Das Deutsche Zentrum für Luft– und Raumfahrt (DLR) und die US-amerikanische Luft– und Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) haben am 11. September 2012 auf der ILA Berlin Air Show ein Abkommen über die zukünftige Zusammenarbeit in der Luftfahrtforschung verabschiedet.
Unterzeichnet wurde das bilaterale Abkommen durch den NASA-Administrator für den Bereich Luftfahrt Dr. Jaiwon Shin und den DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke. Schwerpunkt der zukünftigen gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit ist das Luftverkehrsmanagement.
Flugrouten und Rollwege gemeinsam verbessern
"Ich freue mich, dass wir unsere Zusammenarbeit mit der NASA weiter ausbauen können", sagte DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner. "Die zunehmende Kooperation mit unseren internationalen Partnern bleibt eines der primären strategischen Ziele des DLR." Im Dezember 2010 hatten DLR und NASA in einem Rahmenabkommen bereits den Grundstein für die gemeinsame Forschungsarbeit gelegt. "Die NASA schätzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt", erklärte Dr. Jaiwon Shin. "Die enge Zusammenarbeit wird unseren beiden Nationen helfen, die Kapazitäten im Luftverkehr zu erhöhen und gleichzeitig Einflüsse auf die Umwelt zu verringern."
"Im Bereich Luftverkehrsmanagement bringt das DLR seine langjährige Forschungserfahrung ein", erläutert Prof. Rolf Henke. "Ebenso können unsere Wissenschaftler von den Erfahrungswerten der NASA-Kollegen profitieren." DLR und NASA wollen in Zukunft gemeinsam Wind, Wetter und Wirbelschleppen genauer vorhersagen und daraufhin Flugrouten, speziell über den Atlantik, umweltfreundlicher und kosteneffizienter gestalten. Lande-, Roll-, und Anflugrouten sollen günstiger verlaufen, um Lärm zu reduzieren sowie Reisezeit und Treibstoff zu sparen.
Planung und Abfertigung für mehr Flugbewegungen
Beide Partner wollen zudem erforschen, wie Startbahnen besser ausgelastet werden unter Berücksichtigung der Abflugrouten und Staffelabstände einzelner Flugzeuge. Ziel ist eine genauere Planung der Abfertigung und der Rollwege zum Startbahnkopf, so dass Fluglotsen in derselben Zeit mehr Flüge abwickeln können. Das DLR ist in diesem Bereich seit über zehn Jahren wissenschaftlich aktiv.
Amerikanische Flughäfen hatten hier lange Nachholbedarf. Entsprechend ist das Forschungsinteresse der NASA. Eine bessere Auslastung der Flughäfen erhoffen sich die Wissenschaftler durch die Simulation von Wirbelschleppen an Start und Landebahnen. Sind diese besser verstanden, könnten Passagiermaschinen zukünftig in kürzeren Abständen hintereinander landen, ohne sich gegenseitig zu gefährden.
Die gemeinsame Luftfahrtforschung von DLR und NASA ist zunächst auf drei Jahre ausgelegt. Wissenschaftler des DLR-Instituts für Flugführung und des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre kooperieren direkt mit den amerikanischen Kollegen des Ames Research Center in Kalifornien und des Langley Research Center in Virginia. Neben der inhaltlichen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Bereitstellung wissenschaftlicher Daten ist auch ein verstärkter personeller Austausch zwischen den Einrichtungen geplant.