar auf ihm landen, um dessen Oberfläche, innere Struktur und Gravitation zu messen. (© ESA/Science Office)
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Asteroiden stellen eine ernste Bedrohung für die Erde dar. Die ESA-Mission Hera soll Antworten auf Fragen zur planetaren Verteidigung liefern und beginnt am 07. Oktober mit dem dreijährigen Startfenster. Deutschland spielt eine zentrale Rolle bei dieser Mission.

Bedeutung der Mission Hera

Die Europäische Weltraumorganisation ESA startet am 07. Oktober die Mission Hera, um Asteroiden zu erforschen. Ziel ist die Untersuchung des Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos. Diese Mission ist ein wichtiger Schritt zur planetaren Verteidigung. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum für – und Raumfahrt (DLR) koordiniert und Deutschland ist der größte Beitragszahler. Hera wird mit einer Falcon 9-Rakete vom in Florida ins All starten und nach einer zweijährigen Reise für sechs Monate die Asteroiden erforschen.

Technologische Beteiligung Deutschlands

Deutschland stellt maßgebliche Ressourcen und Technologien für die Hera-Mission bereit. Das DLR, unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), koordiniert die Beiträge der ESA. Die Hera-Raumsonde wurde bei der Firma OHB in entwickelt und gebaut. Eine innovative Antenne „Made in Germany“ sowie zwei Kameras aus sind entscheidend für die Datenübertragung und Bildaufnahmen der Asteroiden. Diese Beiträge unterstreichen das hohe technologische Niveau und die Innovationskraft Deutschlands im Raumfahrtbereich.

Risiken durch Asteroideneinschläge

Asteroideneinschläge stellen eine potenzielle Gefahr für die Erde dar, wie die Geschichte zeigt. Beispielhaft erwähnt wird der Einschlag eines Asteroiden vor 66 Millionen Jahren in Mexiko, der das Aussterben der Dinosaurier verursachte. Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur, betont die Bedeutung der Hera-Mission für die planetare Verteidigung und die Zusammenarbeit mit internationalen Raumfahrtagenturen. Der Einschlag eines größeren Himmelskörpers könne Ozeanküsten oder Kontinente bedrohen und ernsthafte Folgen für die Menschheit haben.

Wissenschaftliche Perspektiven der Hera-Mission

Die Hera-Mission bietet eine einmalige Gelegenheit, wertvolle Daten über Asteroiden zu sammeln. Dr. Manuel Metz, Hera-Projektleiter der Deutschen Raumfahrtagentur, verweist auf das Ereignis von Tscheljabinsk im Jahr 2013, bei dem 1.500 Menschen verletzt wurden. Diese Mission soll helfen, zukünftige Katastrophen zu verhindern. Dr. Stephan Ulamec von der DLR-Einrichtung für Raumflugbetrieb und Astronautentraining erläutert, dass die Folgen eines größeren Einschlags existenziell sein könnten. Die von Hera gesammelten Daten werden wesentlich zum Verständnis und zur Abwehr von Asteroiden beitragen.

Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR ist eine zentrale Institution für die Entwicklung und Koordination deutscher Raumfahrtaktivitäten. Mit Sitz in Köln und sowie bedeutenden Projekten in , spielt das DLR eine führende Rolle in wissenschaftlicher Forschung und technologischer Innovation. Das Ziel ist die Sicherung Deutschlands als Spitzenstandort in der internationalen Raumfahrt.

Vorbereitung zur Abwehr erdnaher Objekte: Europas Mission Hera

Keines der bekannten erdnahen Objekte mit mehr als hundert Meter Durchmesser befindet sich derzeit auf Kollisionskurs mit der Erde. Um jedoch auf zukünftige Bedrohungen vorbereitet zu sein, arbeiten und ESA in der Kooperation „Asteroid Impact & Deflection Assessment“ (AIDA) zusammen.

