Nemetschek Group und Flughafen Wien geben strategische Partnerschaft bekannt
Von links nach rechts: Dr. Jimmy Abualdenien (Nemetschek dTwin), Rolf Jerving (dRofus), Yves Padrines (Nemetschek Group), Stefan Kovacs (Flughafen Wien AG), Christoph Eichler (VIE Build) und Sunil Pandita (Nemetschek Group) (Quelle: Nemetschek Group)

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Die stetige Weiterentwicklung und Digitalisierung von Infrastrukturen spielen eine zentrale Rolle für die Effizienz und im operativen Betrieb großer Verkehrsknotenpunkte wie Flughäfen. Insbesondere komplexe Einrichtungen, die sowohl umfangreiche Bauwerke als auch vielfältige technische Anlagen umfassen, profitieren erheblich von innovativen Softwarelösungen, die eine ganzheitliche Verwaltung und Steuerung ü den gesamten Lebenszyklus ermöglichen. Vor diesem Hintergrund hat sich am eine wegweisende Zusammenarbeit zwischen der Nemetschek Group und dem Flughafenteam etabliert. Sie zielt darauf ab, mit der Integration der dRofus dTwin-Lösung eine digitale Plattform zu schaffen, die sämtliche Prozesse im Asset Management und Facility Management vereinfacht, eine transparente Datenbasis gewährleistet und langfristig nachhaltige Optimierungen des Betriebs ermöglicht.

Insbesondere für Sie als Verantwortliche oder Interessierte aus den Bereichen Planung, Bau, Betrieb oder Digitalisierung von großen Gebäudekomplexen werden hier praxisnah die Chancen und Funktionen aufgezeigt, die durch einen digitalen Zwilling – speziell in der Infrastruktur eines Flughafens – realisiert werden können. Die Kombination aus BIM (Building Information Modeling) und Digital Twin eröffnet völlig neue Dimensionen in Bezug auf Effizienz, Qualität, Nachhaltigkeit und Entscheidungsunterstützung.

Die Bedeutung der digitalen Infrastruktur für den Flughafenbetrieb

Im Zentrum der modernen Flughafenverwaltung steht die Herausforderung, eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude, Anlagen und Flächen effizient und transparent im Hinblick auf Bauprojekte, und Betriebsführung zu koordinieren. Hierfür ist eine digitale Erfassung und fortlaufende Aktualisierung sämtlicher relevanter Informationen zentral. Genau an dieser Stelle tritt die Nemetschek dTwin-Plattform als Schlüssellösung auf den Plan. Durch das digitale Abbild des gesamten Flughafenareals – den sogenannten digitalen Zwilling – bietet die Plattform eine umfassende, stets aktuelle Datenharmonisierung. Das heißt, sämtliche vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Fachbereichen und Systemen werden gebündelt, standardisiert und auf einer zentralen Plattform vereint. Dabei ist sie offen für vorhandene Schnittstellen, was die Integration in bestehende Arbeitsabläufe und IT-Landschaften erleichtert.

Durch die BIM-basierte Herangehensweise lassen sich nicht nur statische Gebäudedaten, sondern auch dynamische Informationen, etwa zum Anlagenzustand oder zu Wartungsterminen, einbeziehen. Für die AG bedeutet dies eine ganzheitliche Sicht auf sämtliche Assets – von Gebäuden über technische Anlagen bis hin zu Verkehrsinfrastruktur. Dieses digitale Ökosystem ermöglicht schnelle und fundierte Entscheidungen, da Informationen kontextbezogen bereitgestellt und Zusammenhänge leichter erkannt werden können. Insbesondere bei einem Flughafengelände, das jährlich über 31 Millionen abfertigt, ist ein derartiges Tool essenziell, um den Betrieb reibungslos und nachhaltig zu gestalten.

Die Implementierung von ABIGAIL als Airport BIM- und Facility-Integrationsplattform

Mit der Einführung von ABIGAIL, der BIM- und Facility-Integrationsplattform, hebt der Flughafen Wien das Facility Management auf ein völlig neues Level. Sie verbindet die dRofus-Module mit der dTwin-Technologie zu einer integrierten Lösung, die gelebte Digitalisierung über alle Lebenszyklusphasen von Bauwerken und Anlagen ermöglicht. Dieses ganzheitliche System setzt gezielt darauf, Synergien zwischen Planung, Bau und operativem Betrieb zu schaffen und so die Effizienz deutlich zu steigern.

In der Praxis können Sie sich vorstellen, wie alle Beteiligten – von den Architekten über Techniker bis hin zum Betriebsmanagement – auf denselben Datensatz zugreifen, der kontinuierlich aktualisiert und erweitert wird. Das bedeutet auch erheblich weniger Datenverluste und Fehler durch redundante oder nicht synchronisierte Informationen. Eine weitere große Stärke zeigt sich im Zusammenspiel mit laufenden Bauprojekten. So wird bereits im Vorfeld der geplanten Erweiterung des 3 mit anvisiertem Fertigstellungstermin 2027 von der digitalen Infrastruktur profitiert. Dort entstehen auf etwa 70.000 Quadratmetern unter anderem neue Gates, ein zentrales Sicherheitskontrollzentrum und großzügige Lounges – und das alles mit aktiver Nutzung der digitalen Zwillinge.

