Columbus-Eye: Live-Bilder von HD-Kameras auf der ISS für die Schule

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Die Internationale Raumstation hat "Augen" bekommen: Vier Videokameras wurden mit Hilfe eines Roboterarms am Columbus-Labor der ISS angebracht und zeichnen seither fortwährend Bilder von der Erde auf.

Das Projekt "Columbus Eye" vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Bonn bringt diese Live-Bilder nun in Kooperation mit der NASA aus dem All in den Schulunterricht.

Kostenloser Ausblick übers Webportal

Das Columbus-Eye-Webportal stellt die Aufnahmen außerdem Wissenschaft und Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung und bietet Informationen zur ISS und der Mission "Blue Dot" des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst.

"Die ersten Aufnahmen haben spektakuläre Bilder wie zum Beispiel Sonnenaufgängen über der blauen Erdkugel gezeigt. Wir freuen uns, dass wir durch die Kooperation mit der NASA dieses Material in den Unterricht bringen können. Gleichzeitig ermöglicht es Columbus Eye den Wissenschaftlern und Studenten der Uni Bonn direkt an einem ISS-Experiment mitzuwirken. Eine einmalige Chance.", sagt Johannes Weppler, Projektleiter des DLR Raumfahrtmanagements.

Die Videos werden über eine Empfangsstation in Huntsville (Alabama) an das Geographische Institut in Bonn gesendet. Dort integrieren Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Fernerkundung die Video- und Bilddateien in das Columbus-Eye-Webportal, auf das Schüler, Lehrer und die interessierte Öffentlichkeit kostenfrei zugreifen können.

Schüler bekommen Ausblick der Wissenschaftler

"Wir hoffen mit diesen einmaligen Bildern die Faszination der Schülerinnen und Schüler für die Beobachtung unserer Erde aus dem All und für die Raumfahrt zu wecken", sagt Andreas Rienow, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn. "Mit Columbus Eye wollen wir außerdem wichtiges Wissen vor allem in Naturwissenschaft und Technik vermitteln." Das Webportal bietet zudem Informationen rund um die Mission von Alexander Gerst sowie Schulmaterial zum Download an.

Zusätzlich zur Website wird es eine Art Road-Show durch die 16 Bundesländer der Republik geben. Die Schüler werden selber in die Rolle von Wissenschaftlern schlüpfen, das Wetter vorhersagen oder faszinierende Aufnahmen zum globalen Wandel begutachten. Geplant ist außerdem eine Kontaktaufnahmen mit Alexander Gerst via Amateurfunk und eine Videoschaltung zur ISS, bei denen die Schüler ihre Fragen an den Astronauten stellen dürfen.

Wissenschaftlich sollen die Bilddaten und Videosequenzen genutzt werden, um Daten zu Naturkatastrophen wie Überflutungen, Waldbränden und Vulkanausbrüchen auszuwerten und längerfristige Landnutzungsänderungen zu analysieren.

Steuerung der Kamera im Weltraum von der Erde aus

Voraussetzung für das Projekt ist eine Kooperation des DLR mit der NASA, die sämtliche Kameraaufnahmen von der ISS für Columbus Eye zur Verfügung stellt und sogar die Steuerung der Kameras von Bonn aus ermöglicht. Live-Bilder der HD-Kameras von der ISS aus, samt einer dynamischen Positionskarte der Raumstation, sind bei der NASA bereits online. Seit Oktober 2013 bereitet die Arbeitsgruppe Fernerkundung eine Empfangs- und Kontrollstation für die Kameras in Bonn vor.

Im April 2014 waren die vier HD-Videokameras im Rahmen der NASA-Mission "High Definition Earth Viewing" (HDEV) an Bord eines Dragon-Raumschiffs zur Internationalen Raumstation gebracht worden. Mit Hilfe des kanadischen Roboterarms wurden sie außen am europäischen Labormodul Columbus montiert. "Columbus-Eye" wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

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