Automatisierte Drohne liefert Live-Bilder vom Einsatzort
Automatisierte Drohne liefert Live-Bilder vom Einsatzort: Eine Drohne startet im Rahmen des Projekts ADELE zu einem automatisierten Flug. Sie liefert hochauflösende Live-Bilder vom Einsatzort, noch bevor Rettungskräfte eintreffen. (© DLR)

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Schnelle und präzise Lageerfassung durch automatisierte Drohnen im Rettungseinsatz

In akuten Notfällen wie Waldbränden, Verkehrsunfällen oder anderen Naturkatastrophen ist der Zeitfaktor für Rettungskräfte von entscheidender Bedeutung. Oft fehlt den Einsatzkräften zu Beginn eines Einsatzes eine klare und detaillierte Informationslage, insbesondere wenn das Einsatzgebiet schwer zugänglich oder unübersichtlich ist. Um diesen Informationsengpass zu beheben und die Effektivität von Rettungsmaßnahmen zu erhöhen, hat das Deutsche Zentrum für – und () gemeinsam mit Vodafone, Frequentis und der Berufsfeuerwehr das Förderprojekt ADELE ins Leben gerufen. Die innovative Idee von ADELE besteht darin, automatisierte unmittelbar nach Eingang eines Notrufs zum Einsatzort zu lassen und hochauflösende Live-Bilder an die Leitstelle zu übermitteln. Auf diese Weise können Einsatzkräfte ein erstes, realistisches Bild der Lage bereits vor der Ankunft vor Ort gewinnen, ihre Reaktionszeit signifikant reduzieren und zielgerichteter handeln.

Das Praxisbeispiel einer komplexen Übung im Raum Rostock am 23. September 2025 illustriert die praktische Anwendung dieser Technologie eindrucksvoll. Dabei starteten die Drohnen automatisch zum vermuteten Einsatzort und lieferten wertvolle Echtzeitinformationen zur Einschätzung der Situation, noch bevor die ersten Rettungsfahrzeuge die Leitstelle verließen. Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklung ist die Integration moderner Kommunikations- und Steuerungstechniken, sodass Drohnenflüge risikoarm und effizient ablaufen und alle rechtlichen Anforderungen – besonders im Bereich Datenschutz – konsequent eingehalten werden.

Fortschrittliche Systemarchitektur und Rechtssicherheit bei Rettungsdrohnen

Die technische Komponente bei ADELE umfasst nicht nur die hochauflösende Kamera-Sensorik der Rettungsdrohne, sondern auch die komplexe Planung und Ausführung der Flugrouten. Die Expertise des DLR-Instituts für Flugführung spiegelt sich hierbei in einem modularen System wider, das auf der aktuellen Bewegungsdatenanalyse basiert und damit äußerst präzise Flugsteuerungen ermöglicht. Dies hebt die Qualität der Luftbilder und Videostreams auf ein Niveau, das für die schnelle Lagebeurteilung von unschätzbarem Wert ist.

Gleichzeitig ücksichtigt das Projekt alle nötigen gesetzlichen Vorschriften und die vollständige DSGVO-Konformität. So wird sichergestellt, dass die Daten der Bürger geschützt bleiben und keine rechtlichen Risiken für die Einsatzorganisationen bestehen. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass moderne Technologien innerhalb von Rettungseinsätzen nur dann ihren vollen Nutzen entfalten können, wenn Vertrauen und Transparenz gegenüber der Bevölkerung gewährleistet sind.

Die zentrale Rolle der Systemarchitektur zeigt sich auch in der Einbindung der Drohnensteuerung in die etablierten Leitstellensysteme ASGARD und LifeX, die bei und standardmäßig zum Einsatz kommen. Diese nahtlose Integration ermöglicht es, das sogenannte Automated Drone Dispatch System (ADD) über eine spezielle Schnittstelle anzubinden. Im Fall eines Notrufs werden die ermittelten Geokoordinaten automatisch an das ADD übermittelt, das daraufhin eine optimale Drohneneinsatzplanung vorschlägt und den Start der veranlasst. Dieses automatisierte Vorgehen spart wertvolle Zeit und verbessert den gesamten Ablauf der Einsatzvorbereitung und -koordination.

