UAC Karlsruhe: Kommunikationssystem der DFS wird aufgerüstet

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In einer Welt, in der der internationale Flugverkehr fortlaufend wächst und technologische Innovationen zunehmend den Rhythmus bestimmen, spielt die Sicherung des Luftraums eine entscheidende Rolle. Der deutsche obere Luftraum – beginnend ab einer Höhe von etwa 7.500 Metern – ist einer der meistgenutzten Verkehrskorridore Europas. Hier kreuzen sich unzählige internationale Flugrouten, gesteuert und überwacht durch das Upper Airspace Control Centre (UAC) der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Karlsruhe.

Mit dem Jahr 2024 wurde an diesem kritischen Knotenpunkt ein bedeutender Meilenstein gesetzt: Die Frequentis AG, ein weltweit führendes Technologieunternehmen im Bereich sicherheitskritischer Kommunikations- und Informationssysteme, hat ein umfassendes Upgrade des bestehenden Sprachkommunikationssystems (VCS) abgeschlossen. Diese technologische Modernisierung sichert nicht nur den reibungslosen Betrieb bis ins Jahr 2035, sondern steigert gleichzeitig die Sicherheit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Luftverkehrskommunikation über Deutschland hinaus.

Dieser Beitrag beleuchtet ausführlich, wie Deutschland sich mit diesem technologischen Fortschritt für den Luftraum der Zukunft vorbereitet – durch moderne Infrastruktur, ein bewährtes Partnernetzwerk und eine klare Zukunftsvision für die Luftsicherung.

Hintergrund: UAC Karlsruhe und eine starke Partnerschaft

Was ist das UAC Karlsruhe?

Das UAC (Upper Area Control Centre) Karlsruhe ist eines von vier Kontrollzentren der DFS (Deutsche Flugsicherung) und übernimmt die Verantwortung für den sogenannten oberen Luftraum über Deutschland. Dieser beginnt bei 7.500 Metern Höhe und umfasst hauptsächlich den internationalen Transitluftverkehr in großen Höhen. Anders als bei An- und Abflugkontrollzentren koordiniert Karlsruhe keine Start- und Landevorgänge, sondern sorgt für sichere und effiziente Routenführung über deutschem Gebiet hinweg.

Die Komplexität dieses Aufgabenbereichs wird durch wetterbedingte Flugplanänderungen, Sperrzonen, militärischen Luftraum und die hohe Flugfrequenz unterstrichen. Um all diese Anforderungen meistern zu können, ist eine hochleistungsfähige und ausfallsichere Kommunikationsinfrastruktur unverzichtbar.

35 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit: Frequentis & DFS

Die Modernisierung von 2024 ist nicht das erste Projekt, das Frequentis für die DFS umgesetzt hat. Tatsächlich arbeiten beide Organisationen seit über 35 Jahren eng zusammen. Bereits seit jeher liefert Frequentis belastbare Lösungen im Bereich Sprachkommunikation, Überwachungssysteme und Air Traffic Management (ATM).

Eine zentrale Grundlage der erfolgreichen Kooperation war von Anfang an das gemeinsame Verständnis von Sicherheit als oberste Priorität. Ob bei der Einführung neuer Technologien oder bei der Aufrechterhaltung bestehender Systeme – Frequentis hat stets bewiesen, „State-of-the-Art“-Lösungen sicher, effizient und in enger Abstimmung mit den betrieblichen Abläufen der DFS bereitzustellen.

Details zum Upgrade-Projekt 2024

Einführung in VCS3020X: Die technische BasisBereits im Jahr 2017 wurde die VCS3020X-Plattform von Frequentis im UAC Karlsruhe eingeführt. Die innovative Kommunikationsplattform wurde speziell entwickelt, um die hohen Sicherheits- und Effizienzansprüche der Flugsicherung zu erfüllen. Sie ermöglicht VoIP-basierte Sprachkommunikation (Voice over IP) für Lotsen, Fluglotsen und operative Serviceeinheiten.

Mit dem Upgrade 2024 geht die Plattform in eine neue Phase: Hardware, Software und Sicherheitsarchitektur wurden vollständig modernisiert, um mit den steigenden Anforderungen der Luftfahrtbranche Schritt zu halten.

Wichtige Komponenten des Upgrades

Hardware-Erneuerung: Alle 150 Arbeitsplätze im Haupt- und Backup-System wurden mit modernster Hardware ausgestattet. Durch leistungsstärkere Prozessoren, schnellere Netzwerkschnittstellen und optimierte Audioverarbeitung wurde die Effizienz und Benutzerfreundlichkeit erheblich gesteigert.

Auswirkungen auf den Betrieb bis 2035

Das VCS-Upgrade stellt mehr dar als eine technologische Neuerung – es ist ein zentraler Baustein für die strategische Ausrichtung der DFS. Ziel ist es, einen zuverlässigen Betrieb über die kommenden zehn Jahre hinaus sicherzustellen und gleichzeitig Raum für zukünftige Weiterentwicklungen zu schaffen.

