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Die medizinische Notfallversorgung ist in vielen Regionen Deutschlands auf ein komplexes Zusammenwirken von Rettungskräften, organisatorischen Trägern und modernster Technik angewiesen. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen schnelle Hilfe oft den entscheidenden Unterschied macht, spielt die Luftrettung eine bedeutende Rolle. Doch was passiert, wenn ein Rettungshubschrauber aufgrund von Wetterbedingungen oder technischen Wartungen nicht einsatzbereit ist? Genau dafür wurde an der Luftrettungsstation Weiden in der Oberpfalz eine hochmoderne Lösung gefunden: ein neues Hubschrauberersatzfahrzeug (HEF).
Am 19. Mai 2025 wurde dieses neue Fahrzeug offiziell in Dienst gestellt. Die enge Zusammenarbeit zwischen der DRF Luftrettung und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) trug wesentlich zur erfolgreichen Einführung bei. Bereits vorab hatte der ZRF im Rahmen einer Verbandsversammlung über die bevorstehende Indienststellung informiert – ein klares Zeichen für die Transparenz und das gemeinsame Engagement für eine verbesserte Versorgung.
Warum ein Hubschrauberersatzfahrzeug?
Der Hintergrund für die Einführung eines HEF ist schnell erklärt: Auch wenn es selten vorkommt, dass ein Rettungshubschrauber wie der in Weiden stationierte Christoph 80 nicht fliegen kann, gibt es dennoch Situationen – etwa dichte Nebelwände oder Gewitterfronten – die einen sicheren Flugbetrieb unmöglich machen. An solchen Tagen war die medizinische Crew bisher in ihrer Einsatzfähigkeit eingeschränkt. Das hat sich nun geändert: Mit dem neuen HEF bleibt die Einsatzbereitschaft vollständig erhalten.
Stationsleiter und Pilot Peter Flor betont: „Dass der Hubschrauber abgemeldet werden muss, kommt sehr selten vor. Doch wenn die Sicht eingeschränkt ist, können wir aus Sicherheitsgründen nicht starten. In solchen Fällen nutzen wir nun das HEF als Alternative.“ Das bedeutet: Die Notärzt:innen und Notfallsanitäter:innen des Christoph 80 bleiben auch bei vorübergehender Abmeldung des Helikopters einsatzbereit – diesmal auf vier Rädern.
Ford S-MAX: Technische Ausstattung auf höchstem Niveau
Das neue HEF basiert auf einem allradgetriebenen Ford S-MAX und ist medizinisch auf dem gleichen Stand wie ein Rettungshubschrauber. Mit an Bord sind ein Monitor-Defibrillator, ein Intensivbeatmungsgerät, Spritzenpumpen, ein portables Ultraschallgerät, ein Blutgasanalysegerät und sogar eine mechanische Reanimationshilfe. Diese hochwertige Ausrüstung ermöglicht es den Besatzungen, auch ohne Luftunterstützung eine erstklassige Notfallversorgung zu leisten – überall, wo sie gebraucht wird.
Das Fahrzeug wird über die Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord alarmiert und ist im sogenannten Rendezvous-System unterwegs. Das bedeutet, dass es sich vor Ort mit einem parallel alarmierten Rettungswagen trifft. So lassen sich personelle Ressourcen optimieren und medizinische Kompetenzen gezielt am Einsatzort zusammenführen – effizient und flexibel.
Christoph 80 – Ein Eckpfeiler der Rettung in der Oberpfalz
Seit dem 1. April 2011 ist die Luftrettungsstation in Weiden in Betrieb. Mit etwa 1.100 Einsätzen pro Jahr ist Christoph 80 ein unverzichtbarer Bestandteil des regionalen Rettungssystems geworden. Die primären Einsätze decken einen Umkreis von etwa 60 Kilometern ab, während Sekundäreinsätze – wie Intensivverlegungen – auch Kliniken außerhalb des Bundeslandes einbeziehen können.
Ein weiterer Meilenstein in der Modernisierung war die Einführung eines neuen Hubschraubertyps im Februar 2024. Der hochmoderne Airbus H145 mit Fünfblattrotor bietet nicht nur mehr Leistung und Präzision, sondern auch deutlich verbesserten Komfort für Patienten und medizinisches Personal.
Fazit: Ein großer Schritt für die Versorgungssicherheit
Das neue Hubschrauberersatzfahrzeug in Weiden ist weit mehr als nur ein „Plan B“. Es ist Ausdruck einer durchdachten, vorausschauenden Planung und beispielhafter Zusammenarbeit regionaler Akteure. Gerade für Fachleute im Bereich der Notfallmedizin stellt es ein hervorragendes Beispiel dar, wie Innovation, Sicherheit und Einsatzfreude Hand in Hand gehen können.
Die Bürger:innen in und um Weiden dürfen sich sicher fühlen – und das zu jeder Zeit und bei jedem Wetter. Die DRF Luftrettung und ihre Partner machen es möglich. Mein persönliches Fazit: Mit diesem Schritt beweist die Luftrettung in Weiden ihre kompromisslose Ausrichtung auf Effektivität, Sicherheit und Menschlichkeit. Absolute Hochachtung für dieses Engagement!