5G-Technologie als Rückgrat für schnelle und stabile Datenübertragung

Ein weiterer entscheidender Faktor in der Umsetzung von ADELE ist der Einsatz der 5G-Technologie von Vodafone als Grundlage der Echtzeit-Datenübertragung. Die leistungsstarken mobilen Bandbreiten ermöglichen es, große Datenmengen in Form hochauflösender Videos und Bilder ohne Verzögerung an die Leitstelle zu übertragen. Somit erhalten Rettungskräfte frühzeitig und unmittelbar entscheidungsrelevante Informationen über die Brandentwicklung, mögliche Zufahrtswege, vorhandene Gefahrstofflager oder die Verteilung von Menschen im Einsatzgebiet.

Die Einführung von 5G in Kombination mit der Plattform DroNet bietet die nötige Stabilität und Kapazität, um selbst in herausfordernden Umgebungen eine zuverlässige Kommunikation sicherzustellen. Vodafone trägt somit maßgeblich dazu bei, dass hochmoderne Einsatzunterstützung durch Digitalisierung funktioniert. Auch die Berufsfeuerwehr Rostock profitiert als praktische Anwenderin des Systems und entwickelt gemeinsam mit den Partnern verlässlich praxisnahe Lösungskomponenten, die den Rettungsalltag nachhaltig verbessern.

Zusätzlich wird so ein Modell geschaffen, von dem künftig auch weitere Einsatzorganisationen und Behörden profitieren können, da offene und standardisierte Schnittstellen die Weiterentwicklung und Skalierung der Technologie ermöglichen.

Herausforderungen und Chancen bei der Integration von Drohnen in Leitstellenkommunikation

Die sichere und effektive Einbindung von Drohnen in den birgt technische und organisatorische Herausforderungen. Die Steuerung der Luftfahrzeuge muss nicht nur reibungslos funktionieren, sondern gleichzeitig sämtliche Sicherheitsanforderungen erfüllen. Dabei spielen Funksicherheit, Flugraumüberwachung und die Steuerbarkeit in Echtzeit eine zentrale Rolle.

Das Projekt ADELE demonstriert jedoch, dass mit einer systemübergreifenden Integration in Leitstellensysteme wie ASGARD und LifeX diese Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden können. Dank der automatischen Disposition durch das ADD können Einsatzleitende schnell und unkompliziert entscheiden, ob und wann ein Drohneneinsatz sinnvoll ist. Das schafft im hektischen Einsatzgeschehen einen klaren Vorteil.

Darüber hinaus ist die Akzeptanz bei den Einsatzkräften selbst von großer Bedeutung. Das Praxisprojekt in Rostock zeigt, wie sinnvoll digitalisierte Werkzeuge die alltägliche Arbeit unterstützen und nicht ersetzen. Die Verbindung aus routinierter Leitstellenkommunikation, moderner 5G-Technologie und den präzisen Informationen der Drohnen erzeugt eine neue Qualität in der Katastrophenbewältigung.

Zukunftsperspektiven moderner Drohnensysteme für den Katastrophenschutz

Das Förderprojekt ADELE ermöglicht einen bedeutenden technologischen Fortschritt beim Schutz von Menschenleben im Notfall. Durch automatisierte Drohnenflüge, die direkt bei Eingang eines Hilferufs starten und die Leitstellen mit Echtzeitbildern versorgen, wird die Aufklärung und Einschätzung von Einsatzlagen stark verbessert. Die Kombination aus hochentwickelter Sensortechnik, einer durchdachten Systemarchitektur, 5G-Echtzeitkommunikation und der Integration in bewährte Leitstellenkomponenten schafft neue Maßstäbe im Katastrophenschutz.

Die Projektbeteiligten zeigen, wie innovatives Denken und technische Expertise Hand in Hand gehen, um rettungsdienstliche Abläufe effektiver zu gestalten. Dabei stehen nicht nur die schnelleren Reaktionszeiten, sondern auch die gesicherte Rechtskonformität und der Datenschutz im Fokus – für ein verantwortungsvolles und zugleich effizientes Krisenmanagement.

Die praktische Erprobung in Rostock demonstriert eindrucksvoll, wie modernste Technologie direkt in den öffentlichen Sicherheitsdienst einfließen kann. Zukünftig könnte diese Lösung auf weitere Regionen ausgeweitet werden und somit einen wesentlichen Beitrag leisten, Katastrophen schneller zu bewältigen, Risiken zu minimieren und letztlich Leben zu retten. Die Entwicklung der automatisierten Drohneneinsätze markiert damit einen bedeutenden Schritt hin zu einer digitalisierten und vernetzten Einsatzumgebung, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist.