MAKS in Moskau zeigt DLR-Technologien am Deutschland-Stand

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Vom 27. August bis 01. September 2013 findet der Moskauer Aerosalon MAKS 2013 in Schukowski bei Moskau statt. Das Deutsche Zentrum für – und Raumfahrt (DLR) präsentiert sich zum fünften Mal bei der alle zwei Jahre erfolgenden nationalen – und Raumfahrtausstellung Russlands. Ein Schwerpunkt der DLR-Präsentation ist die Satellitentechnologie.

Im Rahmen des deutschen Gemeinschaftsstands zeigt das DLR auf 119 Quadratmetern Konzepte und Technologien für die Raumfahrt und Luftfahrt von Morgen.

"Ein Teil der Missionen und Projekte, die das DLR in Moskau zeigt, wurde und wird gemeinsam mit unseren russischen Partnern realisiert. Die historisch gewachsene deutsch-russische Zusammenarbeit ist eine der Grundlagen, auf denen der Erfolg deutscher Wissenschaft und Technologie in der Luft- und Raumfahrt beruht", betont Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner aus Anlass der Eröffnung des Moskauer Aerosalons.

"Auch in den kommenden Jahren werden gemeinsame Vorhaben, nicht nur in der bemannten und unbemannten Raumfahrt, sondern auch in der Luftfahrtforschung die Zusammenarbeit unserer beiden Länder vertiefen und zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen", so Wörner weiter.

Künftige Kooperationen und Gemeinsame Raumfahrtprojekte

Während des Moskauer Aerosalons finden vielfältige Konsultationen zwischen dem DLR-Vorstand und russischen Organisationen und Unternehmen statt. Unter anderem mit dem Chef der russischen Raumfahrtagentur Roscosmos zu den gemeinsamen Projekten eRosita (extended ROentgen Survey with an Imaging Telescope Array) und ICARUS. eRosita soll an Bord des russischen Satelliten Spectrum-X-Gamma (Spektrum-Röntgen-Gamma) voraussichtlich im Jahr 2014 mit einer Zenith-Fregat-Rakete in den Weltraum gebracht werden und neue wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Dunklen Energie sammeln.

Bei ICARUS handelt es sich um ein Projekt zur globalen Beobachtung und Erforschung der Bewegungen und Verhaltensmuster von Tieren unter Verwendung einer Kommunikationsinfrastruktur auf dem russischen Segment der Internationalen Raumstation ISS. Weiterhin ist der geplante Beitritt Russlands zur International Charter Space and Major Disasters ein Gesprächsthema. Bei einem Treffen mit dem Direktor des russischen Raumfahrtunternehmens RKK Energija, Witali Lopota, sprechen die Projektpartner über die weitere Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation.

IFAR – Allianz der Luftfahrtforschungseinrichtungen auf der ganzen Welt

Das International for Aviation Research, IFAR, führt seine diesjährige Jahrestagung auf Einladung von TsAGI, Central Aerohydrodynamic Institute, im Rahmen der MAKS in Moskau durch. "Bei unserem Treffen sprechen wir über die Perspektive der Luftfahrt in den nächsten Jahrzehnten und darüber, wie die globalen Herausforderungen gemeistert werden können", sagt IFAR-Koordinatorin Dr. Olivia Drescher-Schwenzfeier. IFAR kann aufgrund seiner Mitgliederstruktur in besonderem Maße verschiedene kulturelle, geographische und strukturell spezifische Anforderungen berücksichtigen und Lösungsvorschläge unterbreiten.

Ein Symposium, eine Exkursion zu TsAGI, der Besuch der MAKS und eine Konferenz mit IFAR Jungwissenschaftlern runden das Programm der Jahrestagung ab. 2010 auf Initiative des DLR gegründet, hat sich IFAR inzwischen zur neuen, globalen Plattform der Luftfahrtforschungseinrichtungen mit derzeit 23 Mitgliedern weltweit entwickelt. Ziel ist es, sich der Verantwortung für eine umwelt- und klimafreundliche Luftfahrt zu stellen.

