Bienen leisten Umweltmonitoring am Hamburger Flughafen

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Jetzt sind sie wieder fleißig: Zwischen 80.000 und 100.000 Bienen starteten Anfang Mai am Hamburger Flughafen, um bis zum Spätsommer aus Millionen von Blüten Nektar und Pollen zu sammeln. "Bio-Monitoring" nennen die Experten den Einsatz der Bienenvölker, denn in unabhängigen Laboruntersuchungen wird die Qualität von Honig, Bienenwachs und Pollen untersucht, um Rückschlüsse auf die Qualität der Luft am Flughafen zu ziehen zu.

Schon seit 1999 liefern die "Biodetektive" jährlich rund 150 Kilogramm einwandfreien Honig. "Auch diesmal sind wir wieder zuversichtlich, dass unsere Bienen nur beste Qualität nach Hause bringen", sagt Axel Schmidt, Leiter der Umweltabteilung am Hamburg Airport. "Natürlich sind für uns nicht die Bienen allein maßgebend für die Beurteilung der Luftqualität. Zusätzlich zu den ständigen behördlichen Luftgütemessungen und unseren Schadstoffberechnungen aber geben sie uns weiteren Aufschluss."

Bienenmonitoring von sieben Quadratkilometern

Inzwischen sind mehrere deutsche und europäische Flughäfen dem Beispiel gefolgt. Insgesamt decken die Bienen ein Gebiet von rund sieben Quadratkilometern ab. "Damit wird die gesamte Vegetation bei uns und in der Nachbarschaft mit ihren vielen Gärten erfasst", erläutert Axel Schmidt.

Betreut wird die Aktion von dem Lübecker Hobby-Imker Ingo Fehr, der vor 16 Jahren seine Diplomarbeit im Bereich Umwelt am Hamburg Airport schrieb. "Der Flughafen bietet mitten in der Großstadt beste Bedingungen", sagt er. "Es gibt auch in der Nachbarschaft viele Grünflächen und genug Wasser."

Regelmäßig werden die Bienen von Ingo Fehr überwacht. Dazu gehört vor allem auch die Gesundheit der Insekten. "Übermäßige Schadstoffe in der Luft würden die Bienen töten", erklärt der Imker. "Nach den Ergebnissen der Vorjahre sind wir zuversichtlich, dass wir auch diesmal keine Probleme haben werden."

Imkerei zunehmend auch in der Stadt

"Schon bei früheren Spurenanalysen zeigten die Proben keine höhere Luftbelastung als in anderen Gebieten am Hamburger Stadtrand", ergänzt Axel Schmidt. Übrigens macht eine Biene täglich rund 40 Ausflüge und besucht rund 4.000 Blüten. Für ein Kilo Honig sind etwa drei Kilo Nektar notwendig.

Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) interessieren sich zunehmend Stadtbewohner für die Bienenzucht. "In den Städten gibt es einen großen Reichtum an blühenden Pflanzen, während der ländliche Raum leider häufig von Monokulturen geprägt ist", sagt D.I.B.-Geschäftsführerin Barbara Löwer. Nach groben Schätzungen des D.I.B. gibt es derzeit in Deutschland rund 30 Milliarden Bienen.

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