“Humanitäre Logistik” vom Leipzig Halle Airport

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

An der Veranstaltung nahmen rund 60 Vertreter von Forschungseinrichtungen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, Logistikunternehmen, Flughäfen sowie Airlines teil. Die Veranstaltung fand am Rande des Weltverkehrsforums der OECD in Leipzig statt.

Der Leipzig/Halle Airport richtete diese Woche gemeinsam mit der Volga-Dnepr-Gruppe und der Akkon Hochschule eine internationale Fachtagung zu Themen der “Humanitären Logistik” aus. Im Rahmen der Tagung wurden am Leipzig/Halle Airport Workshops durchgeführt, die dem aktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch dienten. Die Workshops beschäftigten sich unter anderem mit den spezifischen Anforderungen, die globale Katastropheneinsätze an alle Beteiligten der Logistikkette stellen. Dies schließt Hilfsorganisationen, Logistikunternehmen, Flughäfen und Airlines sowie die politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gleichermaßen mit ein. Darüber hinaus tauschten sich die internationalen Teilnehmer zu logistischen Prozessen und Herausforderungen im Kampf gegen Seuchen wie Ebola aus.

Drohnentechnologie für Hilfsflüge

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops war der deutsche Bevölkerungsschutz und die Frage, wie Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen bei inländischen Katastrophen sinnvoll eingesetzt werden können. So gibt es angesichts eines möglichen erneuten Dürresommers verschiedene Forderungen zur Anschaffung von Löschflugzeugen, um Waldbrände effizienter bekämpfen zu können. Diese Flugzeuge könnten zum Beispiel im Rahmen der Europäischen Union angeschafft werden.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Schauverladungen in Flugzeuge der Volga-Dnepr Gruppe vom Typ Antonow 124 sowie IL76-TD-90VD zu beobachten. Diese Flugzeugmuster sind auf Grund ihrer technischen Spezifika speziell für Hilfseinsätze in Katastrophengebieten geeignet. Sie können sehr große Ladungsmengen an Plätze ohne befestigte Start- und Landebahnen weltweit befördern und benötigen vor Ort keine externe Spezialtechnik zum Be- und Entladen.

Götz Ahmelmann, Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Flughafen AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden, sagte: “Der Leipzig/Halle Airport bietet exzellente Voraussetzungen für Hilfsflüge weltweit. Daher freuen uns, nach 2017 bereits zum zweiten Mal Austragungsort einer solchen internationalen Fachtagung gewesen zu sein. Gern haben wir hier unseren großen Erfahrungsschatz bei der Abfertigung von Frachtflügen für Krisen- und Hilfseinsätze eingebracht, um gemeinsam mit allen Beteiligten Prozesse weiterzuentwickeln, die es ermöglichen, im Ernstfall noch schneller und effizienter handeln zu können.”

Prof. Dr. med. Dr. PH Timo Ulrichs, Studiengangsleiter Internationale Not- und Katastrophenhilfe B.A. und Global Health M.Sc. “Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat gezeigt, wie wichtig eine funktionierende zivilmilitärische Zusammenarbeit bei solchen Einsätzen ist. Ohne die von der Bundeswehr unterhaltene Luftbrücke wäre eine kontinuierliche Versorgung mit Verbrauchsmitteln sowie die Sicherheit für das Personal im Falle einer Ebolainfektion nicht gewährleistet gewesen. Alle beteiligten Seiten haben viele praktische Erfahrungen gemacht und sind dabei, ihre lessons learnt nunmehr umzusetzen. Im Zeitalter von newly und re-emerging infectious diseases ist eine entsprechende Vorbereitung auf den nächsten Einsatz essentiell.”

Deutsche Institutionen als Vorreiter

Stuart Smith, Director Global Humanitarian, Volga-Dnepr Group: “Mit großer Freude haben wir die Fachtagung Humanitäre Logistik mitgestaltet. Wenn sich die Tagung auch vornehmlich an deutsche Forschungseinrichtungen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen richtete, so sind ein Teil der Ergebnisse und des Austauschs zu effektiveren logistischen Lieferketten gleichermaßen für weitere Player in der humanitären Hilfe anwendbar. Wir konnten die einzigartigen Ramp-Ladeeigenschaften unserer An-124-100 und Il-76TD-90VD-Flotte ebenso demonstrieren wie die Zugangsmöglichkeiten zu den Boeing 747- und 737-Frachtern unserer Gruppe.

Bei den Flugzeugbesichtigungen an unserer Leipzig-Basis wurden zudem die unterschiedlichen Lade- und Vorbereitungsmethoden für medizinische Güter und Katastrophenschutz-Fracht gezeigt. Mit unserem verstärkten Engagement im humanitären Sektor, das durch `proaktives Reagieren’ gekennzeichnet ist, möchten wir den Zugang zu unseren Special Air Cargo Services erleichtern und effektiver gestalten. Oft sind wir bei Katastrophen als einer der ersten vor Ort, wie kürzlich beim Zyklon Idai, wo wir mit zehn Flügen mehr als 350 Tonnen eilige Fracht transportierten.”

- Anzeige -