DLR hat Vorsitz bei ACARE zur Luftfahrtforschung

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Europa ist die Heimat von rund 450 Airlines, 700 Flughäfen und einer weltweit führenden Luftfahrtindustrie. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist seit Beginn in tragender Rolle im Rahmen von ACARE aktiv und stellt nun erneut den Vorsitz.

Seit 15 Jahren bringt das Advisory Council of Aviation Research (ACARE) die führenden Vertreter der europäischen Luftfahrtbranche aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um gemeinsam die Leitlinien der europäischen Luftfahrtforschung zu erarbeiten. Die ACARE-Generalversammlung wählte Prof. Rolf Henke, DLR-Vorstand Luftfahrt, am 20. Oktober 2015 am Rande der Aerodays in London zum neuen Vorsitzenden (im Titelbild).

“Die Erfolgsgeschichte Luftfahrt braucht Mut für grundlegende neue Entwicklungen, um langfristig der steigenden Mobilitäts-Nachfrage bei höheren Anforderungen an Umweltverträglichkeit, Zuverlässigkeit und Komfort gewachsen zu sein”, sagt Prof. Rolf Henke, der den Vorsitz für die kommenden zwei Jahre übernimmt. “ACARE bietet für dieses Ziel ein einzigartiges strategisches Forum in Europa, das Anstrengungen in der Luftfahrtforschung eine gemeinsame Richtung gibt.” Zuvor hatte Peter Hartmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Airfrance KLM, dieses Amt inne.

Forschungsagenda up to date halten

Die erste Aufgabe von ACARE unter neuer Führung wird es sein, die vor drei Jahren veröffentlichte Forschungs- und Innovationsagenda SRIA (Research and Innovations Agenda) an die sich wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen. “ACARE hat alle seine Mitglieder aufgerufen, aus den individuellen Perspektiven der Luftverkehrswirtschaft, Flugsicherungen, Flughäfen, Luftfahrtindustrie und der Mitgliedsstaaten, Veränderungen im Forschungsbedarf zu formulieren”, erklärt Prof. Rolf Henke. “Damit stellen wir sicher, dass sich entwickelnde Forschungsbereiche ausreichend in den strategischen Leitlinien berücksichtigt sind.”

Neue Herstellungsprozesse, Cybersicherheit, Entwicklungen im Bereich des unbemannten Luftverkehrs oder auch Zwischenfälle, wie das Verschwinden von Flug MH370 oder der Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen, sind neue Faktoren, die in eine Aktualisierung der Forschungsagenda einfließen werden. Wie die Vorgängerdokumente wird sich die aktualisierte Forschungsagenda in europäischen und nationalen Programmen der Luftfahrtforschung widerspiegeln.

Bereits im März 2011 hatte die Europäische Kommission die Luftfahrtvision “Flightpath 2050” veröffentlicht. Darin enthalten sind zentrale Ziele für die Entwicklung der Luftfahrt in Europa bis Mitte des Jahrhunderts. Eines der Ziele ist es, die CO2-Emissionen um 75 Prozent und die Lärmemissionen um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 2000 zu senken. Zur Erreichung der ambitionierten Ziele formulierte ACARE für die öffentliche und private Luftfahrtforschung in Europa im darauffolgenden Jahr die strategische Agenda SRIA, welche langfristig die Arbeit in Forschung und Entwicklung auf dem Weg zum sauberen, leisen, komfortablen und sicheren Flugverkehr vorgibt.

Highlights aus 15 Jahren ACARE

Seit dem Jahr 2000 erstellt ACARE, als Forum aller großen Luftfahrt-Akteure in Europa, Leitlinien für die Luftfahrtforschung. Der ersten Formulierung herausfordernder Ziele in der “Vision 2020” folgten tausende Forschungsprojekte der ACARE-Mitglieder. Zum Jubiläum des 15-jährigen Bestehens ist nun eine Zusammenstellung herausragender Forschungsarbeiten erschienen, die bisher entlang der ACARE-Leitlinien realisiert wurden und die Luftfahrt der Vision 2020 deutlich näher gebracht haben.

Darunter zu finden ist das Projekt TAMS (Total Airport Management Suite), bei dem unter Leitung des DLR fünf europäische Partner untersucht haben, wie verschiedene luft- und landseitige Flughafenprozesse aus einem gemeinsamen Lagezentrum heraus effizient gesteuert werden. ACARE verfolgt in seinen Leitlinien auch das Ziel, das Interesse des Nachwuchses für die Luftfahrtforschung zu fördern. Die zahlreichen DLR_School_Labs leisten hier einen wichtigen Beitrag.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

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