Flughafen Zürich: Halbjahresergebnis sackt durch Sondereffekte ab

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Die Flughafen Zürich AG weist für das erste Halbjahr 2013 einen Gewinn von 10,1 Millionen Franken und damit einen Rückgang um 87 Prozent aus. Der Sondereffekt aus der Restrukturierung langfristiger Finanzverbindlichkeiten verminderte dabei den Konzerngewinn um 73,3 Millionen Franken.

Der Umsatz der Flughafen Zürich AG lag mit 469,4 Millionen Franken um 2,7 Prozent und der EBITDA mit 245,3 Millionen Franken um 1,3 Prozent über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode. Das Passagieraufkommen nahm um 0,1 Prozent zu.

Leichter Zuwachs an Passagieren in Zürich

Von Januar bis Juni 2013 nutzten 11,8 Millionen Passagiere (plus 0,1 Prozent) den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erhöhte sich die Anzahl der Lokalpassagiere um 1,6 Prozent. Die Zahl der Transfer-passagiere ging im Vergleich um 2,5 Prozent zurück. Ihr Anteil an der Gesamtpassagierzahl lag im ersten Halbjahr 2013 bei 33,8 Prozent.

Die Anzahl Flugbewegungen reduzierte sich im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,0 Prozent auf 128.509 Starts oder Landungen. Die Sitzplatzauslastung pro Flug-bewegung stieg von 72,5 Prozent auf 73,6 Prozent und die durchschnittliche Anzahl Passagiere pro Flugbewegung erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 106 Passagiere. Die am Flughafen Zürich umgeschlagenen Frachtgüter gingen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2,7 Prozent auf 204.606 Tonnen zurück.

Umsatz im Fluggeschäft gestiegen

Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent auf 469,4 Millionen Franken. Die Erträge im Fluggeschäft erhöhten sich trotz stagnierender Verkehrsentwicklung um 1,5 Prozent auf 287,9 Millionen Franken. Die Erträge im Nichtfluggeschäft nahmen um 4,7 Prozent auf 181,5 Millionen Franken zu.

Mit der zum Januar 2013 abgeschlossenen Übernahme der Kontrollmehrheit an der chilenischen Managementgesellschaft A-Port Operaçiones wird dieses Unternehmen neu vollkonsolidiert. Im ersten Halbjahr 2013 trug A-Port Operaçiones mit rund 3,7 Millionen Franken zum Umsatz innerhalb des Nichtfluggeschäftes bei.

Finanzverbindlichkeiten belasten als Sondereffekt

Im Mai 2013 wurde ein 2003 aufgenommenes japanisches Darlehen frühzeitig zurückbezahlt. Ausserdem wurde das entsprechende Instrument zur Absicherung der Währungsrisiken aufgelöst. Zur Refinanzierung platzierte die Flughafen Zürich AG im April 2013 eine neue Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit.

Die Restrukturierung der langfristigen Finanzverbindlichkeiten führte insgesamt zu einem einmaligen Finanzaufwand nach Steuern in der Höhe von 73,3 Millionen Franken. Durch diese Restrukturierung können die Zinskosten nachhaltig und substanziell gesenkt werden. Ohne diesen Sondereffekt würde der Gewinn im ersten Halbjahr 2013 bei 83,4 Millionen Franken liegen (plus 4,0 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012).

Konsolidierung und Pensionskasse erhöhen Ausgaben

Die Betriebskosten stiegen gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 um 4,3 Prozent auf 224,1 Millionen Franken. Die erstmalige Vollkonsolidierung von A-Port Operaçiones trug mit 3,4 Millionen Franken zum Anstieg der Kosten bei. Unter Ausklammerung dieses Effekts stiegen die Betriebskosten zu einem wesentlichen Teil aufgrund höherer Spar- und Sanierungsbeiträge an die Pensionskasse BVK. Auch der aussergewöhnlich strenge Winter trug seinen Teil zu höheren Betriebskosten bei. Die Verwaltungskosten konnten durch striktes Kostenmanagement markant gesenkt werden.

Kosten durch Lärmfondszahlungen

Im ersten Halbjahr 2013 wurden aus dem Fluglärmfonds insgesamt 18,7 Millionen Franken – 10,3 Millionen Franken Entschädigungen für formelle Enteignungen und 8,4 Millionen Franken Entschädigungen für Lärm- und Anwohnerschutz – ausbezahlt. In der Vorjahresperiode beliefen sich diese Zahlungen auf insgesamt 6,7 Millionen Franken. In diesem Jahr wurden die Auszahlungen aus dem Lärmfonds damit substanziell vorangetrieben.

Scheitern der Gespräche zur Gebührenverhandlung

In der Verhandlung über die Flughafengebühren am Flughafen Zürich, welche erstmals nach den Vorgaben der Flughafengebührenverordnung durchgeführt wurde, kam zwischen den Verhandlungsteilnehmern keine Einigung zustande. Die Verhandlungen haben am 25. Februar 2013 begonnen und wurden am 24. Juni 2013 auf Wunsch aller Parteien um das Maximum von zwei Monaten verlängert. Die Flughafen Zürich AG wird nun dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) einen Gebührenvorschlag zur Prüfung und Genehmigung einreichen. Ein Genehmigungsentscheid des Bundesamtes wird nicht vor Oktober 2013 erwartet.

Projekt "The Circle" geht in Planungsphase

Das Vorprojekt für das Immobilienprojekt "The Circle" konnte zum 30. Juni 2013 abgeschlossen werden. Dabei wurde das Projekt weiter verfeinert und zusätzliche Sicherheit bezüglich Investitionskosten erreicht. Die Flughafen Zürich AG löst darauf basierend nun die nächste Phase – die Planung des Bauprojektes – aus. Der Vorvermietungsstand für die erste Etappe liegt derzeit bei rund 30 Prozent und soll bis zum geplanten Baustart Ende 2014 auf rund 50 Prozent erhöht werden.

Mit einer Fertigstellung der ersten Etappe wird im Jahr 2018 gerechnet, wobei erste Baukörper bereits im Jahr 2017 in Betrieb gehen können. Ebenso fand im ersten Halbjahr 2013 die Ansprache möglicher Finanzierungspartner statt. Im zweiten Halbjahr 2013 wird nun mit einem ausgewählten Kreis der Interessenten eine vertiefte Due Diligence durchgeführt mit dem Ziel, die Finanzierungsverträge bis Ende dieses Jahres abzuschliessen.

Leichte Steigerung fürs Gesamtjahr 2013 erwartet

Die Flughafen Zürich AG geht für das laufende Geschäftsjahr von einem stagnierenden, höchstens moderaten Wachstum beim Passagieraufkommen aus. Die Anzahl Flugbewegungen wird erneut rückläufig erwartet. Für das finanzielle Geschäftsjahr 2013 prognostiziert die Flughafen Zürich AG unter Ausschluss der Sondereffekte des Vorjahres und des Sondereffekts aus der Restrukturierung langfristiger Finanzverbindlichkeiten im Jahr 2013 ein leicht höheres Ergebnis.

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