Anlässlich der aktuellen Beratungen des Executive Committee des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) in Frankfurt stemmten sich die internationalen Airline-Manager gegen die jüngst von Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Flughafens, vorgestellten Gebührenerhöhung, die ab Januar 2016 in Kraft treten soll. Fraport hat nach Berechnungen von BARIG bereits in den letzten sechs Jahren achtmal die Flughafengebühren erhöht, insgesamt um 39 Prozent. Dabei konnte der Flughafenbetreiber die eigene Gewinnmarge im Aviation-Geschäft auf nunmehr 13,1 Prozent steigern, während seine Kunden, die Fluggesellschaften, unter erheblichem Kosten- und Margendruck leiden, so BARIG.
Vor dem Hintergrund dieser Erhöhungen kritisieren der Airline-Verband und seine rund 100 nationalen wie internationalen Fluggesellschaften in aller Schärfe die Vorgehensweise des wichtigsten Flughafens und Luftverkehrskreuzes in Deutschland. “Wenn Fraport tatsächlich auch weiterhin ein verlässlicher und stabiler Partner für Wachstum und Zukunft in Hessen und Deutschland bleiben möchte, erwarten wir eine drastische Kurskorrektur des Flughafenbetreibers sowie ein klares Bekenntnis zu seinen Kunden, den Airlines“, sagte BARIG-Generalsekretär Michael Hoppe. Die Airlines seien verärgert über die erneute Gebührenerhöhung in Frankfurt, die aus deren Sicht “völlig marktfremd ist”.
Das BARIG Executive Committee vermisst in der angespannten wirtschaftlichen Lage der Airlines die klare Rückendeckung von Fraport für die Airline-Community. Schließlich bringen die Luftverkehrsgesellschaften die Kunden zum Frankfurter Flughafen, um dort ein- oder umzusteigen und gleichzeitig für erhebliche Umsätze im Konsumgütergeschäft am Flughafen zu sorgen, womit wichtige Arbeitsplätze an der größten Arbeitsstätte Deutschlands gesichert werden. Fraport fordert schon heute von seinen Airline-Kunden die höchsten Gebühren in ganz Deutschland und strapaziert nach Ansicht von BARIG das Maß nun über. Die Airlines, so der Luftverkehrsverband, zahlen nicht nur für die Nutzung der Infrastruktur des Airports, sondern tragen in hohem Maße und mit eigenem Millionenaufwand nachhaltig zur Zukunftssicherung des wichtigen Rhein-Main Flughafens bei – und dies auf vielfältigen Gebieten, besonders aber auch unter Umweltaspekten.
So setzen die BARIG Mitgliedsgesellschaften zunehmend die neuesten emissionsfreundlichsten und lärmarmen Flugzeugtypen zur Bedienung der Drehscheibe Frankfurt ein, zum Beispiel die Typen Boeing B 777 und B 787 und seit kurzem sogar das neueste Flugzeugmuster, der Airbus A 350. Gesellschaften wie die Deutsche Lufthansa ziehen sogar eine ganze Flotte, die Boeing 737, aus Frankfurt ab, um den strengen Vorgaben gerecht zu werden. Gleichzeitig hat Lufthansa damit begonnen, die Airbus-Flotte der Muster A319/320/321 mit den mit großem Aufwand umgerüsteten Vortex-Wirbelgeneratoren auszustatten. Dieses neue Verfahren, an dessen Entwicklung die Airline aktiv mitwirkte, senkt deutlich den Geräuschpegel der Flugzeuge, denn dank dieses zusätzlichen aktiven Lärmschutzes werden über 50 Prozent der Landungen um bis zu vier Dezibel leiser.
“Die Community braucht endlich ein klares Bekenntnis und bezahlbare Gebühren, um Stabilität und Wachstum in Frankfurt zu sichern”, so Michael Hoppe. “Fraport muss der Gefahr entgegenwirken, dass aufgrund der immensen Kosten am Flughafen Frankfurt Strecken als Direktanbindungen bei anderen Airports in Deutschland oder in europäischen Nachbarländern etabliert werden. Diese bieten zumeist spürbar günstigere Konditionen und attraktive Anreize für die Airlines. Ich würde mich sehr freuen, Ende dieses Monats auf der BARIG Vollversammlung in Frankfurt vor den rund 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften ein langfristiges und deutlich verbessertes, kundenorientiertes Angebot der Fraport AG kommunizieren zu können.”
Partner der großen BARIG Vollversammlung in der Frankfurter City ist der Flughafen München. Ebenso werden elf General Secretaries und Vorsitzende der BAR-Verbände aus ganz Europa auf Einladung des deutschen BARIG im Rahmen der Tagung anwesend sein.