Auf der 13. ordentlichen Hauptversammlung der Fraport AG in der Jahrhunderthalle Frankfurt-Höchst berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte vor Aktionärinnen und Aktionären über das abgelaufene Geschäftsjahr. In Frankfurt wurden moderate Zuwächse bei den Passagieren (plus 0,9 Prozent) wie auch beim Cargo-Aufkommen (plus 1,4 Prozent) erzielt. "Im deutschen und europäischen Vergleich stehen wir damit ordentlich da, aber wirkliches Wachstum passiert zurzeit in anderen Regionen dieser Welt", so Schulte.
Im Luftverkehr haben Nationen im Nahen und Mittleren Osten mit zehn Prozent und in Fernost mit sieben Prozent Passagierzuwachs im vergangenen Jahr deutlich mehr Dynamik gezeigt. Durch die Beteiligung an Flughäfen wie Lima in Peru, St. Petersburg in Russland, Xi‘an in China, Antalya in der Türkei und Varna und Burgas in Bulgarien konnte der Fraport-Konzern an der guten Entwicklung in den internationalen Wachstumsmärkten partizipieren.
Um diese Flughäfen für die zukünftige Entwicklung zu rüsten, hat Fraport in St. Petersburg, Varna und Burgas in neue Terminalgebäude investiert. Der Flughafen Lima ist gerade zum sechsten Mal in Folge von der renommierten Unternehmensberatung Skytrax zum besten Airport in Südamerika gewählt worden. Bereits zum vierten Mal wurden die Beschäftigten dort als bestes Flughafenpersonal in Südamerika ausgezeichnet.
Dividende bei 1,25 Euro je Aktie – 2013 in den Erwartungen
Die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2013 erfüllte die Erwartungen: Der bereinigte Umsatz stieg um 3,4 Prozent – im Wesentlichen getragen durch den Anstieg der Flughafenentgelte, höhere Retail- und Immobilienumsätze sowie höhere Umsätze aus dem internationalen Geschäft. Das operative Konzernergebnis (EBITDA) legte dank eines intensiven Kostenmanagements mit 3,7 Prozent noch etwas stärker zu als der Umsatz. Das Konzernergebnis hingegen ging erwartungsgemäß um 6,3 Prozent zurück.
Ursache hierfür waren insbesondere hohe einmalige Vorjahreserträge im Finanzanlagenmanagement. Erfreulich entwickelte sich dagegen der Cashflow, der nach vielen Jahren mit hohen Investitionen in die Flughafeninfrastruktur erstmals wieder positiv war. Der Dividendenvorschlag des Vorstands lag abermals bei 1,25 Euro je Aktie, und wurde von den Aktionären bestätigt. Damit liegt die Dividende seit dem Jahr 2010 auf einem stabilen Niveau.
Ein Schwerpunkt bleibt der Passagierservice: Das Programm "Great to have you here!" sei längst zu einem anerkannten Gütesiegel für Servicequalität "made by Fraport" geworden, so Schulte, der weiter ausführte: "Der Erfolg gibt uns Recht, 80 Prozent unserer Kunden in Frankfurt äußern sich positiv über die Qualität unseres Flughafens, über die Freundlichkeit unserer Beschäftigten und sind zufrieden mit den von uns angebotenen Services."
So wurde der Flughafen Frankfurt im vergangenen Jahr von Skytrax unter den weltweiten Flughäfen als derjenige ausgezeichnet, der den größten Fortschritt in Sachen Passagierkomfort erzielen konnte. Diesen Weg weiter zu verfolgen, sei das explizite Ziel des Unternehmens. Dazu will Fraport konsequent auch neue Technologien einsetzen, um dem mobilen Informationsbedürfnis der Fluggäste gerecht zu werden. Mit der Neuauflage der Frankfurt Airport App ist jüngst ein guter Schritt in diese Richtung gemacht worden.
Luftverkehrsdrehkreuz mit größter Vielfalt an Strecken und Zielen
Neben der Rolle als Gastgeber für internationale Fluggäste kommt dem Flughafen laut Schulte noch eine weitere Rolle zu: die als wichtige Infrastruktureinrichtung und größte lokale Arbeitsstätte in Deutschland. Das Ansteigen der Verkehre gehe unmittelbar mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl am Flughafen einher. Deutschlands größtes Luftverkehrsdrehkreuz bietet rund 78.000 Menschen bei 500 Betrieben und Unternehmen am Flughafen einen Arbeitsplatz; zusammen mit den in der Wertschöpfungskette vorgelagerten Lieferanten und Dienstleistern sichert der Flughafen laut einer aktuellen Studie rund 116.000 Arbeitsplätze. Das entspreche 2,9 Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl in Hessen, erläuterte Schulte die Relevanz des Flughafens für den überregionalen Arbeitsmarkt.
Auch die Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und ihre internationalen Handelsbeziehungen sei immens. Kein anderer Flughafen in Europa habe die Vielfalt an Strecken und Zielen, die ab Frankfurt erreichbar sind. "Deutsche Arbeitsplätze hängen stark von den exportierenden Industrien ab und diese wiederum sind auf die guten Verbindungen in die Welt angewiesen. Das sind konkrete Wettbewerbsvorteile, die unseren Wohlstand hier in Deutschland sichern." Auch deshalb gilt es, die Flughafeninfrastruktur bedarfsgerecht weiterzuentwickeln, um einerseits weitere Unternehmensansiedlungen auf dem Gelände der Airport City zu ermöglichen und andererseits die Erweiterung der Terminalkapazitäten rechtzeitig anzugehen, bevor ein möglicher Engpass entsteht, betonte Schulte.
Bei allen Entscheidungen, die Fraport treffe, habe man stets auch die regionale Verantwortung des Unternehmens im Blick: "Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern im Luftverkehr auch weiterhin alle betrieblich darstellbaren Möglichkeiten für aktiven und passiven Schallschutz ergreifen", bekräftigte Schulte das Engagement für die Nachbarn des Flughafens.
Anstieg aller finanziellen Kennzahlen erwartet
Für das laufende Jahr erwartet Fraport in Frankfurt ein Passagierwachstum von zwei bis drei Prozent, die Position als größter Frachtflughafen Europas soll gehalten werden. Aufgrund einer geänderten Bilanzierungsvorschrift entfällt zum 01. Januar 2014 die Möglichkeit, Gemeinschaftsunternehmen anteilig in die Konzern-Rechnungslegung einzubeziehen, was sich für Fraport insbesondere auf die Beteiligung am Flughafen Antalya auswirkt. Das Ergebnis von Antalya wird fortan im Finanzergebnis des Konzerns ausgewiesen, was zu einer Veränderung der berichteten Zahlen im laufenden Geschäftsjahr führen wird.
Gegenüber den pro forma für 2013 rückwirkend angepassten Werten erwartet Fraport einen Anstieg aller finanziellen Kennzahlen im Jahr 2014. Der Konzern-Umsatz soll auf bis zu 2,45 Milliarden Euro steigen (pro forma 2013: 2,378 Millionen Euro). Das Konzern-EBITDA wird zwischen etwa 780 und etwa 800 Millionen Euro erwartet (pro forma 2013: 733 Millionen Euro), das Konzern-EBIT soll auf bis zu etwa 500 Millionen Euro ansteigen (pro forma 2013: 439 Millionen Euro). Das Konzernergebnis ist von dieser Bilanzierungsänderung nicht betroffen und wird leicht über dem Vorjahreswert erwartet. Korrespondierend soll der Dividendenvorschlag mindestens auf Vorjahresniveau liegen.