Raumfahrt-Missionen des DLR auf der Ausstellung

3D-Modell der gesamten Erdoberfläche: Die Mission TanDEM-X

Die TanDEM-X-Mission (TerraSAR-X add-on for Digital Elevation Measurement) basiert auf zwei nahezu identischen Erdbeobachtungssatelliten: TerraSAR-X und TanDEM-X. Beide sind mit einem modernen, leistungsfähigen Radarsystem ausgestattet, das mit dem Synthetic Aperture Radar (SAR)-Verfahren die Erde unabhängig von Tageslicht und Wolkenbedeckung abbildet.

TerraSAR-X wurde bereits 2007 gestartet, TanDEM-X folgte im Juni 2010. Für drei Jahre die beiden Satelliten auf ihrer Umlaufbahn in 514 Kilometern Höhe in Formation – in einem Abstand von nur wenigen hundert Metern. Innerhalb dieser Zeit sammeln sie Daten für ein hoch aufgelöstes 3D-Höhenmodell der gesamten Landoberfläche der Erde. Auf dem DLR-Stand werden Satellitenbilder auf ein dreidimensionales Bodenrelief projiziert.

Müllentsorgung für Satelliten-Schrott im All

Ein zentrales Projekt auf dem Gebiet der Robotik ist die Deutsche Orbitale Servicing-Mission (DEOS). Mit DEOS entwickelt das DLR Raumfahrtmanagement eine Technologie-Erprobungsmission zur Wartung, zur Reparatur und zur kontrollierten Rückholung defekter Satelliten. Im Rahmen dieser Mission werden alle wesentlichen Technologien des On-Orbit-Servicing demonstriert. Dazu gehören das Finden, Erkennen, Anfliegen und Inspizieren eines Satelliten, sein Einfangen, die Durchführung von Services, wie etwa Betankung oder Austausch von Bauteilen, bis hin zu seiner endgültigen und sicheren Entsorgung.

Neben einer anschaulichen Animation gibt es auf dem DLR-Stand ein Modell des Client- und Service-Satelliten. DEOS wird wichtige technologische Beiträge zum Aufbau einer nachhaltigen Raumfahrtinfrastruktur leisten, die den ökonomischen und ökologischen Ansprüchen einer modernen Welt gerecht werden kann und zur Lösung des akuten Problems Weltraummüll weist.

Astronauten aus Deutschland – Expeditin 40/41 mit Alexander Gerst

Das DLR zeigt den Besucherinnen und Besuchern eine Präsentation, die einen Überblick über die bisherigen Deutschen Astronauten gibt. Mit beeindruckenden Bildern werden die einzelnen Missionen nochmals in Erinnerung gerufen. Am Ende der Präsentation liegt der Schwerpunkt auf Alexander Gerst. Von Mai bis November 2014 wird Gerst zu einer Langzeitmission zur Internationalen Raumstation (ISS) . Er soll als Flugingenieur die Expeditionen 40 und 41 begleiten. Derzeit läuft seine Spezialausbildung für die Mission in Houston, Moskau, , und . Im Weltraum wird er vorrangig im europäischen Forschungslabor Columbus Experimente durchführen.

Planet Mars in 3D und Farbe – bis 10 Meter Auflösung

Ein bislang einmaliges Experiment ist die am Institut für Planetenforschung des DLR entwickelte High Resolution Stereo Camera (HRSC). Diese befindet sich auf der Mars Express-Mission der ESA. Zum ersten Mal auf einer Weltraummission bildet eine Spezialkamera eine Planetenoberfläche systematisch in der dritten Dimension und in Farbe ab. Die Ergebnisse sollen die Beantwortung fundamentaler Fragen zur geologischen und klimatischen Geschichte des Roten Planeten ermöglichen.

Die räumliche Auflösung der Stereobilder übertrifft bisherige topographische Daten der Marsoberfläche und erlaubt es den Geowissenschaftlern, Details mit einer Größe von 10 bis 30 Metern dreidimensional zu analysieren. Die Besucherinnen und Besucher der Moskauer Luft- und Raumfahrtausstellung können sich eine Auswahl von Marsbilden mit einer 3D-Brille anschauen.