DART-Mission erreicht Dimorphos

Die -Mission DART (Double Asteroid Redirection Test) hat den Doppelasteroid Didymos und dessen Dimorphos als Ziel gewählt. Die Sonde DART schlug am 26. September 2022 mit einer Geschwindigkeit von über sechs Kilometern pro Sekunde auf Dimorphos ein. Telemetrische Messungen zeigten, dass sich die Umlaufzeit von Dimorphos um 33 Minuten verkürzt hatte, was die Erwartungen weit übertraf.

Hera-Mission folgt

Die Hera-Mission der ESA wird nun gestartet, um die Auswirkungen des DART-Einschlags genau zu untersuchen. Die Sonde ist mit zwölf Messinstrumenten ausgestattet, darunter zwei Asteroid Framing Cameras. Diese Kameras sollen nicht nur zur Navigation der Sonde beitragen, sondern auch zur genauen Erforschung der Asteroiden verwendet werden.

Erstellung eines digitalen Geländemodells

Das Hera-Wissenschaftsteam wird aus den Bildern der Kameras ein digitales Geländemodell der Asteroiden erstellen. Auf Dimorphos sollen Veränderungen, die durch den DART-Einschlag verursacht wurden, untersucht werden. Fragen, die das Team beantworten möchte, beinhalten: Entstand ein Krater auf Dimorphos? Wurde der gesamte Asteroid in seiner Form verändert? Und wurde auch die Oberfläche von Didymos vom Auswurfmaterial getroffen?

Asteroid Framing Camera der Raumsonde Hera: Die Asteroid Framing Camera (AFC) wird bei der ESA-Mission Hera eine zentrale Rolle spielen. Sie wird nicht detaillierte Bilder der Oberfläche des Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos für wissenschaftliche Analysen aufnehmen und den Krater untersuchen, den der Einschlag der Raumsonde DART hinterlassen hat. Zudem ist sie für die Steuerung, Navigation und Kontrolle der Raumsonde essentiell. Die AFC wird Dimorphos anvisieren, wenn er noch ein einzelner Lichtpunkt am Himmel ist. Die AFC wird dann zur Navigation im Nahbereich übergehen und den Asteroiden mit Hilfe einer Kantenerkennung in seinem Blickfeld zentriert halten, während sie Oberflächenmerkmale verfolgt, um die genaue Position von Hera aus dem Asteroiden abzuleiten, ähnlich wie bei der Software für selbstfahrende Autos. Die 1,3 Kilogramm schwere AFC hat etwa die Größe und Form einer Haushaltsvase und wurde von Jena-Optronik entwickelt, hergestellt und getestet.
Asteroid Framing Camera der Raumsonde Hera: Die Asteroid Framing Camera (AFC) wird bei der ESA-Mission Hera eine zentrale Rolle spielen. Sie wird nicht detaillierte Bilder der Oberfläche des Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos für wissenschaftliche Analysen aufnehmen und den Krater untersuchen, den der Einschlag der Raumsonde DART hinterlassen hat. Zudem ist sie für die Steuerung, Navigation und Kontrolle der Raumsonde essentiell. Die AFC wird Dimorphos anvisieren, wenn er noch ein einzelner Lichtpunkt am Himmel ist. Die AFC wird dann zur Navigation im Nahbereich übergehen und den Asteroiden mit Hilfe einer Kantenerkennung in seinem Blickfeld zentriert halten, während sie Oberflächenmerkmale verfolgt, um die genaue Position von Hera aus dem Asteroiden abzuleiten, ähnlich wie bei der Software für selbstfahrende Autos. Die 1,3 Kilogramm schwere AFC hat etwa die Größe und Form einer Haushaltsvase und wurde von Jena-Optronik entwickelt, hergestellt und getestet. (© Jena-Optronik)

Wissenschaftliche Untersuchung und zukünftige Missionen

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden eine Grundlage für die Entwicklung weiterer Technologien zur Abwehr erdnaher Objekte sein. Die Kooperation zwischen NASA und ESA soll sicherstellen, dass die Menschheit gut vorbereitet ist, um zukünftigen Gefahren aus dem All zu begegnen und planetare Verteidigungsstrategien weiterzuentwickeln.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt diese und andere Missionen zur Erforschung und Abwehr erdnaher Objekte. Das DLR-Institut für Planetenforschung unter der Leitung von Dr. Jean-Baptiste Vincent spielt hierbei eine zentrale Rolle, insbesondere durch die Entwicklung und Nutzung der Asteroid Framing Cameras.

