Klimaschützer besprühen Privatflieger am Flughafen Sylt

Berliner Büro der German Business Aviation Association e.V. (GBAA) und Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V.
Büro der German Business Aviation Association e.V. (GBAA) und Interessengemeinschaft der regionalen Flugplätze e.V. (IDRF) in Berlin (Quelle; GBAA)
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Mit Bestürzung reagiert die German Business Aviation Association e.V. (GBAA) auf den jüngsten Vorfall am Flughafen Sylt, bei dem Klimaschutz-Demonstranten der Initiative Letzte Generation einen Privatjet mit oranger Farbe besprüht haben. Die Interessenvertretung der Geschäftsluftfahrt in Deutschland fordert eine sachliche Diskussion und ein Ende der Polemik. Denn dieser Bereich der Luftfahrt bringe einen erheblichen Beitrag zur Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland ein.

Privatflieger nicht nur für Millionäre

Eines vorweg: „Im Privatflieger sitzen nicht nur Millionäre, die nach Lust und Laune von A nach B fliegen“, betont GBAA-Geschäftsführer Andreas Mundsinger. „Das Gros dieser Flüge dient unseren weltweit vernetzten Unternehmen, um schnell reagieren zu können, um Liefer- und Produktionsketten zu stabilisieren und Serviceverträge einhalten zu können.“

Business Aviation sei ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen und Organisationen aller Arten und Größen. Auch Regierungsbehörden, die Landwirtschaft, der Notfall- und Katastrophenschutz, humanitäre Dienste und selbst NGOs setzen auf diese Form der Fortbewegung.

Deshalb sei der jüngste Vorfall auf dem Flughafen Sylt ebenso bestürzend wie manche politische Forderung, die generelle Verbote vorschlagen. General Aviation stehe heute für 90 Prozent des globalen Luftverkehrs, der am weltweiten CO2-Ausstoß zwei Prozent betrage. Er umfasse alle Zweige der zivilen Luftfahrt, die nicht dem Linien- oder planmäßigen Charterverkehr zuzuordnen seien. Dazu zählen neben dem Businessverkehr auch die Sportfliegerei, Schul- und Trainingsflüge sowie Ambulanz- und Regierungsflüge.

German Business Aviation Association fordert ein Ende der Polemik und verurteilt Anschlag von Sylt

„Als Vertreter der Geschäftsluftfahrt begrüßen wir jede zukunftsorientierte und konstruktive Diskussion über die Reduzierung von CO2-Emisionen“, betont Mundsinger. „Wir sind jedoch über die tendenziöse Berichterstattung besorgt, die kaum Differenzierungen vornimmt.“ Anschläge wie auf Sylt müssten umgehend strafrechtlich geahndet werden. Mit Nachdruck setze man auf den Einsatz innovativer Technologien wie nachhaltiger Flugkraftstoff (SAF), Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffantriebe, effizientere Betriebsabläufe. Die Steigerung der Produktion und des Einsatzes von SAF sei der wichtigste Schritt auf dem Weg zur flottenweiten Dekarbonisierung der Luftfahrt. Immer mehr Hersteller und Betreiber demonstrieren ihren proaktiven Ansatz, indem sie SAF regelmäßig einsetzen.

Darüber hinaus bieten einige Betreiber von Geschäftsflugzeugen in der EU bereits SAF-Beimischungen an, die weit über das in ReFuelEU Aviation vorgeschlagene Mandat hinausgehen. Zudem sind die Hersteller von Geschäftsflugzeugen Innovationstreiber. Sie haben als erste Winglets, Glascockpits, leichtere Verbundwerkstoffe, verbesserte Antriebssysteme und aerodynamischere Strukturen in ihre Produkte eingebaut, die alle zu einer höheren Treibstoffeffizienz und geringeren Kohlenstoffemissionen beitragen. Mundsinger: „Dies verdeutlicht, dass die Geschäftsluftfahrt ein direkter Innovations- und Technologie-Inkubator für die breitere Luftfahrtindustrie, einschließlich der kommerziellen Luftfahrt, ist und Technologien entwickelt, die in der Regel auf die kommerzielle Luftfahrt übertragen werden und oft drastische Leistungsverbesserungen und Treibstoff- und damit Emissions- Einsparungen ermöglichen.“ Mobilität solle nachhaltig und umweltschonend erhalten werden. „Sie per Gesetz zu verbieten, ist der falsche Weg.“

Die German Business Aviation Association e. V. (GBAA) ist die Interessenvertretung aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen der Geschäftsluftfahrt und kompetenter Ansprechpartner für die Politik. Die GBAA zählt über 100 Mitglieder aus den Bereichen Luftfahrtunternehmen und Werksflugbetriebe. Alle Flugzeughersteller sowie Wartungs- und Finanzunternehmen sowie weitere Dienstleister aus der Luftfahrt zählen ebenfalls zu den Mitgliedern. Insgesamt verfügen die Mitglieder über eine Flotte von mehr als 150 Verkehrsflugzeugen unterschiedlichster Größenklassen.

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