Date mit dem Kometen im All – Inklusive Landung

Die 1993 von der ESA beschlossene Rosetta-Mission ist eine strebsame Unternehmung der europäischen Raumfahrt. Die im März 2004 gestartete Sonde Rosetta soll nach mehr als zehn Jahren Flug voraussichtlich im November 2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko erreichen. Die Sonde schwenkt zunächst in eine Umlaufbahn ein, um erste Messungen durchzuführen und nach einer geeigneten Landestelle zu suchen. Dann wird sich das Landegerät "Philae" vom Mutterschiff lösen und auf dem Kometen aufsetzen. Die Mission soll helfen, mehr über den Ursprung und die Entwicklung unseres Sonnensystems und damit auch über unsere eigene Entstehungsgeschichte herauszufinden.

Asteroid als Landeplattform

Im Jahr 2014 soll die japanische Sonde Hayabusa-II zum Asteroiden 1999 JU 3 starten, um dort Bodenproben zu sammeln. Mit an Bord sein wird der Asteroidenlander MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) des DLR: Dieser soll 2018 nach Ankunft beim Asteroiden aus der Sonde ausgeklinkt werden, auf dem Asteroiden landen, sich automatisch aufrichten und sich durch Hüpfen von einer Messung zur nächsten bewegen.

Nach der Ankunft wird Hayabusa II zunächst neben dem Asteroiden fliegen und von dort aus die Oberfläche des Himmelskörpers vermessen. Nach dieser ersten Kartographiephase kommt MASCOT zum Einsatz, den das DLR in Kooperation mit der französischen Raumfahrtagentur CNES und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA entwickelt hat.

Hyperschallgeschwindigkeit für den

Vision für die Zukunft: In nur 90 Minuten von Europa nach Australien fliegen. Das ist die Vision der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Raumfahrtsysteme, die ein solches System entwickeln. Das Konzept steht bereits: Der SpaceLiner des DLR soll wie ein Space Shuttle vor dem Start aufrecht stehen und mit Raketentriebwerken auf seine Reise starten.

Die wiederverwendbare Booster-Stufe trennt sich nach dem ersten Schub vom Orbiter, in dessen Passagierkapsel 50 Passagiere Platz finden. Nach acht Minuten würde dann der Gleitflug mit 20facher Schallgeschwindigkeit (Mach20) beginnen. Das DLR präsentiert auf der MAKS ein Modell des visionären SpaceLiner.

Flugzeugtechnik aus der neuesten Forschung

Wie sieht das der Zukunft aus? Dieser Frage gehen die Forscherinnen und Forscher des DLR nach. Eine mögliche Variante ist ein so genannter "Blended Wing Body" (BWB), also ein Flugzeug dessen Rumpf fließend in den Flügel übergeht. Solch ein Modell präsentiert das DLR auf seiner Ausstellungfläche.

Diese Flugzeuge sollen mehr Platz für Passagiere bieten, leichter sein und weniger Treibstoff verbrauchen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben erstmals den Rumpf sowie eine Kabinengestaltung am Computer zusammengeführt und eine theoretische Grundlage für den erweiterten integrierten Flugzeugentwurf geschaffen.

Laserkommunikation für Flugzeuge und Drohnen

Das DLR forscht an der Kommunikation per Laser für Flugzeuge und unbemannte Flugplattformen (UAV). In einer Vielzahl von Flugkampagnen auf dem Forschungsflugzeug Do228 wurde der Einsatz dieser Technologie erfolgreich gezeigt und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Mit Laserkommunikation können Datenraten von mehr als einem Gigabyte pro Sekunde erreicht werden, die mit konventioneller Funkübertragung nicht möglich sind.

Ein 2010 erstmals gezeigter Prototyp für den Highspeed-Datenlink zwischen Flugzeugen oder vom Flugzeug zur Bodenstation wurde inzwischen zu einem miniaturisierten Laserkommunikationsterminal (MLT-20) mit einer optischen Apertur von 20 Millimetern weiterentwickelt.