DRF Luftrettung: Eigenentwicklung Navigationstechnik

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Die Besatzungen der DRF Luftrettung nutzen künftig an Bord der Hubschrauber ein neu entwickeltes Navigations- und Funksystem. Damit können an Bord der Hubschrauber der DRF-Luftrettung künftig dreimal so viele Funkkanäle genutzt werden wie bisher.

Weitere Vorteile für die Piloten sind ein einheitliches Cockpit-Layout sowie die Möglichkeit einer visuellen Flugplanung. Entwickelt wurde das innovative Gerätekonzept vom organisationseigenen Entwicklungsbetrieb.

Flotten-Umrüstung für 20 Hubschrauber – Mehr Möglichkeiten

Gemäß neuer EASA-Richtlinien müssen ab 2018 alle in den Luftfahrzeugen eingebauten Funk- und Navigationssysteme einen Kanalabstand von 8,33kHz vorweisen. Damit werden nicht wie bisher bei 25kHz "nur" 760 Sprechfunkkanäle verfügbar sein, sondern insgesamt 2.280. Es müssen ca. 20 bei der DRF Luftrettung eingesetzte Hubschrauber der Typen BK 117 B-2 / BK 117 C-1, EC 135 und EC 145 umgerüstet werden.

Der Entwicklungsbetrieb der DRF Luftrettung hat mit Unterstützung ihrer Avionik-Kollegen ein einheitliches Gerätekonzept, eine Kombination aus GTN 650 Garmin Touchscreen Navigator und einem konventionellen GNC 255B COM/NAV Gerät, entwickelt.  "Mit dem neuen Gerätekonzept gleichen wir das Cockpit-Layout für alle Hubschraubertypen an. Dies bringt unseren Piloten einen hohen Wiedererkennungswert und damit mehr Sicherheit durch gleiche Bedienabläufe", erläutert Michael Kunze, Leiter Musterprüfleitstelle bei der DRF Luftrettung.

Nach Erhalt der ergänzenden EASA-Musterzulassung wurde bereits der Einbau in die erste EC 145 vorgenommen. Hier wurden neun Geräte, die zum Teil im Cockpit und im Avionik-Deck verbaut waren, ersetzt. Die Vorteile: Gewichtseinsparungen und die Vorhaltung einer geringeren Anzahl von Ersatzgeräten. Derzeit wird die Gerätekombination für die BK 117 B-2, die BK 117 C1 und im Laufe dieses Jahres für die EC 135 eingebaut und zugelassen.

Das neue System bietet außerdem die Möglichkeit, Flugpläne einzugeben und diese direkt auf dem Geräte-Display anzuzeigen. Eine weitere technische Besonderheit ist die Möglichkeit, satellitengestützte Anflüge durchzuführen, beispielsweise bei schwierigen Wetterbedingungen. Die Voraussetzung wäre jedoch die Zulassung dieser Anflugverfahren für Krankenhauslandeplätze.

DRF Luftrettung mit Entwicklungsbetrieb

Die DRF Luftrettung setzt an 30 Stationen in Deutschland und Österreich Hubschrauber für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein, an acht Standorten sogar rund um die Uhr. Die gemeinnützig tätige Organisation ist mit ihrem Operation-Center seit 1999 am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden beheimatet. Der dort angesiedelte Technische Betrieb besteht aus der CAMO (Continuing Airworthiness Management Organisation), dem EASA-Part-145-Werftbetrieb, dem EASA-Part-147-Schulungsbetrieb sowie dem EASA-Part-21J-Entwicklungsbetrieb, der Innovationen innerhalb der DRF Luftrettung voran bringt.

Über die Hubschrauberrettung hinaus führt die DRF Luftrettung Rückholungen mit eigenen Ambulanzflugzeugen für ihre im Ausland verletzten oder erkrankten Förderer durch, wenn diese aus medizinischen Gründen nach Deutschland transportiert werden müssen.

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