Verbesserung der operativen Leistungsfähigkeit

Durch die neue Infrastruktur kann der Betrieb am UAC Karlsruhe deutlich effizienter gestaltet werden. Die Kommunikation zwischen verschiedenen Kontrollzentren ist nahtlos, Ausfallszenarien lassen sich besser abfedern und Fehlerquellen im Kommunikationsfluss wurden minimiert.

Die gleichzeitige Verfügbarkeit des Systems für 150 Arbeitsplätze sichert enorme Ausfallsicherheit in Spitzenzeiten. Das neue Rollenmodell erlaubt ein zentrenübergreifendes Management verschiedener Luftraumabschnitte – ein wichtiger Schritt zu mehr Flexibilität im zukünftigen Luftverkehrsmanagement.

Sicherstellung durchgängiger Kommunikation

Durch das SIP-Protokoll ist die Sprachkommunikation jetzt auf dem neuesten Stand der Technik. Die direkte Verbindung von Voice-over-IP-Komponenten bietet nicht nur eine bessere Sprachqualität, sondern erhöht auch die Redundanz durch modulare Netzstrukturen.

Resilienz durch Sicherheit

In Zeiten steigender Cyberrisiken ist die digitale Sicherheit essenziell. Die DFS hebt besonders hervor, dass das neue System mit seiner modernen Architektur deutlich robuster gegenüber Angriffen aus dem Cyberraum ist – und das bei gleichzeitiger Offenheit für weitere technologische Anschlüsse.

Stimmen aus der Praxis

Alexander Reith, Head of Radio and Voice Communication Services bei der DFS, betont: „Frequentis hat sich einmal mehr als verlässlicher Partner bei der Unterstützung der sicherheitskritischen Aufgaben der DFS erwiesen. Mit dem modernisierten VCS im UAC Karlsruhe sind wir für die betrieblichen Anforderungen von heute gerüstet und in der Lage, künftige Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen.“

Reinhard Grimm, Executive Vice President ATM bei Frequentis, ergänzt: „Frequentis ist stolz, zum weiteren Erfolg der DFS beizutragen und ihre Mission, ein sicheres, effizientes und nachhaltiges Management des Luftraums über Deutschland und darüber hinaus zu ermöglichen, zu unterstützen.“

Diese Zitate unterstreichen, dass das Projekt nicht nur ein technologisches, sondern auch ein strategisches Signal in Hinblick auf Verantwortung, Qualität und Partnerschaft ist.

Einordnung in technologische Luftfahrttrends

Die DFS und Frequentis positionieren sich mit diesem Projekt nicht nur als moderne Anbieter, sondern als aktive Gestalter der europäischen ATM-Zukunft. Themen wie Virtualisierung, IP-basierte Kommunikation, Systemintegration und Cybersecurity sind zentrale Komponenten aller modernen ATM-Initiativen auf europäischer und internationaler Ebene, insbesondere in Projekten wie SESAR (Single European Sky ATM Research).

Digitalisierung als Grundpfeiler

Die schrittweise Ablösung klassischer Hardware durch virtualisierte Plattformen ist ein langfristiger Branchentrend. Virtualisierte Steuerzentren, softwaredefinierte Netzwerke und adaptive Kommunikationsarchitekturen sind Schlüsselbereiche in der Luftsicherung. Das neue VCS in Karlsruhe bestätigt, dass Deutschland diesen Trend aktiv unterstützt und umsetzt.

Nachhaltiger Flugverkehr erfordert moderne Kommunikation

Nachhaltigkeit und Effizienz sind heute nicht mehr voneinander zu trennen. Systeme, die Ausfälle minimieren, flexible Routen ermöglichen und digitale Daten schneller verarbeiten, tragen unmittelbar zur Reduktion von Emissionen im Luftraummanagement bei. Das Upgrade unterstützt mittelbar auch dieses Ziel.

Fazit und Ausblick

Das Upgrade des Sprachkommunikationssystems am UAC Karlsruhe durch Frequentis ist weit mehr als nur ein technisches Update. Es ist ein strategischer Schritt in Richtung zukunftssicherer Luftverkehrslenkung. Mit dem modernisierten VCS3020X-System werden nicht nur moderne technologische Standards erreicht, sondern auch überregionale Faktoren wie Sicherheit, Interoperabilität, Effizienz und Umweltfreundlichkeit gestärkt.

Die DFS beweist mit diesem Upgrade, dass sie sowohl aktuellen als auch zukünftigen Anforderungen gewachsen ist – und das mit einem starken Partner an der Seite. Die Kooperation mit Frequentis ist ein Musterbeispiel für nachhaltige, qualitätsorientierte technologische Umsetzung im sicherheitskritischen Luftraum.

Wenn es also darum geht, Deutschland für die Luftraumzukunft zu rüsten, setzt Karlsruhe erneut ein klares Signal: Innovation, Sicherheit und Partnerschaft gehen Hand in Hand auf Flughöhe.