Boeing CEO Muilenburg spricht zu 737 MAX und MCAS

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Nach dem vorläufigen Reports zur Untersuchung des zweiten Absturzes einer Boeing 737 MAX 8 von Ethiopian Airlines Flug 302, äußert sich nun Boeing CEO Dennis Muilenburg in einem Video. Die Software des MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) als Ursache verdichtet sich weiter.

Die Software soll als Unterstützung für Piloten in die Flugsteuerung eingreifen um die in der Konstruktion der 737 MAX bedingte erhöhte Gefahr eines Stalls (Strömungsabriss) über Steuerung des Höhenruders zu bannen. Fehlerhafte Sensorinformationen über den Anstellwinkel, also die Fluglage gegenüber der Horizontalen, so scheint es nun, könnte die Software in beiden verunglückten Flugzeugen derart irritiert haben, dass aus der Korrekturfunktion selbst die Gefahr wurde.

Problem erkannt, Gefahr gebannt?

Die beiden abgestürzen 737 MAX 8 sind durch die nicht mehr beherrschbare Flugsteuerung MCAS offensichtlich sehr steil auf den Boden bzw. das Meer aufgeschlagen. Die Vergleichbarkeit der Abstürze führte schlussendlich zum Grounding des neuen Flugzeugmusters, die fortan weltweit am Boden bleiben. Die Auswertung des geborgenen Flugdatenschreibers der Ethiopian Airlines zeige auch solche fehlerhaften Sensordaten.

Bei den meisten Flugzeugunglücken müsse eine Kette von Ereignissen zusammen kommen. Wie Muilenburg im Video erklärt, sieht der Flugzeughersteller hier jedoch das entscheidende Glied gefunden, dass Boeing nun angehe. Ein Fehlerhaftes MCAS belaste die Arbeitslast der Piloten zusätzlich, so die Rückmeldung durch Flugzeugführer. Die Entwickler von Boeing arbeiten bereits an der überarbeiteten Software, deren Update für die 737 MAX in den kommenden Wochen, nach der anstehenden Zertifizierung durch die Flugaufsichtsbehörden, ausgerollt werden soll. Zusätzliche Sicherheitsmechanismen sollen das System robust machen und Piloten sollen das MCAS jederzeit übergehen können. Auch sollen die Piloten nun ausführlicher auf das neue Flugzeugmuster geschult werden.

Zulassung der 737 MAX: FAA in Kritik

Dass es zu den Unglücken kommen konnte, ist womöglich auch der US-Behörde FAA anzulasten. Denn nicht nur, dass Boeing die Airines und Piloten nicht korrekt und ausführlich über die Funktionsweise von MCAS informierte, wiegt schwer – Die Piloten des Fluges 302 von Ethiopian Airlines hatten sich laut Ethiopian Accident Investigation Bureau (AIB) an Boeings Prozeduren für einen Notfall gehalten. Auch die könnte Überlastung in der Behörde dazu beigetragen haben, kritische Systeme nicht hinreichend zu verifizieren. Muilenburg entschuldigte sich erneut bei den Hinterbliebenen. Man wolle das Vertrauen in das Unternehmen und die Flugzeuge wiedergewinnen.

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