Triebwerkshersteller MTU blickt positiv auf 2021

MTU Aero Engines
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Die MTU Aero Engines AG hat auf ihrem virtuell ausgetragenen Kapitalmarkttag einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr gegeben. Die deutlichste Erholung von den Auswirkungen der Corona-Krise erwartet das Unternehmen in der zivilen Instandhaltung, zunehmen dürften auch das Ersatzteilgeschäft und das Militärgeschäft. Das zivile Seriengeschäft dürfte 2021 auf dem Niveau des Jahres 2020 liegen. „Auf längere Sicht bleibt die Luftfahrt allen Marktanalysen zufolge ein Wachstumsmarkt“, ergänzte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. „Wir sehen die nächsten Jahre als eine Phase des Neustarts, in der wir unsere Technologieführerschaft, Innovationskraft und Flexibilität zum Ausbau unserer guten Ausgangsposition nutzen, um ab 2024 wieder überproportional am Wachstum der Branche teilzuhaben.“ Dabei profitiert die MTU von ihrem zukunftsfähigen Produktportfolio und ihrer diversifizierten Kundenbasis ebenso wie von ihrer soliden Finanzstruktur. Winkler weiter: „Unseren Fokus legen wir auch in Zukunft auf organisches Wachstum.“

Umsatz im zivilen Instandhaltungsgeschäft

2021 dürfte die zivile Instandhaltung mit einem Umsatzplus im Zwanziger-Prozentbereich die deutlichste Aufwärtsbewegung zeigen. „Wichtige Treiber sind hier unsere starke Position bei Antrieben für Narrowbody-Flugzeuge und unsere zahlreichen Kunden im Frachtbereich“, sagte Programm-Vorstand Michael Schreyögg. Der Frachtverkehr hat sich in der Corona-Krise als robust erwiesen. Im Passagierbereich erholt sich der Inlandsflugverkehr schneller als der Verkehr auf internationalen Strecken, weswegen Narrowbody-Flugzeuge gefragter sind als Widebodies. „Verstärkt zum Einsatz kommen moderne Flugzeuge wie die A320neo, deren PW1100G-JM-Triebwerke wir künftig deutlich vermehrt in der Instandhaltung sehen werden“, so Schreyögg. Aufgrund der guten Zukunftsperspektiven in der zivilen MRO hält die MTU an ihren Expansionsplänen wie dem Aufbau eines Standorts für Teile-Reparatur in Serbien und der Erweiterung der MTU Maintenance Zhuhai fest.

Umsatz im zivilen Ersatzteilgeschäft

Der Umsatz des zivilen Ersatzteilgeschäfts dürfte 2021 leicht zunehmen. Hauptumsatztreiber sind hier der A320-Antrieb V2500, das CF6, das in zahlreichen Airbus- und Boeing-Modellen zum Einsatz kommt, sowie das PW2000 für die Boeing 757 und den Militärtransporter C-17.

Umsatz im zivilen Seriengeschäft

Im zivilen Seriengeschäft erwartet die MTU 2021 einen stabilen Umsatzbeitrag. „Die gedrosselten Flugzeug-Produktionsraten spiegeln sich in der Triebwerks-Produktion wider“, sagte Schreyögg. „Mittelfristig zeichnet sich vor allem für die A320neo ein erneuter Produktionshochlauf ab, auf den wir triebwerksseitig optimal vorbereitet sind.“ Dabei richtet die MTU den Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette, angefangen beim Produktdesign und dem Lieferantenmanagement über die Einkaufsstrategie, das Qualitäts- und Kostenmanagement bis hin zur Automatisierung und Digitalisierung. Technikvorstand Lars Wagner: „Unser erklärtes Ziel ist maximale Flexibilität in der Produktion bei Einhaltung höchster Qualitätsstandards und gleichzeitig der Ausbau unserer Technologie- und Kostenführerschaft.“ Neben der Optimierung aktueller Triebwerksgenerationen beschäftigt sich die MTU auch mit Technologien, die weit in die nächsten Jahrzehnte reichen. „Besonderes Augenmerk richten wir dabei auf das Thema emissionsfreies Fliegen, im Speziellen die Themenbereiche Wasserstoff und fliegende Brennstoffzelle“, so Wagner.

Militärgeschäft von der Corona-Krise nicht betroffen

Das Militärgeschäft ist von der Corona-Krise nicht betroffen und dürfte 2021 erneut leicht wachsen. „Hier kommt uns die Entscheidung über den Ersatz der ersten Eurofighter-Tranche zugute und wir sind bestens positioniert, um am Tornado-Nachfolger teilzuhaben. Der Eurofighter mit seinem EJ200-Antrieb hat darüber hinaus hervorragendes Exportpotenzial“, erläuterte Schreyögg. „Das zentrale Element für die Zukunft im militärischen Segment bildet die nächste europäische Kampfflugzeug-Generation, die wir mit der Next European Fighter Engine unterstützen.“ Wagner ergänzte: „Dabei erarbeiten wir uns wichtige Basistechnologien, die auch in den zivilen Bereich Einzug finden dürften.“ 

Finanzvorstand Peter Kameritsch sagte zusammenfassend: „Finanzseitig hat die Sicherung unserer Liquidität oberste Priorität für uns. Wir handeln vorausschauend, um die MTU sicher durch die Zeit der Krise und des Neustarts zu steuern und um gleichzeitig den nötigen finanziellen Handlungsspielraum für organisches Wachstum und für Investitionen in neue Programme zu haben.“ Die MTU hat ihre Liquiditätsreserven im Jahr 2020 deutlich ausgebaut. Darüber hinaus wurde ein Restrukturierungsprogramm gestartet. Die daraus resultierende Kapazitätsanpassung um zehn bis 15 Prozent soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

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