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Einführung in die aktuellen Entwicklungen im Luftverkehr
Die Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2026 haben einen wichtigen Wendepunkt für den Luftverkehr in Deutschland markiert. Am 13. November 2025 verständigte sich der Koalitionsausschuss auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das vor allem die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts stärken soll. Dieses Paket beinhaltet eine Vielzahl an Maßnahmen, die wesentlich sind, um die Branchenbelastung durch hohe staatlich verursachte Gebühren zu vermindern. Der internationale Airline-Verband BARIG zeigte sich zufrieden mit diesen Beschlüssen, insbesondere da eine zuvor geplante Erhöhung der Luftverkehrsteuer aus dem Jahr 2024 zurückgenommen wurde. Dennoch sind die Schritte aktuell nur ein Anfang, denn um den Luftverkehr als wichtigen Wirtschaftsfaktor wieder nachhaltig zu stärken, sind weitergehende Initiativen notwendig.
Volkswirtschaftliche Aspekte und Herausforderungen für den Luftverkehr
Die Belastungen durch hohe Gebühren haben den deutschen Luftverkehrsstandort in den letzten Jahren spürbar geschwächt. Dies wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft aus, da der Luftverkehr als ein wesentlicher Motor für Wachstum, Beschäftigung und internationale Vernetzung gilt. Zu verstehen, wie die Kostenstruktur und der Regulierungsrahmen im Vergleich zu europäischen Nachbarländern wirken, ist hierbei entscheidend. Deutschland liegt bei den staatlich verursachten Standortkosten deutlich höher als viele andere Länder in Europa, was sich durch Abwanderungen von Airlines und verminderten Investitionen bemerkbar macht. Ein wesentlicher Teil dieser Kosten ist die Luftverkehrsteuer, die seit 2024 erhöht wurde und nun durch das neue Maßnahmenpaket teilweise wieder abgesenkt werden soll.
Die aktuelle Gebührenlast in Deutschland beläuft sich auf etwa vier Milliarden Euro jährlich. Die geplanten Entlastungen sollen diese Kosten um rund zehn Prozent verringern, was einer Erleichterung von etwa 400 Millionen Euro entspricht. Trotz dieses Fortschritts bleibt jedoch die Herausforderung bestehen, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts auf ein Niveau zu heben, welches mit anderen europäischen Luftverkehrszentren mithalten kann. Nur so lassen sich zukünftig die so dringend benötigten Wachstumsperspektiven realisieren.
Konkrete Maßnahmen zur Kostenentlastung im Luftverkehr
Das Maßnahmenpaket, das im Koalitionsausschuss beschlossen wurde, fokussiert sich auf Prozessoptimierungen, strukturelle Reformen und regulatorische Anpassungen, die speziell darauf ausgerichtet sind, die staatlich verursachten Standortkosten effektiv zu senken. Die fünf zentralen Maßnahmenpunkte lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Stabilisierung und Reduzierung der Flugsicherungskosten: Für das Jahr 2026 wird ein weiterer Anstieg der Flugsicherungskosten ausgeschlossen. Erste Absenkungen sind bereits eingeplant, und bis 2029 soll die Kostenlast für die Flugsicherung um deutlich mehr als zehn Prozent sinken. Dies ist insbesondere wichtig, da die Flugsicherungskosten ein bedeutender Teil der Gesamtkosten im Luftverkehrssystem darstellen.
- Kostenreduktion bei Luftsicherheitskontrollen: Durch die Umsetzung von Prozess- und Effizienzverbesserungen, die unter Berücksichtigung von Vorschlägen der Bundesländer entwickelt werden, sollen die Ausgaben für Luftsicherheitskontrollen an Flughäfen gesenkt werden. Dies trägt zur Senkung der gesamten operativen Kosten bei und entlastet auch die Passagiere.
- Umstellung der Einfuhrsteuer auf ein Verrechnungsmodell: Mit der Neuausrichtung werden Wettbewerbsnachteile deutscher Flughäfen gegenüber ihren europäischen Konkurrenten ausgeglichen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die internationale Vergleichbarkeit der Kostenstruktur zu verbessern und somit Airlines zu veranlassen, weiterhin Deutschland als Ziel- und Startpunkt zu nutzen.
- Streichung der nationalen „Power to Liquid“-Quote: Die schnellstmögliche Aufhebung dieser Quote wird vorangetrieben, da diese zusätzliche Belastungen für den Luftverkehr bedeutet und den Standort im internationalen Wettbewerb weiter schwächt. Die Maßnahme erleichtert den Einsatz alternativer Kraftstoffe und entlastet damit die Branche finanziell.
- Absenkung der Luftverkehrsteuer: Ein besonders wichtiger Punkt ist die geplante Senkung der Luftverkehrsteuer zum 1. Juli 2026 auf das Niveau vor der Erhöhung im Mai 2024. Dadurch wird die Steuerbelastung für Airlines und Passagiere gesenkt, was zu günstigeren Flugpreisen und einer stärkeren Nachfrage führen dürfte.
