Diese Seite ist auch verfügbar auf:
English
Im Westerwald sucht die Polizei mit technologischer Unterstützung nach einem Tatverdächtigen, der drei Menschen getötet haben soll. Die Kooperation zwischen der Johannes Kepler Universität Linz und dem Deutschen Zentrum für Luft– und Raumfahrt setzt dabei neue Maßstäbe bei der Nutzung moderner Technologien zur Verbrechensaufklärung.
MACS-Kamerasystem im Einsatz bei Polizeisuche
Die deutsche Polizei stehe im Westerwald vor der Herausforderung, nach einem Verdächtigen zu suchen, der beschuldigt wird, in Weitefeld drei Menschen getötet zu haben. Um dieses große Waldgebiet effizient zu durchsuchen, sei ein fortschrittliches MACS-Kamerasystem des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) eingesetzt worden. Dieses System, integriert in ein Forschungsflugzeug der FH Aachen, habe das fast 25 Quadratkilometer große Gebiet kartiert. Aufgrund der hohen Bildaufnahmefrequenz seien allein im RGB-Kanal 500 Millionen Pixel pro Sekunde verarbeitet worden. Die dadurch entstandenen über 50.000 Einzelbilder mit einer Auflösung von vier Zentimetern am Boden ermöglichen eine präzise Analyse.
Crowd-gestützte Datenanalyse
Um die gigantische Datenmenge effizient zu analysieren, habe das Team von JKU und DLR eine Methode entwickelt, die Farbanomalien erkennt. Damit seien Objekte und Personen leichter zu identifizieren. Eine Online-Crowd-Suche habe mit 160 Freiwilligen, darunter Studierende und Mitarbeiter der JKU, der Berliner Hochschule für Technik sowie Polizisten aus Rheinland-Pfalz stattgefunden. Insgesamt seien 400 Verdachtsfälle gesichtet worden, von denen 240 als relevant eingestuft und polizeilich überprüft wurden. Nach Aussage des Polizeipräsidiums Koblenz hätten die Daten jedoch keine neuen Hinweise erbracht, dennoch werde das Verfahren als potenziell nützlicher Ansatz zur Unterstützung von Ermittlungsmaßnahmen angesehen.
Airborne Optical Sectioning
In den dicht bewachsenen Regionen komme das 2018 an der JKU entwickelte Verfahren Airborne Optical Sectioning (AOS) zum Einsatz. Dieses ermögliche es, durch das Zusammenfügen vieler Einzelbilder, verdeckte Objekte sichtbar zu machen. Das Potenzial von AOS sei bereits bei der Suche nach Vermissten sowie bei Wildbeobachtungen und der Erkennung von Waldbränden bewiesen worden. In Verbindung mit den Luftbildkameras des DLR sei es erstmals möglich, AOS in einem großflächigen Einsatz anzuwenden und neue Wege zur Verarbeitung und Aufbereitung der Ergebnisse zu entwickeln.
Wissensaustausch zwischen Forschung und Sicherheit
Ralf Berger, Leiter der Abteilung für Sicherheitsforschung am DLR, betone die Bedeutung des Wissensaustausches zwischen Forschung und Sicherheitsbehörden. Nur durch diesen Austausch könnten technologische Innovationen tatsächlich operativen Nutzen bringen. Obwohl die Suche bisher nicht erfolgreich war, habe das Verfahren seine Praxistauglichkeit bewiesen und zeige, wie nahtlos die Zusammenarbeit zwischen JKU und DLR funktioniere.
Die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und das Deutsche Zentrum für Luft– und Raumfahrt (DLR) sind führend in der Entwicklung hochmoderner Technologien. Gemeinsam setzen sie sich kontinuierlich für innovative Lösungen ein, die sowohl theoretische als auch praktische Herausforderungen meistern und zur Optimierung von Sicherheitsmaßnahmen beitragen.