Die Luftfahrt steht an einem besonderen Punkt in ihrer Geschichte: Während Industrie und Fluggesellschaften unter den enormen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden, soll der Luftverkehr angesichts des fortschreitenden Klimawandels so schnell wie möglich umweltfreundlicher werden.
Berlin Aviation Summit Berlin
Wie das gelingen kann, diskutierten führende Vertreter der Luft- und Raumfahrtindustrie, der Europäischen Kommission, der deutschen Regierung, des Finanz- und Energiesektors sowie von Forschungsinstitutionen beim zweiten Berlin Aviation Summit (BAS), zu dem der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eingeladen hatten. Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) war an der Organisation des BAS beteiligt, der aufgrund der Corona-Pandemie erstmals als hybrides Event in Berlin und online stattfand.
Luftfahrt von Morgen forscht in vielen Technologien
Die Experten, darunter Airbus-CEO Guillaume Faury, Reiner Winkler, CEO MTU Aero Engines, EU-Verkehrskommissarin Adina Valean und Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, waren sich einig, dass zunächst die Erholung von der Coronakrise im Mittelpunkt stehe, die die Luftfahrtbranche mit zeitweisen Reiseverboten und starken Einbrüchen der Passagierzahlen schwer getroffen hat. Doch gleichzeitig müsse man die Zukunft im Blick haben und als Vorreiter in eine neue Mobilität vorangehen. „Das übergreifende Ziel während und nach der Phase der Erholung muss die Nachhaltigkeit sein“, so DGLR-Präsident Prof. Rolf Henke. „Das gilt zwar nicht nur für die Luftfahrt, doch als hochtechnologisierte und internationale Branche sollte sie nicht nur Teil einer nachhaltigen Mobilität, sondern der Tempomacher auf dem Weg dorthin sein. Der Berlin Aviation Summit hat gezeigt, dass wir unser gemeinsames Ziel, die klimaneutrale Luftfahrt, so schnell und effektiv wie möglich erreichen wollen.“
Klimaneutrale Luftfahrt als gemeinsames Ziel
Bei den verschiedenen Diskussionen zu Flugzeugbau, Flugsystemen, Antrieben, Air Traffic Management, Flugsicherheit und Forschung ging es daher vor allem um neue Ideen und alternative Antriebe wie zum Beispiel Wasserstoff, der eine große Rolle bei der Energiewende spielen werde. Denn wie andere Wirtschaftszweige auch, muss die Luftfahrt fossile Brennstoffe zukünftig ersetzen, um klimafreundlicher werden zu können. Das sei laut der Experten nur mit der Entwicklung innovativer Technologien möglich. Bereiche wie Digitalisierung, Triebwerksforschung, integrierte Flugsysteme und leistungsstarke Leichtbaustrukturen müssten weiterentwickelt werden, um das emissionsfreie Flugzeug auf den Markt bringen zu können. Dafür sei die Branche aber auch auf entsprechende regulatorische Rahmen und gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung angewiesen.