CubeSats landen auf Dimorphos: Ein neuer Meilenstein

Die Hera-Mission der ESA führt zwei CubeSats, Juventas und Milani, zur detaillierten Untersuchung des Asteroiden Dimorphos. Diese kleinen Satelliten werden auf Dimorphos landen, um dessen Masse und Oberfläche zu analysieren, was entscheidend für zukünftige planetare Ablenkmissionen ist.

CubeSats auf Dimorphos

Die ESA-Mission Hera führt die CubeSats Juventas und Milani mit sich, die jeweils die Größe eines Schuhkartons haben. Diese Minisatelliten sollen Dimorphos aus nächster Nähe beobachten und in der Schlussphase der Mission auf dem Asteroiden landen. Ziel ist es, Messungen der Oberfläche, der inneren Struktur und der Gravitation durchzuführen. Die Daten sollen insbesondere die exakte Masse von Dimorphos bestimmen, um die Effektivität der DART-Mission zur Ablenkung des Asteroiden zu bewerten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zur Berechnung künftiger planetarer Ablenkmissionen herangezogen, sollten Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde sein.

Bedeutung für die Asteroidenforschung

Die Daten, die durch Juventas und Milani gesammelt werden, stellen einen weiteren Meilenstein für die Asteroidenforschung dar. Wissenschaftler erhoffen sich tiefere Einblicke in die Beschaffenheit von Himmelskörpern wie Dimorphos. Die exakte Bestimmung der Masse und die Untersuchung der Struktur sind entscheidend für das Verständnis der Asteroiden und ihrer potenziellen Bedrohung für die Erde. Langfristig soll dieses Wissen dazu beitragen, mögliche Kollisionsrisiken besser einschätzen und entsprechende Schutzmaßnahmen entwickeln zu können.

Deutsche Beteiligung an der Mission

Deutschland ist einer der Hauptakteure dieses europäischen Gemeinschaftsprojekts und beteiligt sich mit rund 130 Millionen Euro an der Mission. Die Hera-Sonde wurde von der Firma OHB SE in Bremen entwickelt und gebaut. Eine spezielle Antenne aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff stammt von der Münchner Firma HPS. Die Asteroid Framing Cameras, die wichtige Aufnahmen liefern, wurden von -Optronik hergestellt. Die TU Dresden spielte eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Radarexperiments für Juventas. Auch deutsche Wissenschaftler sind im Hera-Science-Team vertreten und arbeiten an der Auswertung der gesammelten Daten.

Koordination und Finanzierung

Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR koordiniert die deutschen Beiträge zur Hera-Mission mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Diese koordinierte Anstrengung stellt sicher, dass deutsche Technologie und Forschung einen bedeutenden Beitrag zur globalen Asteroidenforschung und zur potentiellen planetaren Verteidigung leisten. Die finanziellen Ressourcen und wissenschaftlichen Erkenntnisse sind essenziell für die Durchführung und den Erfolg dieser hochambitionierten Mission.

Die ESA-Mission Hera, die von internationalen Partnern getragen wird, ist ein bedeutendes Projekt zur Erforschung und zum Schutz unseres Planeten. Mit deutscher Beteiligung und Spitzentechnologie zielt diese Mission darauf ab, tiefere Erkenntnisse über Himmelskörper wie Dimorphos zu gewinnen und mögliche planetare Abwehrmaßnahmen zu entwickeln. Die Arbeit von OHB SE, HPS, Jena-Optronik und der TU Dresden unterstreicht Deutschlands Rolle in der Raumfahrtforschung.

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