Galileo schließt Lücke bei Empfangsstationen

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Heute, am 29. November 2013, wurde die neue Anlage von der DLR GfR, einem Unternehmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), in Betrieb genommen und damit die Leistungskapazität des Galileo Kontrollzentrums in vollem Umfang zur Verfügung gestellt. Weltweit sind insgesamt 21 Empfangsstationen für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo im Einsatz, aber erst jetzt sind diese vollständig miteinander verbunden.

Dies geschah durch den Anschluss einer neuen Antennenanlage des Galileo Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen. Die Anlage erreicht besonders entlegene Bodenstationen, die nicht über die üblichen Landleitungen an das weltweite Netzwerk angebunden sind. Die DLR GfR hat die Antennenanlage im Auftrag des Satellitenhersteller SES TechCom Services innerhalb kürzester Zeit entwickelt und nun aufgebaut. Nach der erfolgreichen ersten Positionsbestimmung durch Galileo-Satelliten steht damit auch die Infrastruktur auf dem Boden.

Geostationäre Satelliten verbinden Bodenstationen

Die Anlage besteht aus drei Parabolspiegel-Antennen, mit jeweils einem Durchmesser von 4,8 Meter. Installiert sind die Antennen auf dem Dach des Kontrollzentrums. Über geostationäre Kommunikationssatelliten stellen sie den Kontakt zu entlegenen Empfangsstationen des Galileosystems her: etwa in Äquatornähe, auf Tahiti in Französisch-Polynesien und La Réunion bei Madagaskar, oder in den Polbereichen, wie Troll in der Antarktis oder Svalbard nördlich von Norwegen.

Die weltweit verteilten Empfangs- bzw. Bodenstationen werden benötigt, um die Satelliten zu kontrollieren und das Galileo-Nutzsignal mit höchster Genauigkeit zu erzeugen. Einige Standorte sind abgeschieden, aber stets optimal für die Satellitennavigation gewählt: Die Signale der Satelliten können zu jedem Zeitpunkt bestmöglich empfangen werden, bei gleichzeitig optimalen Kontaktzeiten zwischen den Empfangsstationen am Boden und den Satelliten auf ihrer Umlaufbahn.

Die neue Anlage in Oberpfaffenhofen integriert diese letzten wichtigen aber abgelegenen Galileo-Bodenstationen in das Gesamtnetzwerk – für den völlig flexiblen Datenaustausch.

Doppelte Datenanbindung erhöht Verfügbarkeit

Bisher wurden – soweit möglich – Kabelanbindungen für den Datenaustausch zwischen den Bodenstationen genutzt. Jetzt steht eine zusätzliche, über Satelliten gehende Datenverbindung zur Verfügung. Um die sichere Verfügbarkeit des Galileosystems zu gewährleisten ist diese zweite Verbindung auch für bereits angebundene Stationen notwendig: Die neue Anlage erhöht dadurch die Gesamtverfügbarkeit der Galileo-Services.

Die Planung und der Aufbau der Antennenanlage erfolgte in nur sieben Monaten. Die DLR GfR konnte den knappen Zeitplan effektiv umsetzen – von der Beschaffung der Bauteile, Montage und Tests, bis hin zum operationellen Sendebetrieb. Nach den erfolgreichen Arbeiten in Oberpfaffenhofen konzentrieren sich die Infrastruktur-Experten jetzt auf den nächsten Aufbau: Das zweite Kontrollzentrum im italienischen Fucino erhält eine identische Anlage. Dies ist als Ersatz wichtig, um die Navigationsdienste von Galileo auch bei Störfällen zu gewährleisten. Der Betrieb der Anlage in Fucino ist Anfang 2014 geplant.

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