DLR-Forschungsflugzeug D328® UpLift
DLR-Forschungsflugzeug D328® UpLift: Die D328® UpLift wird als fliegendes Testlabor für neue Kraftstoffe und innovative Luftfahrttechnologien der Zukunft eingesetzt, wie beispielsweise synthetische Treibstoffe oder Wasserstoff. Die aktuellen Flüge finden als Testflüge statt, da die Nutzung von 100 Prozent synthetischen aromatenfreien Kraftstoffen noch nicht allgemein zertifiziert ist. (© DLR)

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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt () präsentiert auf der Paris Show in Le Bourget seine aktuellen Forschungsprojekte. In Halle 2C, Stand C357, gibt das Einblicke in die Entwicklungen aus den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr sowie Sicherheit und Verteidigung. Gezeigt werden Modelle, Demonstratoren und Technologien, die aufzeigen, wie ein nachhaltiger , fortschrittliche Mobilitätskonzepte oder innovative Raumfahrtlösungen gestaltet werden können. Im Fokus stehen unter anderem Technologien für wiederverwendbare Raketenstufen, ein innovatives , eine Forschungsanlage zur Produktion strombasierter Kraftstoffe, eine Plattform zur ganzheitlichen Bewertung von Luftfahrtszenarien, eine Mission sowie neue technologische Ansätze für die Erdbeobachtung oder auch die Arbeit an Konzepten für militärische Luftfahrzeuge der nächsten Generation.

„Sicherheit und Verteidigung, zukunftweisende Anwendungen in der Raumfahrt und ein wettbewerbsfähiger klimaverträglicher Luftverkehr sind zentrale Themen für die Souveränität Deutschlands und Europas in der Welt“, sagt die -Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla. „Zu all diesen Themen liefern wir im DLR entscheidende Beiträge in Forschung und Entwicklung, im Technologietransfer mit der Wirtschaft und im Wissensaustausch mit Stakeholdern und Behörden. Auf der Paris Air Show zeigen wir diese Leistungsfähigkeit des DLR am Boden, in der Luft und im All.“

Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, ergänzt: „Hier auf der Paris Air Show zeigt sich nicht nur die industrielle Leistungsfähigkeit im europäischen Luft- und Raumfahrtsektor, sondern auch was die deutsch-französische Freundschaft für Europa und die Welt leisten kann. Unsere beiden Nationen bilden eine starke Achse in der und sind zentral für eine erfolgreiche -Ministerkonferenz im November in Deutschland. Aber auch bilateral arbeiten wir eng zusammen. So wird die gemeinsame Mission Merlin ab 2028 maßgeblich zum besseren Verständnis des Klimawandels beitragen, indem die Methankonzentration in der Atmosphäre erstmals gemessen wird. Unser Engagement mit unserem französischen Partner macht indes auch deutlich: Nur durch europäische und internationale Kooperation in der Raumfahrt können wir den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden.“

UpLift: Ein fliegendes Labor für umweltverträgliche Luftfahrttechnologien

Mit dem DLR- D328® UpLift präsentiert das DLR seinen vielseitig einsetzbaren, fliegenden Prüfstand. Eingesetzt wird er zum Beispiel für Tests alternativer Antriebe und Treibstoffe wie vollsynthetische Kraftstoffe oder Wasserstoff – für eine klimaverträglichere Luftfahrt der Zukunft. Die D328® UpLift ergänzt die größte zivile Forschungsflotte Europas um ein flexibel nutzbares Testflugzeug. Neben der DLR-Luftfahrtforschung kann es auch von der nationalen Industrie, von kleinen, mittelständischen Unternehmen und Start-ups sowie anderen Forschungseinrichtungen genutzt werden, um neue, umweltverträgliche Treibstoffe sowie System- und Antriebstechnologien unter den realen Bedingungen im zu erproben. Am DLR-Stand ist ein Modell des Forschungsflugzeugs ausgestellt.

