ESA setzt auf Startup zur Beseitigung von Weltraummüll

ESA setzt auf Startup zur Beseitigung von Weltraummüll
ESA setzt auf Startup zur Beseitigung von Weltraummüll
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Die ESA unterzeichnet einen Vertrag über 86 Millionen Euro mit einem Industrieteam unter Leitung des Schweizer Startups ClearSpace SA für eine neue, zukunftsträchtige Dienstleistung: die Entfernung eines Stücks Weltraummüll aus der Erdumlaufbahn.

ClearSpace SA soll im Jahr 2025 diese erste aktive Mission zur Entfernung von Weltraummüll, ClearSpace-1, starten. Sie soll einen Vespa-Nutzlast-Adapter auffinden, erfassen und zum Wiedereintritt bringen. Auf der ESA-Ministerrratskonferenz Space19+ bewilligten die Minister der ESA die Finanzierung eines Dienstleistungsvertrags mit einem kommerziellen Anbieter zur sicheren Entfernung eines inaktiven Objekts aus der niedrigen Erdumlaufbahn. Am Ende eines kompetitiven Auswahlprozesses wurde ein Industrieteam unter Leitung von ClearSpace SA – einem Spin-Off- Unternehmen der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) – beauftragt, das endgültige Angebot vorzulegen. Unternehmen aus einer Vielzahl europäischer Länder sind an der ClearSpace-1-Mission beteiligt. Weitere Beiträge kommen von Unternehmen aus der Schweiz, der Tschechischen Republik, Deutschland, Schweden, Polen, dem Vereinigten Königreich, Portugal und Rumänien.

ESA und Investoren tragen Kosten

Die Vertragsunterzeichnung ist nun ein wichtiger Meilenstein für die Etablierung eines neuen kommerziellen Sektors im Weltraum. Der Einkauf der Mission mit einem End-to-End-Dienstleistungsvertrag anstelle der Entwicklung eines von der ESA definierten Raumfahrzeugs für den Betrieb innerhalb der ESA, stellt für die Weltraumorganisation eine neue Art der Geschäftstätigkeit dar. Die ESA finanziert einen Teil der Mission und bringt im Rahmen des Projekts zur aktiven Entfernung von Weltraummüll / In-Orbit-Wartung (ADRIOS) des ESA-Programms für Weltraumsicherheit wichtige Kompetenzen ein. ClearSpace SA wird den Rest der Missionskosten über Investoren finanzieren.

Ziel der ClearSpace-1-Mission ist die Vespa (Vega Secondary Payload Adapter). Dieses Objekt wurde nach dem zweiten Vega-Flug im Jahr 2013 in einem etwa 801 km bis 664 km hohen Orbit zur schrittweisen Entsorgung und unter Einhaltung der Vorschriften zur Reduzierung von Weltraummüll zurückgelassen. Mit einer Masse von 112 kg ist das Vespa-Zielobjekt in etwa so groß wie ein Kleinsatellit.

Space Debris – Weltraumschrott wird immer mehr

60 Jahre Raumfahrt und mehr als 5.550 Starts haben rund 42.000 nachverfolgte Objekte im Orbit zurückgelassen, von denen etwa 23.000 im Weltraum verbleiben und regelmäßig beobachtet werden. Mit den heute durchschnittlichen 100 Starts pro Jahr und den weiterhin mit einer durchschnittlichen Rate von vier bis fünf pro Jahr auftretenden Vorfällen, bei denen Trümmer entstehen – wie Explosionen oder Kollisionen von Satelliten – wird die Anzahl der Trümmerobjekte im Weltraum kontinuierlich zunehmen.

ClearSpace-1 wird die technischen und kommerziellen Fähigkeiten aufzeigen, um die Nachhaltigkeit der Raumfahrt langfristig zu verbessern. Unterstützt wird die Mission im Rahmen des ESA-Programms für Weltraumsicherheit. Sitz des Programms ist das Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt. Das Bild zeigt eine durch Weltraumsplitter beschädigte Solarzelle des Hubble-Teleskops.

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