Dieses Vorgehen gewährleistet nicht nur eine transparente Planung, sondern auch eine anschließende Betriebsführung, bei der alle neu errichteten Flächen und Anlagen nahtlos erfasst und verwaltet werden. Der digitale Zwilling fungiert somit als durchgängige Datenquelle über den gesamten Lebenszyklus hinweg und bietet damit Möglichkeiten zur Optimierung von Energieeinsatz, Wartungszyklen und allgemeinen Ressourceneffizienzen.

Nachhaltigkeit und Lebenszyklusorientierung als Kern der Digitalisierung

Ein zentrales Ziel der neuen Asset-Management-Strategie des Flughafens Wien ist die nachhaltige Nutzung und Pflege der bestehenden Infrastruktur. Die Digitalisierung, unterstützt durch eine offene Plattform wie dRofus dTwin, bildet die Basis für eine ressourcenschonende Handhabung komplexer Großanlagen. Wenn Sie sich mit dem Gedanken beschäftigen, wie nachhaltiges Facility Management konkret umgesetzt werden kann, bietet dieses Projekt viele nützliche Anhaltspunkte.

Abgestimmte Prozesse im Lebenszyklusmanagement ermöglichen beispielsweise die frühzeitige Identifikation von Sanierungsbedarf, eine bedarfsgerechte Wartungsplanung oder gar die Simulation von Szenarien zur Energieoptimierung. Das Resultat sind nicht nur finanzielle Einsparungen durch geringere Instandhaltungskosten, sondern auch ein deutlich verringertes Umweltprofil der gesamten Infrastruktur.

Darüber hinaus unterstützt die modellbasierte Betriebsführung in der Praxis den laufenden Betrieb, indem sie eine klare Darstellung der baulichen und technischen Zustände liefert. So können Sie als Verantwortliche nicht nur den aktuellen Zustand jederzeit nachvollziehen, sondern auch den Wandel im Zeitverlauf dokumentieren und analysieren. Dies schafft eine solide Basis, um bei Neubauprojekten oder Umstrukturierungen gezielt und datenbasiert vorzugehen und den Flughafen nachhaltig weiterzuentwickeln.

Integration offener Standards und Schnittstellen als Teil des digitalen Ökosystems

Ein weiterer kritischer Erfolgsfaktor bei der Digitalisierungsstrategie des Flughafens Wien ist die nahtlose Einbindung der digitalen Zwillinge in das bereits vorhandene IT- und Datenökosystem. Die Nemetschek Group hat bewusst auf offene Standards und Schnittstellen gesetzt, um maximale Kompatibilität und Flexibilität zu gewährleisten. Diese Offenheit bedeutet, dass sämtliche bestehenden Systeme, die in der Infrastrukturverwaltung, im Gebäudemanagement oder in anderen operativen Bereichen eingesetzt werden, integriert eingebunden werden können.

Diese Möglichkeit erleichtert nicht nur die Einführung, sondern minimiert auch zukünftige Risiken durch technologische Abhängigkeiten. Indem Sie die vielfältigen Datenquellen sinnvoll verknüpfen, entsteht ein holistisches Datenbild, das über reine Planungsinformationen hinausreicht und auch Wartungsinformationen, Nutzerfeedback oder externe Umweltfaktoren miteinbeziehen kann. Daraus ergeben sich deutlich verbesserte Entscheidungsgrundlagen, mit denen komplexe Zusammenhänge besser erkannt und Herausforderungen proaktiv bewältigt werden können.

Für Sie als Nutzer und Entscheider bedeutet diese Interoperabilität, dass der digitale Zwilling keine isolierte Dateninsel bildet, sondern ein aktives, lebendiges Werkzeug, das den gesamten Betrieb intelligenter und schneller gestaltet.

Fazit und Ausblick

Die strategische Partnerschaft zwischen der Nemetschek Group und dem Flughafen Wien zeigt eindrucksvoll, wie digitale Zwillinge im Bereich großer Infrastrukturen einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Optimierung, Effizienzsteigerung und Prozessverbesserung leisten können. Durch die Einführung der ABIGAIL-Plattform wird ein Fundament für ein zukunftsfähiges, lebenszyklusorientiertes Asset Management gelegt, das sowohl bei Bauprojekten als auch im operativen Betrieb breite Wirkung entfaltet.

Sie erkennen in diesem Beispiel, wie die Kombination aus BIM-Methodik und Digital Twin-Technologie über offene, standardisierte Schnittstellen zu einer integrierten Lösung führt, die echtes Potenzial für komplexe Einrichtungen bietet. Gerade im Zeitalter steigender Anforderungen an Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Nutzerzufriedenheit eröffnet dieser innovative Ansatz neue Wege, die komplexen Anforderungen moderner Flughäfen und vergleichbarer Infrastrukturprojekte zu meistern.

Mit Blick auf die bevorstehende Ausbauphase des Terminals 3 sowie zukünftige Entwicklungen positioniert sich der Flughafen Wien als Vorreiter in digitaler Infrastruktur und Betriebsintelligenz und ebnet gleichzeitig den Weg für eine neue Generation intelligenter Flughäfen, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch zukunftsfähig sind.

Nils Sörensen
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