Sentinel 1 deckt unbekannte Fischfangflotten auf
Sentinel 1 deckt unbekannte Fischfangflotten auf: Die Karte zeigt einzelne Schiffe, die durch die Sentinel-1-Mission im Zeitraum von 2017–2021 entdeckt wurden. Blau markiert sind Schiffe, die ihre Position in Ortungssystemen bekanntgegeben haben, orange markiert sind die, die dies nicht getan haben. Die Schiffe wurden mithilfe einer KI als fischend oder nicht fischend klassifiziert. Schiffe, die nicht in öffentlichen Überwachungssystemen erfasst sind, können eine Herausforderung für den Schutz und die Verwaltung der natürlichen Ressourcen der Meere darstellen. (© ESA)

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Die Copernicus-Sentinel-1-Mission besteht aus zwei identischen , die sich auf derselben Erdumlaufbahn befinden und alle sechs Tage die gesamte Erdoberfläche erfassen. Sentinel-1D ist am 4. November 2025 um 22:02 Uhr MEZ (18:02 Uhr Ortszeit) mit einer 6-2- in Kourou (Französisch-Guayana) gestartet. Er wird nach einer überlappenden Betriebsphase den im All befindlichen Satelliten Sentinel-1A ersetzen. Zusammen mit Sentinel-1C, der 2024 gestartet ist, bilden sie in Zukunft das neue Satellitenpaar. Die im Deutschen Zentrum für – und () begleitet das Copernicus-Programm im Auftrag des Bundes auf europäischer Ebene und unterstützt die Nutzung in durch konkrete Maßnahmen. Das Radarinstrument auf Sentinel-1D wurde von in gebaut. Institute des DLR in unterstützen bei der Kalibrierung der Radarinstrumente.

Copernicus ist das größte und erfolgreichste Erdbeobachtungsprogramm in . Es besteht aus mehreren parallelen Missionen. Die Sentinel-1-Mission ist mit einem speziellen Radarinstrument ausgestattet ( – Synthetic Aperture ), das hochauflösende Bilder erzeugen kann. Sie werden bei Tag und Nacht unabhängig von Wolkenbedeckung aufgenommen und decken den gesamten Planeten ab. Bilder von Sentinel-1 werden für zahlreiche Anwendungsfälle bei der globalen Überwachung von Landflächen und Ozeanen benötigt. Beispiele sind die Forschung zum Klimawandel, Umweltmanagement, Katastrophenhilfe, beispielsweise bei Überflutungen, die Detektion kleinster Bewegungen der Erdoberfläche wie Hebungen, Senkungen und langsame Rutschungen sowie das Erkennen von Ölverschmutzung und Schiffen und deren Bewegungen.

Transponder und Winkelreflektor zur Kalibrierung von Sentinel-1D
und Winkelreflektor zur Kalibrierung von Sentinel-1D: Das DLR SAR Calibration Center am DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und fungiert seit 2014 als zentrale Kalibriereinrichtung für die Sentinel-1-Mission. Transponder und Winkelreflektoren dienen als Referenzziele gegen die die Radarsysteme kalibriert werden. Sie befinden sich verteilt ü einen mehr als 100 Kilometer breiten Streifen westlich von . (© DLR)

So konnte kürzlich durch die Daten der Sentinel 1-Mission gezeigt werden, dass ungefähr 75 Prozent der globalen Fischfangflotten bisher für öffentliche Ortungssysteme unsichtbar waren. Nicht alle Schiffe sind gesetzlich verpflichtet, ihre Position zu übermitteln. Jedoch können Schiffe, die nicht in öffentlichen Überwachungssystemen erfasst sind, eine Herausforderung für den Schutz und das Management der natürlichen Ressourcen der Meere oder auch für die auf den Meeren darstellen. Satellitendaten bieten hier, wie auch in vielen anderen Bereichen, eine große Hilfe.

Unterstützung des DLR

An der Inbetriebnahme des Satelliten wirken zudem Teams am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen mit.

Das DLR SAR Calibration Center am DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme ist seit 2014 die zentrale Kalibriereinrichtung für Sentinel-1. Wie schon für Sentinel-1A, -1B und -1C wird auch das Synthetic Aperture Radar (SAR) System auf Sentinel-1D nach dem Start von Oberpfaffenhofen aus kalibriert. Nach dem Check-Out des Satelliten und den ersten funktionalen Tests wird das SAR-Instrument in einem minutiös geplanten Messprogramm genauestens vermessen. Dabei kommen die sehr erfolgreichen Konzepte und Verfahren von TerraSAR-X und TanDEM-X zum , die vom Kalibrierteam des DLR-Instituts für Sentinel-1 weiterentwickelt und auch in der Genauigkeit verbessert wurden. Herzstück des SAR Calibration Center sind hochgenaue ferngesteuerte Referenzziele, so genannte Transponder und Winkelreflektoren, die verteilt über einen mehr als 100 Kilometer breiten Streifen westlich von München als „Eichnormale“ betrieben werden.

Das Earth Observation Center (EOC) des DLR führt die geometrische Justierung des Radar-Instrumentes mit Hilfe von Radarreflektoren am Boden durch, prüft dessen Bildqualität, bestimmt den Rauschpegel über ruhigen und damit dunkel erscheinenden Meeresoberflächen und stellt sicher, dass die gewonnenen Radaraufnahmen die sehr hohen Anforderungen für die interferometrische Auswertung der Daten erfüllen. Dies geschieht sowohl vor der Inbetriebnahme des Satelliten im All, wie auch während seiner gesamten Lebensdauer.

Interferometrie
Mit Interferometrie werden alle Messmethoden bezeichnet, die die Überlagerung oder Interferenz von Wellen nutzen. Üblicherweise sind das Licht-, Schall-, oder wie im Beispiel von Sentinel 1-D Radarwellen. Bei dieser Radarinterferometrie mit Sentinel-1 werden zwei zeitlich versetzt, aus der gleichen Position aufgenommene Radarbilder verglichen. Aus der leicht unterschiedlichen Entfernung zu gleichen Objekten in den zwei Bildern können kleinste Bewegungen der Erdoberfläche errechnet werden. Überwacht man solche Bewegungen über einen längeren Zeitraum hinweg, lässt dies wichtige Rückschlüsse zu. So kann ermittelt werden, wo Infrastruktur durch kontinuierliche Bodenabsenkungen gefährdet wird, wo Berghänge in Bewegung geraten, oder ob vermeintlich inaktive Vulkane wieder aktiv werden könnten.
Luca Best
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