CAA: Passivradare sollen Management des Flugverkehrs verbessern

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Airbus Defence and Space (ehemals Cassidian) wurde von der britischen Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie über den Einsatz der neuesten Radartechnologie zur Verbesserung des Flugverkehrsmanagements beauftragt.

Dieses neuartige System hat das Potenzial für eine überaus kosteneffiziente und zuverlässige Nutzung. Passivradare gelten im Vergleich mit den heutigen Systemen an zivilen Flughäfen als extrem zuverlässig und wirtschaftlich, da nach derzeitiger Auslegung pro Flugplatz nur ein einziger Radarsender benötigt wird, um ausreichend Signale zu erzeugen. Nach dem "Vier-Augen-Prinzip" könnte durch mehrere Passivradare mit verschiedenen Sendern die Ortungsleistung sogar verbessert werden.

Passivradar ohne schwenkbare Antenne

Konventionelle Radare nutzen zur Abtastung des Luftraums eine schwenkbare Antenne, die Funkwellen abstrahlt und die von den Flugzeugen zurückgeworfenen Signale empfängt. Airbus Defence and Space hat ein so genanntes Passivradar entwickelt, das keine eigenen Strahlen aussendet, sondern zur Objektortung die Reflektionen von anderen Sendern, wie etwa Rundfunk- oder Fernsehstationen, auswertet.

Die Position eines Flugzeugs kann dabei aus den Unterschieden zwischen den ursprünglich ausgesandten und den vom Flugzeug reflektierten Signalen ermittelt werden. Da das Passivradar bereits vorhandene Signale verwendet, muss keine zusätzliche Strahlung erzeugt werden (was vor allem in besiedelten Gebieten von Vorteil ist), sind Frequenzbereiche für eine andere Nutzung frei und entfällt das Problem irreführender Reflektionen von Windkraftanlagen.

Aufgrund der steigenden Zahl an Windkraftanlagen in Großbritannien kann es beim Einsatz der heutigen Aktivradare zu irreführenden Reflektionen und Interferenzen kommen. Dieser unerwünschte Effekt lässt sich über eine intelligente Anordnung mehrerer Passivradare verhindern. Abgesehen davon hat Airbus Defence and Space aber bereits eine software- und hardwareseitige Neuentwicklung im Radarbereich parat, mit der sich die Interferenzen von Windkraftanlagen deutlich abschwächen lassen.

Passive Flugzeug-Ortung auf 200 Kilometern Entfernung

Airbus Defence and Space hat 2006 mit der Entwicklung des Passivradars begonnen und auch bereits ein einsatzfähiges System demonstriert, das Ultraleichtflugzeuge auf viele Kilometer mit einer Genauigkeit bis zu 20 Metern und größere Maschinen bis in 200 Kilometern Entfernung orten kann. Damit ist das Unternehmen einer der Pioniere dieser Technologie und derzeit führend in diesem Bereich.

Nach Airbus Defence and Space könnte diese ursprünglich für die militärische Nutzung entwickelte Technologie auch eine künftige Umgestaltung des gesamten Flugverkehrsmanagements mit sich bringen. Passive Radare können überdies dazu beitragen, Frequenzbereiche für die Nutzung des kommenden 5G-Netzes frei zu machen.

Airbus Defence and Space ist die Division des Airbus-Konzerns, die aus der Zusammenlegung der Geschäftsaktivitäten von Cassidian, Astrium und Airbus Military entstanden ist. Sie erzielt mit etwa 40.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 14 Mrd. Euro.

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