Copernicus-Erdbeobachtung: Experten-Forum zur Datennutzung in Berlin

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Die Bedeutung von Copernicus, das am 03. April 2014 mit dem erfolgreichen Start des ersten Sentinel-Satelliten seine operative Phase begonnen hat, zeigt sich auch an der Rekordbeteiligung am nationalen Copernicus-Forum vom 08. bis 10. April 2014 in Berlin.

Satelliten dokumentieren kontinuierlich und über einen langen Zeitraum, wie sich die Erde verändert. Der Nutzen ist dabei breit gefächert: Wir erfahren plastisch, wie Umwelt und Klima sich verändern, können bei Naturkatastrophen schneller und effektiver handeln oder Erdbeobachtungsdaten bei der lokalen Land- und Forstwirtschaft und der Stadtplanung einsetzen. Auch in der Gesundheitsprävention können Satellitendaten zum Beispiel bei Allergien, Hautkrebs oder Asthma helfen, weil sie Informationen über die Luftqualität oder die Sonnenintensität liefern.

Copernicus ambitionierteste Erdbeobachtung auf der Welt

Unter dem Motto "Erdbeobachtung für Mensch und Umwelt" ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Mitveranstalter des diesjährigen "Nationalen Forums für Fernerkundung und Copernicus", das das Bundesverkehrsministerium (BMVI) vom 08. bis 10. April 2014 in Berlin durchführt. Mit dem Bundesumweltministerium und dem Bundesinnenministerium sind zwei weitere Ministerien engagiert.

"Copernicus ist das ambitionierteste Erdbeobachtungsprogramm weltweit und schafft die Grundlage für ein umfassendes europäisches Informationssystem. Wir erfahren zum Beispiel, wie sich der Meeresspiegel verändert und können Windgeschwindigkeiten über den Ozeanen messen. Es ist neben dem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo das wichtigste gemeinsam von EU und ESA geführte Raumfahrtprogramm", betont Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement. Das Programm umfasst sechs Kerndienste mit einem System von am Ende sechs verschiedenen Sentinel-Missionen.

Bei den Sentinel-1, -2, und -3-Missionen werden jeweils zwei Satelliten gleichzeitig im Orbit operieren. Die Sentinel-Reihen werden sowohl qualitativ als auch quantitativ bis dato beispiellose Daten für Nutzer aus Behörden, Unternehmen und Wissenschaft liefern. "Sie sind das Weltraumauge für jedermann", verdeutlicht Gerd Gruppe. Deutschland sei durch seine ESA-Beiträge mit 770 Millionen Euro am Aufbau der Copernicus Weltraumkomponente beteiligt. Die europäische Kommission stellt für den Betrieb des Programms bis 2020 4,3 Milliarden Euro zur Verfügung.

Neue Anwendungen zur Wertschöpfung der Daten

Copernicus und sein erster Satellit Sentinel-1A spielen denn auch eine große Rolle in Berlin. "Mehr als 300 Teilnehmer demonstrieren, wie wichtig die Rolle der Raumfahrt für die Umweltforschung und auch für die Veränderung unserer Infrastruktur – beispielsweise in der Landwirtschaft oder bei der Katastrophenhilfe – ist. Raumfahrt ist auch in der Erdbeobachtung Basis für neue Technologieentwicklungen, die uns ermöglichen, verantwortungsbewusster mit unseren Ressourcen umzugehen", so DLR-Vorstand Gruppe weiter.

Die kostenlose und offene Datenpolitik des Copernicus-Programms soll dazu beitragen, ein dynamisches wirtschaftliches Wachstum und neue Arbeitsplätze in Deutschland und Europa zu schaffen. An innovativen marktorientierten Anwendungen mangelt es nicht, wie sich etwa im Rahmen eines jährlichen Wettbewerbs "Copernicus Masters" zeigt. Im vergangenen Jahr gehörten beispielsweise die Remote Sensing Solutions GmbH, eine KMU aus München, mit dem Beitrag "EyeOnMalaria", und ein hoch komplexes, vom DLR entwickeltes radarbasiertes Navigationssystem zu den Gewinnern.

Bild: Der Copernicus Urban Atlas der Stadt Berlin. Quelle: DLR

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