ALICIA: Plattform für digitale Flugzeugentwicklung

Für die klimaverträgliche und wettbewerbsfähige Luftfahrt entwickelt das DLR im Projekt ALICIA eine digitale Plattform zur ganzheitlichen Bewertung von Zukunftsszenarien, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Politik und Industrie bereitzustellen. Mit der Plattform werden datengestützte Analysen der klimatischen, ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen innovativer Flugzeugtechnologien auf mehreren Ebenen (Flugzeuge, Flughäfen und das globale Luftverkehrssystem) und über den gesamten Lebenszyklus hinweg möglich.

Muuv: Das Ultraleichtflugzeug der nächsten Generation

Muuv, eine Ausgründung des DLR, entwickelt aktuell ein elektrisches mit hybrider Antriebstechnologie, das deutlich leiser, effizienter und klimafreundlicher fliegt als heutige Modelle. Herzstück ist eine Kombination aus Batterieantrieb und Range-Extender, die bis zu fünf Stunden Flugzeit ermöglicht – bei halbierten Betriebskosten gegenüber anderen Ultraleichtflugzeugen. Das Flugzeug orientiert sich am realen Bedarf der allgemeinen Luftfahrt: Rund 90 Minuten rein elektrischer sind Standard, bei Bedarf sorgt der Zusatzantrieb für mehr Reichweite und Flexibilität. Auf der Paris Air Show 2025 wird der elektrische Demonstrator HyBird präsentiert, die technologische Basis von Muuv. Die Idee und das ursprüngliche Flugzeugkonzept für HyBird entwickelte ein studentisches Team der Universität Stuttgart inklusive der Muuv-Gründer im Rahmen der deutsch-amerikanischen DLR/NASA-Design-Challenge, die sie mit ihrem Entwurf gewannen. Das bildet einen Zwischenschritt bei der Entwicklung eines unbemannten Luftfahrzeugs (UAV) für den Transport kritischer Güter in schlecht angebundene Gegenden.

CALLISTO-Landebein: Für die wiederverwendbare Rakete von morgen

Das Raumfahrtprojekt CALLISTO – eine Kooperation von DLR, und JAXA – demonstriert eine wiederverwendbare Raketen-Erststufe. In Le Bourget wird ein Modell des Landebeins ausgestellt, das für das autonome, vertikale Landen des Demonstrators entscheidend ist. Die Entwicklung berücksichtigt Leichtbau, Schockabsorption und zielt auf die Wiederverwendbarkeit seiner Komponenten ab. CALLISTO dient als Erprobungsträger für künftige vertikal landende Trägersysteme.

MERLIN: Mit Lasertechnologie dem Methan in der Atmosphäre auf der Spur

MERLIN ist ein deutsch-französischer zur Messung von Methan in der Erdatmosphäre. Methan gilt als besonders klimaschädliches Treibhausgas. Am DLR-Stand ist ein Modell des Satelliten im Maßstab 1:2 sowie der Laser-Nutzlast in 1:1 zu sehen. Der vom DLR entwickelte IPDA-LIDAR-Laser ist das Herzstück der Satellitenmission und wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT entwickelt. MERLIN soll künftig präzise Daten für den weltweiten Methan-Ausstoß liefern und so einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.

CMOS-TDI-Detektor: Neue Standards für Erdbeobachtung

Mit dem CMOS-TDI-Detektor 8.000 zeigt das DLR ein miniaturisiertes Sensorsystem für Satellitenmissionen der nächsten Generationen. Die Technologie ermöglicht hochauflösende, multispektrale Erdbeobachtungen mit einem um das Elffache verbesserten Signal-Rausch-Verhältnis. Das auf der Paris Air Show ausgestellte Modell basiert auf der CMOS-Technologie (Complementary Metal-Oxide Semiconductor) mit 8.000 Pixeln. Entwickelt wurde der Detektor mit Partnern aus Industrie und Forschung – und mit dem gemeinsamen Ziel, ihn zukünftig in Sensorsysteme für weltraumgestützte Instrumente zu integrieren.

