Airbus Defence and Space hat den Bau des Satelliten Cheops (Characterising Exoplanet Satellite) abgeschlossen. Mit der erfolgreichen Qualifizierungs- und Abnahmeprüfung gab die europäische Weltraumorganisation ESA vor Kurzem das entsprechende grüne Licht.
Vertreter der ESA, des CDTI (Centro para el Desarrollo Tecnológico Industrial – spanisches Zentrum für industrielle Technologieentwicklung) und von Airbus informierten am Airbus-Standort Madrid-Barajas über die Ziele der Mission, den Satelliten und die spanische Beteiligung am Cheops-Programm.
Vorbereitung für Exoplaneten-Forschung
Cheops ist eine Vorläufermission. Anhand der gelieferten Daten soll festgestellt werden, welche Exoplaneten die besten Bedingungen für Leben, wie wir es kennen, bieten. In weiteren ESA-Missionen – Plato und Ariel – sollen diese Exoplaneten dann im kommenden Jahrzehnt näher untersucht werden. Auf dem Podium saßen Günther Hasinger, ESA-Direktor für Wissenschaft, Javier Ponce, CDTI-Generaldirektor, und Rafael Rodrigo, Generalsekretär für Wissenschaftspolitik im spanischen Ministerium für Wissenschaft. Sie wurden begrüßt von Fernando Varela, Leiter von Space Systems bei Airbus in Spanien.
Günther Hasinger von der ESA begründete die Bedeutung des Cheops-Satelliten: „Wir freuen uns, Cheops noch in diesem Jahr mit einer Sojus-Trägerrakete zu starten. Mit den sehr genaue Beobachtungen von Sternen, von denen wir bereits wissen, dass sie Exoplaneten beherbergen, wird die Mission eine erste Charakterisierung der Zusammensetzung und der Natur von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ermöglichen. Cheops ist der erste Satellit der ESA zur Untersuchung von Exoplaneten und CHEOPS wird den Weg für zwei weitere Missionen im kommenden Jahrzehnt ebnen. Wir wollen die europäische Führungsrolle in der Exoplaneten-Wissenschaft festigen.“
Laut CDTI geht Cheops jedoch über die Entdeckung neuer Exoplaneten hinaus. Es ist die erste ESA-Mission, die vollständig von Spanien geleitet wird. Die Führungsrolle, die Spanien in Cheops gezeigt hat, wird für zukünftige Missionen ins All von großer Bedeutung sein. Der Cheops-Start ist ein wichtiger Moment für das Land, denn im November 2019 wird Sevilla die nächste ESA-Ministerratssitzung ausrichten. Diese wird ohne Zweifel dazu beitragen, diese Führungsrolle bei Weltraummissionen zu festigen.
„Airbus hat eine herausragende Expertise bei Wissenschaftsmission im Weltall und bei Cheops sind wir Hauptauftragnehmer für den Bau des ersten ESA-Satelliten, für den Spanien in einer offenen Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat“, sagte Fernando Varela, Leiter von Space Systems bei Airbus in Spanien „Jetzt, da der Start näher rückt, möchten wir allen beteiligten Teams zu ihrer hervorragenden Arbeit gratulieren. Mit diesem Projekt stärkt Airbus seine Position als wichtigster Satellitenproduzent in Spanien und zuverlässiger Hauptauftragnehmer der spanischen Raumfahrtindustrie.“
Cheops ist die erste einer Reihe kleiner Missionen der ESA mit einer Entwicklungszeit von maximal fünf Jahren, die auf bewährten Technologien basiert und das Fundament für umfangreichere und ehrgeizigere Projekte legt. Der Satellit soll benachbarte Sonnensysteme auf das Vorhandensein sogenannter Exoplaneten untersuchen. Dazu wird ein Ritchey-Chrétien-Teleskop verwendet, das von der Universität Bern gebaut wurde und in die hochflexible, kompakte AstroBus-S-Plattform von Airbus integriert ist.
Die AstroBus-Plattform des Unternehmens wurde bereits erfolgreich bei den Missionen SPOT 6 und 7, KazEOSat-1, PeruSat-1, Sentinel-5 Precursor und den Wettersatelliten MetOp Second Generation eingesetzt. Cheops wiegt rund 300 Kilogramm und entspricht in etwa einem Würfel mit einer Seitenlänge von 1,5 Metern. Gebaut wird er von einem Konsortium aus 24 Unternehmen aus elf europäischen Ländern. Sieben der Unternehmen haben ihren Sitz in Spanien. Die Herausforderungen waren groß, da das Flugmodell in nur zwei Jahren gebaut und getestet werden sollte.
Hersteller auch für Satellitenbetrieb
Airbus wird die Zeit bis zum Start für eine erneute Überprüfung des Satelliten, das Laden der neuesten Softwareversion, Simulationen von Manövern in der ersten Phase der Satellitenmission (Launch and Early Orbit Phase – LEOP) und die Optimierung von Abläufen während der In-Orbit-Inbetriebnahme (In Orbit Commissioning – IOC) nutzen. Das Engagement von Airbus geht jedoch über die LEOP- und IOC-Phase und die offizielle Übergabe des Satelliten hinaus und umfasst auch Supportleistungen bei der Steuerung des Satelliten vom Boden aus sowie die laufende Wartung während der Mission. Das Betriebs- und Supportzentrum, das die wichtigsten Bodensegment-Tätigkeiten koordiniert, wird sich im nationalen Institut für Luft– und Raumfahrttechnik (Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial – INTA) bei Madrid befinden.
Ziel der Cheops-Mission, die mindestens dreieinhalb Jahre dauern soll, ist die Suche nach Exoplaneten anhand von Helligkeitsveränderungen, die durch das Vorbeiziehen eines Planeten vor seinem Stern entstehen. Der Satellit wird auf einer sonnensynchronen Umlaufbahn in einer Höhe von 700 Kilometern positioniert, die stabile Temperaturen und eine ständige Sonneneinstrahlung auf die Solarpaneele gewährleistet und die Gefahr von Streulichtreflexen auf dem Teleskop minimiert. Der Satellit soll zwischen dem 15. Oktober und dem 14. November 2019 an Bord einer Sojus-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou gestartet werden.
[…] ist auch für die erste Phase der Satellitenmission (Launch and Early Orbit Phase) sowie die In-Orbit-Abnahme zuständig und wird den Satelliten […]