MARSAT will Satellitendaten für Seefahrer nutzbar machen

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Ein neues Firmennetzwerk sorgt zukünftig für mehr Sicherheit und geringere Kosten beim Schiffsverkehr: Im Projekt MARSAT arbeiten nun fünf privatwirtschaftliche Unternehmen und eine Forschungseinrichtung eng zusammen, um mit Hilfe von Satellitendaten neue Dienste für die maritime Wirtschaft zu entwickeln.

Dazu zählen etwa die Optimierung von Schiffsrouten, tagesaktuelle Eisdienste, oder Seeboden-Kartierungen. Neben der Schifffahrt soll auch die Offshore-Industrie von den neuen Services profitieren, ebenso wie Notfall- und Bergungsdienste.

Satelliten helfen bei Routenplanung

“Die neueste Generation von Erdbeobachtungssatelliten, wie etwa die Sentinels des europäischen Copernicus-Programms, ermöglichen hochpräzise Aufnahmen mit einer hohen zeitlichen Frequenz”, erläutert Dr. Michael Nyenhuis, Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement. “So können Umweltveränderungen und Schiffspositionen aktuell und genau erfasst werden.” Dies ermöglicht es MARSAT, neue Nahe-Echtzeitdienste, etwa für die Planung von Schiffsrouten in der Polarregion, zu entwickeln.

Diese können die tagesgenaue Entwicklung des Packeises und Seegangsinformationen anzeigen, und so die Sicherheit von Schiffspassagen erhöhen. Davon, dass Havarien vermieden werden, profitieren auch die empfindlichen Meeresökosysteme. Zudem lassen sich die Risiken für die Reedereien besser abwägen: Bei geringem Gefahrenpotenzial könnten die Schiffe die direkte Route wählen, anstatt die Region weiträumig zu umfahren – und so Kosten und Zeit einsparen.

Neben Reedereien gehören auch Häfen zu den potenziellen Nutzern: Mit Hilfe der Satellitendaten kann die Position von Schiffen punktgenau ermittelt und in moderne Lotsendienste integriert werden. Dies erleichtert die Verkehrsführung und damit auch die Sicherheit im Bereich der Anlegeplätze. Informationsdienste zum Gewässerzustand, Wassertiefen- und Seeboden-Kartierungen liefern hingegen wichtige Planungsgrundlagen für die maritime Industrie, etwa für Errichtung und Betrieb von Offshore-Windparks. Aus Satellitendaten können auch wichtige Informationen für Notfall- und Bergungsdienste gewonnen werden. So können nach einer Havarie Objekte wie Rettungsinseln und -boote oder aber Container detektiert und deren Position übermittelt werden.

Satellitentechnik von Optik bis Radar

Die Liste der Satelliten, auf welche die MARSAT-Dienste zukünftig zurückgreifen werden, ist lang: Dazu gehören optische Systeme, etwa auf Sentinel-2, Sentinel-3 oder Landsat-8, sowie Radarsysteme wie Sentinel-1, die auch bei Nacht und starker Bewölkung arbeiten können. Kommerzielle Satelliten mit den räumlich höchstauflösenden Sensoren GeoEye-1, WorldView-1 bis -4 oder Radar-Daten von TerraSAR-X und TanDEM-X werden ebenso genutzt.

Projektpartner in MARSAT sind die EOMAP GmbH & Co. KG in Seefeld, die Drift & Noise Polar Services GmbH in Bremen, die European Space Imaging GmbH (EUSI) in München, die SevenCs GmbH in Hamburg und die TRENZ AG in Bremen, sowie das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik Bremerhaven (ISL). Durch diesen Verbund können die die kleinen und mittelständischen Unternehmen und das Forschungsinstitut ihre langjährigen Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der Satellitendienste, Softwareentwicklung und maritimen Dienstleistungen kombinieren und auf die bereits vorhandene Infrastruktur der Projektpartner – etwa zum Empfangen und Verarbeiten der Daten – zurückgreifen.

Nach der Entwicklung werden die Dienste in bereits bestehende Anwendungen der maritimen Wirtschaft eingebunden – etwa in Lotsen- oder Hafendienste – und in Zusammenarbeit mit den Nutzern umgesetzt und erprobt. Finanziert und koordiniert wird MARSAT vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

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