Diese Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, nicht nur die Kosten kurzfristig zu senken, sondern auch die strukturelle Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Luftverkehrsstandorts langfristig zu sichern.
Bedeutung der Entlastung für die Deutsche Luftverkehrsindustrie und Wirtschaft
Für Sie als Akteur im Luftverkehr ist es von großer Bedeutung, die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die gesamte Branchenlandschaft zu verstehen. Eine Entlastung der Gebührenlast führt unmittelbar zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit der Fluggesellschaften und Flughäfen. Damit wird ein stabileres Umfeld für Investitionen geschaffen, was wiederum positive Effekte auf die Beschäftigungssituation mit sich bringt.
Auch die Passagiere profitieren von diesen Änderungen, da geringere Belastungen in der Regel mit attraktiveren Preisen und einer größeren Angebotsvielfalt einhergehen. Darüber hinaus können durch die Senkung regulatorischer und steuerlicher Hürden neue innovative Geschäftsmodelle gefördert werden, die beispielsweise auf nachhaltige Technologieansätze oder effiziente Betriebsabläufe fokussieren.
Die Branchenakteure erwarten daher, dass die Bundespolitik nach dem ersten Schritt weitere Maßnahmen zur Entlastung und zum Ausbau des Luftverkehrsstandorts folgen lässt. Nur durch kontinuierlichen Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und weiteren Stakeholdern kann ein Umfeld geschaffen werden, das auch mittel- und langfristig robustes Wachstum unterstützt.
Ausblick und Anforderungen an die Zukunft
Die beschlossenen Maßnahmen können als Signal an die Branche gewertet werden, dass die Regierung die Bedeutung des Luftverkehrs als zentralen Wirtschaftssektor anerkennt. Nichtsdestotrotz gilt es, aufmerksam zu beobachten, wie diese Maßnahmen umgesetzt werden und welche Effekte sie tatsächlich entfalten.
Insbesondere die vollständige Umsetzung der geplanten Absenkungen bei Flugsicherungskosten sowie die effiziente Optimierung der Sicherheitskontrollen an Flughäfen erfordern eine konsequente Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Flughafenbetreibern. Die Umsetzung der Einfuhrsteuerumstellung wird eine wichtige Rolle spielen, um Wettbewerbsnachteile langfristig zu minimieren.
Darüber hinaus sollte die Streichung der „Power to Liquid“-Quote dazu beitragen, nachhaltige Kraftstoffe praxistauglich und wirtschaftlich attraktiv zu machen, was in Zeiten wachsender Ansprüche an den Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt.
Zudem hebt die Senkung der Luftverkehrsteuer die Belastungen von Fluggesellschaften und Passagieren. Hieraus kann sich ein neuer Schwung für den Luftverkehr in Deutschland entwickeln, wenn diese Maßnahme mit anderen Entlastungsstrategien und Innovationsförderungen kombiniert wird.
Eine zukunftsfähige Luftverkehrspolitik erfordert auch weiterhin Anpassungen an globale Marktbedingungen, technologische Entwicklungen und ökologische Herausforderungen. Sie können aktiv daran mitwirken, indem Sie die politischen Diskussionen begleiten und Ihre Erfahrungen in Entscheidungsprozesse einbringen.
Fazit: Auseinandersetzung mit staatlichen Rahmenbedingungen essenziell
Die jüngsten Entscheidungen im Rahmen des Bundeshaushalts 2026 zeigen erste konkrete Schritte, die deutsche Luftverkehrsindustrie von einer überhöhten staatlichen Gebührenlast zu entlasten. Sie bieten die Chance, den negativen Trend, der sich in den vergangenen Jahren durch steigende Kosten und Wettbewerbsnachteile abgezeichnet hat, umzukehren und den Luftverkehr wieder als zentralen Faktor für Wachstum, Beschäftigung und Mobilität zu positionieren.
Dabei ist klar, dass die zur Umsetzung vorgesehenen Punkte wie die Senkung bei Flugsicherungskosten, der Abbau von bürokratischen Hürden bei Sicherheitskontrollen oder die Anpassung der Einfuhrsteuer nur ein Anfang sind. Für Sie als Teil der Luftverkehrsbranche bleibt die kontinuierliche Auseinandersetzung mit staatlichen Rahmenbedingungen essenziell, um die Zukunftsfähigkeit dieses wichtigen Verkehrsträgers sicherzustellen.
Letztlich wird nur eine Kombination aus vernünftiger Regulierung, innovativen Technologien und verstärkter Zusammenarbeit dazu führen, dass der Luftverkehr in Deutschland wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs gebracht werden kann. Mit Blick auf das Gesamtpaket ist es daher ratsam, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen und sich proaktiv an den notwendigen Debatten zu beteiligen.











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