Copernicus bekommt konkrete Zielpunkte für die Zukunft

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Das Bundeskabinett hat am 13. September 2017 die vom Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) vorgelegte “Nationale Strategie für das europäische Copernicus-Programm” beschlossen und damit konkrete nationale Ziele gesetzt.

Copernicus ist eines der größten europäischen Weltraumprogramme und eines der erfolgreichsten Satellitensysteme überhaupt. Bei der europaweit ersten nationalen Copernicus-Strategie soll es vor allem um eine noch bessere Nutzung der Satellitendaten gehen. Damit soll auch das große wirtschaftliche und wissenschaftliche Potenzial des Programms in Deutschland noch wirksamer genutzt werden können. Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements: “Deutschland gehört zu den führenden Nationen in der Erdbeobachtung. Mit der Copernicus-Strategie werden die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten weiter verbessert. Es geht um Hightech-Jobs, innovative Unternehmen – oftmals Start-Ups – und bessere öffentliche Dienstleistungen, zum Beispiel beim Umweltschutz, in der Landwirtschaft oder der Sicherheit, aber auch um neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf Grundlage der umfassenden Datenbasis.”

Eine Strategie – fünf Ziele

Mit ihrer Nationalen Strategie verfolge die Bundesregierung fünf Ziele, erläutert Dr. Jörn Hoffmann, DLR-Programmleiter für Copernicus: “Das Copernicus-Programm richtet sich eng am öffentlichen Bedarf in Deutschland aus. Konkret sollen mit Copernicus Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft gegeben werden. Copernicus soll ebenso in internationale Kooperationen eingebracht werden und die deutsche Industrie, Wissenschaft und die Institutionen sollen sich an dem Programm beteiligen können.” Und Schließlich soll Copernicus auch langfristig weiterentwickelt werden. Das DLR Raumfahrtmanagement berät und stellt zudem die nationale Datenzugangs- und Verarbeitungsplattform CODE-DE speziell für Nutzer in Deutschland bereit.

Auch das Erdbeobachtungszentrum EOC des DLR in Oberpfaffenhofen ist an der Umsetzung von Copernicus beteiligt: Teile der Bodensegmente für die von Copernicus genutzten Sentinel-Satelliten wurden am EOC entwickelt und Daten werden von den DLR-Stationen in Neustrelitz und Oberpfaffenhofen empfangen. Außerdem ist das EOC mit seinem Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) am Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement beteiligt. Diese Kapazitäten auch künftig in Copernicus einzubringen, ist erklärtes Ziel der Nationalen Strategie.

Copernicus – Das Programm

  • Wie gesund wird unsere Luft in den nächsten fünf Jahren sein? Wie sauber unsere Gewässer? Welche Route durch eisbedeckte Meere ist die sicherste? Welche Folgen des Klimawandels sind heute schon sichtbar? Das Copernicus-Programm der Europäischen Union hilft dabei, diese und weitere Klima- und Umweltfragen zu beantworten. Es stellt umfassende Informationen über den Zustand der globalen Umwelt auf Basis von Satellitenbeobachtungen der Erde bereit und unterstützt vielfältige Anwendungen von der Klimabeobachtung über die Land- und Forstwirtschaft bis hin zur Katastrophenhilfe. Die Daten stehen Behörden, Unternehmen, der Wissenschaft und allen interessierten Bürgern kostenlos zur Verfügung.

Copernicus – Die Satelliten

  • Copernicus besteht aus sechs Satellitenfamilien – den sogenannten Sentinels (“Wächtern”). Sie erfassen die Erde und die Atmosphäre und liefern somit wichtige Daten zu Klimaschutz, nachhaltiger Entwicklung, humanitärer Hilfe, Ernährungssicherheit und zum Gesundheitszustand der Ozeane. Ergänzt werden die Satellitendaten durch Messgeräte am Boden, in der Luft und in den Gewässern.
  • Copernicus wird in Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) umgesetzt. Wichtige europäische Institutionen wie die Europäische Umweltagentur (EUA), das Europäische Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMW), die Europäische Küstenwache (FRONTEX) oder die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) sind an der Umsetzung von Copernicus aktiv beteiligt.
  • In Deutschland ist das BMVI federführend für Copernicus verantwortlich. Das DLR Raumfahrtmanagement begleitet das Programm in Deutschland.

Kontinuierliche Umweltüberwachung

Das Copernicus-Programm von EU und ESA sichert mit den Sentinel-Satelliten eine kontinuierliche Umweltüberwachung und bietet Informationen über viele Anwendungsgebiete. Die deutsche Bundesregierung hat am 13. September 2017 eine nationale Copernicus-Strategie für Deutschland beschlossen.

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