Power-to-Liquid-Kraftstoffe: Nachhaltig und strombasiert hergestellt

Das DLR stellt mit seiner Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) die bisher größte Forschungsanlage vor, um strombasierte Kraftstoffe herzustellen. Diese Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, genannten Kraftstoffe sollen in bestehenden Triebwerken verwendet werden können. Der DLR-Stand auf der Paris Air Show 2025 bringt Besucherinnen und Besuchern unter anderem das Thema Fuel Design nahe: Sie können durchspielen, wie sich die Rezeptur eines Kraftstoffs verändern lässt und welchen Einfluss das auf die Verbrennung sowie die im hat. Zweck der Forschungsanlage TPP ist es, Technologien und Verfahren für die Produktion strombasierter Kraftstoffe weiterzuentwickeln und zu erproben. Die Kraftstoffe werden zudem umfassend bewertet und ihre Eigenschaften für spätere Anwendungen in der Luftfahrt, auf See oder im Schwerlastverkehr auf der Straße optimiert.

Intermodal unterwegs: Luftfahrt im Verkehrsnetz der Zukunft

Mit dem Exponat „Flugreisen im intermodalen Kontext“ veranschaulicht das DLR die Rolle der Luftfahrt im vernetzten Verkehrssystem. Modelle und Fallstudien von Deutschland und seiner Umgebung zeigen, wie Flughäfen als sogenannte „multimodale Hubs“ effizient mit Bahn und Straße verknüpft werden können. Ziel ist eine nachhaltige, resiliente Mobilität mit optimierten Umsteigeprozessen. Am DLR-Stand werden die Funktionsweise und die Möglichkeiten multimodaler Modellierung aufgezeigt und den Interessierten einen konkreten Einblick in die Möglichkeiten und Herausforderungen der Intermodalität im gewährt.

Mobilitätslabor: Verkehr simulieren, bevor er entsteht

Das DLR-Mobilitätslabor erlaubt die virtuelle Planung und Bewertung neuer Mobilitätskonzepte – etwa den Einsatz autonomer Fahrzeuge oder die Umgestaltung von Verkehrsnetzen. Simulationen zeigen die Auswirkungen von beispielsweise Antriebstechnologien und Verkehrslenkung auf , Lärm oder Erreichbarkeit. Am Stand können Besucherinnen und Besucher nachvollziehen, wie mit Hilfe datenbasierter Modelle Maßnahmen entwickelt und der Straßenverkehr somit effizienter und zielgerichteter umgesetzt werden können.

WingMates: Teamwork in der Luft – bemannt trifft unbemannt

Mit dem Projekt WingMates entwickelt das DLR zukunftsweisende Konzepte für militärische Luftfahrzeuge der nächsten Generation. Im Fokus stehen ein bemannter „Future Fighter Demonstrator“ mit hoher Agilität und neuartigem Triebwerk sowie das Konzept Muldicon für ein unbemanntes Nurflügel-Flugzeug (Uncrewed Combat Air Vehicle, kurz UCAV) mit besonders effizienter Aerodynamik und reduzierter Radar-Sichtbarkeit. Die Idee in dem Projekt: Solche Systeme sollen künftig vernetzt und kooperativ in Verbänden operieren. Ziel ist es, die Grundlage für ein modernes, digital vernetztes Luftverteidigungssystem zu schaffen, das bemannte und unbemannte Plattformen intelligent kombiniert. Die Forschung liefert wertvolle Impulse für zukünftige europäische Verteidigungsprogramme und zeigt auf, wie Hightech-Kampfflugzeuge künftig gemeinsam im Team agieren könnten.

INTENTAS: Quantentechnologie für das All

Mit dem Projekt INTENTAS treibt das DLR die Entwicklung hochpräziser Quantensensoren für den Einsatz im Weltraum voran. Ziel ist ein neuartiges atomares Interferometer, das mit Hilfe ultrakalter, verschränkter Atome besonders empfindlich auf Veränderungen von Schwerkraft und Trägheitskräften reagiert. Die Technologie wird derzeit unter Weltraumbedingungen im Einstein-Elevator in Hannover getestet. Dank einer innovativen, rein optischen Kühlmethode und spin-basierter Verschränkung verspricht INTENTAS eine deutlich verbesserte Messgenauigkeit. Perspektivisch eröffnen sich damit neue Anwendungen in Navigation, Erdbeobachtung und Grundlagenforschung – etwa zur Vermessung des Schwerefelds der Erde oder zur Weiterentwicklung satellitengestützter Systeme. INTENTAS ist ein entscheidender Schritt hin zur Quantensensorik im Orbit.