DLR lizenziert KI-Sprachverstehen an EML für Flugsicherung

KI-basiert die Kommunikation zwischen Tower und Flugzeug
KI-basiert die Kommunikation zwischen Tower und Flugzeug unterstützen: Automatisch erkannte Sprechfunkkommandos des Fluglotsen werden im Luftfahrzeuglabel angezeigt. (© DLR)
Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) lizenziert seine Technologie für KI-basiertes Sprachverstehen an die Heidelberger EML Speech Technology GmbH. Diese will die Technologie im Bereich der Flugsicherung einsetzen, um die Arbeit der Lotsinnen und Lotsen zu erleichtern.

Automatisierte Spracherkennung in der Flugsicherung

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforscht und entwickelt seit Jahren KI-basierte Systeme zur automatischen Spracherkennung und zum Sprachverstehen für den anspruchsvollen Luftfahrt-Sprechfunk. Nun hat die EML Speech Technology GmbH die Technologie in Lizenz übernommen, um sie insbesondere in der Flugsicherung einzusetzen. Dies könnte dazu beitragen, die Arbeitsbelastung der Fluglotsen zu reduzieren, die derzeit ihre Kommandos manuell eingeben müssen. So könnten sie ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Flugzeuge und das Vorfeld richten, anstatt auf Bildschirme.

Entwicklung von neuen Lösungen für die Flugsicherung

EML plant den ersten Praxiseinsatz der lizenzierten Technologie an Flughäfen. Laut Professor Dirk Kügler, Leiter des DLR-Instituts für Flugführung, ist die Technologie ausgereift und bereit, in operationellen Systemen für die Luftfahrt eingesetzt zu werden. EML will auf Basis der DLR-Technologie neue Lösungen für die Flugsicherung entwickeln, die den Lotsen durch automatisierte Analysen des Sprechfunks unterstützen werden.

Sprechfunkanalyse und Situationsbewusstsein

Die verbale Kommunikation zwischen Fluglotsen und Piloten ist essenziell für die Sicherheit im Luftverkehr. Durch KI-basierte Systeme, die den Sprechfunkverkehr automatisch analysieren und den semantischen Inhalt verstehen, können Fluglotsen effizienter unterstützt werden. Das vom DLR-Institut für Flugführung entwickelte System versteht die Anweisungen der Lotsen und speist die digitalen Flugsicherungssysteme mit den richtigen Daten, z.B. mit dem Flugzeug-Rufzeichen.

Potenziale der neuen Technologie

In Zukunft könnten digitale Assistenten auf Basis des Sprachverstehens die Fluglotsen bei ihrer Arbeit aktiv unterstützen. Laut Prof. Hartmut Helmke, führender DLR-Wissenschaftler im Bereich des Sprachverstehens, kann die Technologie dazu beitragen, die Arbeitsbelastung der Fluglotsen erheblich zu reduzieren. Zudem könnten effizientere Flugführungen und umweltfreundlichere Luftverkehrskonzepte realisiert werden, was besonders in Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Verkehrsaufkommen von Bedeutung ist.

Erprobung und Ergebnisse

Die Technologie wurde in den letzten Jahren am DLR-Institut für Flugführung intensiv getestet. In zahlreichen Simulationsstudien konnte gezeigt werden, dass die Anzahl der manuellen Eingaben der Fluglotsen um den Faktor 30 reduziert werden kann. Dies führte zu einer signifikanten Entlastung und einem verbesserten Situationsbewusstsein, was wiederum eine effizientere Verkehrsführung ermöglichte und Treibstoffeinsparungen von bis zu 60 Liter Kerosin pro Anflug erbrachte.

Die EML Speech Technology GmbH mit Sitz in Heidelberg spezialisiert sich auf die Entwicklung fortschrittlicher Sprachtechnologien. Durch die Übernahme der DLR-Technologie im Bereich des Sprachverstehens will das Unternehmen innovative Lösungen für die Flugsicherung und andere sicherheitskritische Anwendungen entwickeln. Das DLR setzt sich seit Jahren für die Forschung und Entwicklung von Technologien ein, die zur Sicherheit und Effizienz im Luftverkehr beitragen.

- Anzeige -