Green Airport Memmingen: Aiwanger nimmt Blockheizkraftwerk in Betrieb

Flughafen Memmingen, Terminal
Flughafen Memmingen, Terminal (© Allgäu Airport GmbH Co. KG, Foto: Stefan Gruber)
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Aus einer regionalen Biogasanlage in Hawangen wird aus Gülle und Mist wertvolles Biogas erzeugt, das nunmehr in einem neuen Blockheizkraftwerk am Flughafen Memmingen zum Einsatz kommt und sowohl fossile Brennstoffe wie CO2 einspart. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nahm am 22. Februar die neue Anlage offiziell in Betrieb, die einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Flughafen darstellt.

Green Airport Memmingen heißt das Projekt mit dem ehrgeizigen Ziel, den Flughafen Memmingen bis zum Jahr 2030 klimaneutral betreiben zu können. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 2017 die Airport Energie Management GmbH, eine Tochter der Flughafen Memmingen GmbH und der e-con AG, gegründet. Das neue Blockheizkraftwerk, ein Glanzstück des Konzepts „Green Airport Memmingen“, ist nun direkt über eine rund fünf Kilometer lange Leitung mit der Biogasanlage Bitzer im nahen Hawangen verbunden und dient sowohl der Strom- wie der Wärmeerzeugung.

Aiwanger spricht von Win-Win-Situation

„Das neue Rohbiogas Blockheizkraftwerk mit lokal produziertem Biogas bringt Energieerzeugung und -verbrauch auf dem heimischen Energiemarkt zusammen“, erklärte Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger vor Ort. „Das schafft eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – einschließlich Umwelt und Klima.“ Der erfolgreiche Flughafen Memmingen nehme damit Kurs in Richtung nachhaltiger Energiezukunft: Aiwanger: „Daher begrüße ich es ausdrücklich, dass der Allgäu Airport in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit so vorbildlich plant und so couragiert umsetzt. Somit startet der Airport voll durch und hebt die großen Potenziale, die Flughäfen und das Fliegen der Zukunft bereithalten.“

Andreas Müller, Geschäftsführer Airport Energiemanagement GmbH, erklärte, „die neue Anlage spart jährlich 650.000 Kubikmeter Erdgas oder Heizöl in gleicher Menge ein und reduziert zudem den CO2-Ausstoß des Flughafens um rund 1.600 Tonnen pro Jahr.“ Das Blockheizkraftwerk werde flexibel betrieben und erzeuge nur dann Strom, wenn er benötigt werde. Die entstehende Wärme gehe stets komplett ins Fernwärmenetz oder in die Pufferspeicher mit einem Volumen von 300.000 Litern. Über das Fernwärmenetz werden neben den Flughafen-Gebäuden nahezu alle angrenzenden Industrie- und Gewerbebetriebe mit regionaler regenerativ erzeugter Wärme versorgt, darunter auch der südlich gelegene Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Flughafen Süd Benningen/Hawangen.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (rechts) nahm das neue das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb. Das Bild zeigt ihn mit (v.l.) Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid, Unterallgäus Landrat Alex Eder, Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Andreas Müller, Geschäftsführer der Airport Energiemanagement GmbH, und Landtagsvizepräsident Alexander Hold.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (rechts) nahm das neue das neue Blockheizkraftwerk in Betrieb. Das Bild zeigt ihn mit (v.l.) Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid, Unterallgäus Landrat Alex Eder, Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Andreas Müller, Geschäftsführer der Airport Energiemanagement GmbH, und Landtagsvizepräsident Alexander Hold. (Foto: Flughafen Memmingen)

Weitere Anschlussnehmer mit umweltfreundlicher Wärme versorgt

Aufgrund des modularen und flexiblen Aufbaus der Wärmeversorgung und der Netzdimensionierung können perspektivisch noch weitere Anschlussnehmer mit umweltfreundlicher Wärme versorgt werden. Konzepterstellung und die Planung erfolgten durch die Energieversorgungsspezialisten e-con in Memmingen, die Ausführung übernahm die Firma Alois Müller. „Das Biogas wird hier wie überall verstromt, die Wärme kann aber im Gegensatz zu den dezentral gelegenen Biogas-Anlagen nahezu komplett im FW-Netz genutzt werden. Somit wird eine sehr hohe Gesamteffizienz erreicht,“ erläuterte Peter Waizenegger, Vorstand der e-con AG.

Für Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid, der auch in der Geschäftsführung der Airport Energiemanagement GmbH vertreten ist, stellt die neue Anlage einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Airport dar. „Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das wir als erster deutscher Verkehrsflughafen bis 2030 erreichen wollen“, betonte er. „Aber es ist zu schaffen.“ Klimaneutral sollte jedoch nicht nur der Betrieb eines Airports sein. „Gemeinsam mit unserem Kraftstoffversorger AirBP wollen wir unseren Kunden klimaneutrale Kraftstoffe, sogenannte Sustainable Aviation Fuel (SAF), anbieten, damit sie in der Lage sind, klimaneutral ab Memmingen zu fliegen,“ erläuterte Schmid. Perspektivisch solle mit Wasserstoff ein weiterer klimaneutraler Kraftstoff angeboten werden.

Öffentliche Wasserstofftankstelle für Nutzfahrzeuge und PKW geplant

Auch Wirtschaftsminister Aiwanger betonte, Wasserstoff könne langfristig eine große Rolle spielen. Eine öffentliche Wasserstofftankstelle für Nutzfahrzeuge und PKW ist bereits für 2024 geplant. Nicht zuletzt deshalb wurde die Airport Energiemanagement GmbH im letzten Jahr in das Wasserstoffbündnis Bayern aufgenommen. Ins Leben gerufen wurde es von Wirtschaftsminister Aiwanger im Jahr 2019, um die starke Position der bayerischen Wirtschaft und Wissenschaft im wichtigen Zukunftsfeld Wasserstoff zu festigen und auszubauen.

Infos zur Energiezentrale und Fernwärmenetz

  • Planung: e-con TGA Ingenieure GmbH
  • Baubeginn: Juni 2022
  • Rohbiogas-BHKW: 1.500 kW (elektrisch) und 1.700 kW (thermisch)
  • Pufferspeicher: 300.000 Liter
  • Wärmeerzeugung: ca. 14.000 MWh/Jahr
  • Trassenlänge Fernwärmnetz: ca. 7 km
  • Wasserinhalt Netz: ca. 200.000 Liter
  • Einsparung von 1.600 Tonnen CO2/Jahr
  • Substitution von 650.000 Kubikmeter Erdgas/Jahr
  • Substitution von 650.000 Liter Heizöl/Jahr
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