MTU Aero Engines sieht steigende Umsätze und Gewinne

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Die MTU Aero Engines AG hat auf ihrem Analysten- und Investorentag ihren Ausblick bis zum Jahr 2025 konkretisiert. Mit dem Jahr 2017 schließt das Unternehmen die größte Investitionsphase seiner Geschichte mit einem Anstieg der bereinigten EBIT-Marge ab. Das Jahr 2018 markiert den Einstieg in die Konsolidierungsphase, in der die MTU bis 2025 mit weiterhin wachsenden Gewinnen und deutlich höheren Free Cashflows rechnet. Ein moderater Anstieg des Working Capital dürfte in Verbindung mit einem Rückgang des Cashflow aus Investitionstätigkeit zu einer durchschnittlichen Cash Conversion Rate im hohen zweistelligen Prozentbereich führen. Definiert ist die Cash Conversion Rate als das Verhältnis von Free Cashflow zum bereinigten Gewinn nach Steuern.

In der Konsolidierungsphase wird eine Stabilisierung des Wachstums im Neugeschäft bei einer gleichzeitigen Margenverbesserung erwartet. Im ertragsstarken Ersatzteil- und Instandhaltungsgeschäft soll das starke Wachstum anhalten, aber im zivilen MRO-Geschäft ist mit anhaltendem Druck auf die Margen zu rechnen. Im Militärgeschäft könnten es ab 2020 Wachstumspotenziale geben.

Anteil an Flugzeugantrieben erhöhen

2017 schließt die MTU ihre Investitionsphase ab. Mit Blick auf eine nächste Investitionsphase ist es langfristig das Ziel, mit höheren Anteilen als bisher an zukünftigen Triebwerksprogrammen zu beteiligen. Das stärkste Wachstum hat das Unternehmen im Zeitraum 2014 bis 2017 in der zivilen Instandhaltung verbucht, stark gewachsen ist auch das Ersatzteilgeschäft.

Beide Bereiche haben sich besser als zunächst erwartet entwickelt. Verzögerungen verursachten, dass das zivile Seriengeschäft in dem Zeitraum moderat gewachsen und das Militärgeschäft zurückgegangen ist; MTU hatte einen starken Anstieg im Seriengeschäft und ein gleichbleibendes Militärgeschäft erwartet. Der Mix hat dazu geführt, dass die bereinigte EBIT-Marge bereits in der Investitionsphase verbessert werden habe können. Prognostiziert war eine stabile Margenentwicklung.

30 Prozent Umsatzplus im Segment

2018 dürfte das zivile Seriengeschäft mit einem Umsatzplus von etwa 30 Prozent das am stärksten wachsende Segment sein. Weiter zunehmen dürften auch die zivile Instandhaltung um einen hohen Zehner-Prozentsatz und das Ersatzteilgeschäft im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz des Militärgeschäfts wird auf dem Niveau von 2017 erwartet.

Ab dem Geschäftsjahr 2018 kommt die Rechnungslegungsvorschrift IFRS15 zur Anwendung. Die wesentlichste Änderung betrifft die Bilanzierung von Zahlungen an Kunden, zum Beispiel für Konzessionen, Programmbeteiligungen oder Entwicklungskosten. Diese werden in Zukunft als Umsatzreduzierung gebucht, anstatt als Kosten. Das zeigt Auswirkungen auf den Umsatz: Er wird unter IFRS15 künftig niedriger ausfallen.

Der Einfluss auf das Ergebnis ist dagegen gering, was positive Margen-Effekte bewirkt. Der Jahresumsatz 2016, der mit 4.733 Mio. Euro berichtet wurde, wird unter Anwendung der IFRS15-Vorschriften mit 3.288 Mio. Euro ausgewiesen, das bereinigte EBIT 2016 ändert sich von 503 Mio. Euro auf 485 Mio. Euro. Veränderungen gibt es auch in der Definition des Auftragsbestands. Neben dem neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 berücksichtigt diese in Zukunft auch die zunehmende Anzahl an Triebwerken mit langfristigen Servicevereinbarungen. Auf die berichteten Zahlen wirkt sich die neue Definition kaum aus: Der Auftragsbestand 2016 bleibt mit 14,3 Mrd. Euro nahezu unverändert (2016 berichtet: 14,2 Mrd. Euro).

Veränderung im Instandhaltungsgeschäft

In der Konsolidierungsphase ab dem Jahr 2019 dürfte das zivile Instandhaltungsgeschäft der MTU weiterhin stärker wachsen als der Markt. Damit einhergehen dürften Verschiebungen von der unabhängigen Instandhaltung hin zu den Instandhaltungsdienstleitungen, die die MTU im Rahmen der Netzwerke mit den OEMs erbringt. Um Ergebniseffekte aus dieser Veränderung zu minimieren, soll beim Ausbau der MRO-Kapazitäten auf die Nutzung von Best-Cost-Standorten geachtet werden. Dazu zählt auch EME Aero, das Joint Venture für die Getriebefan-MRO mit der Lufthansa Technik, das gerade in Polen angesiedelt wird.

Im Seriengeschäft dürfte das beispiellose Wachstum der Getriebefan-Programme zu Beginn der Konsolidierungsphase im Jahr 2018 seinen Höhepunkt erreichen. Basis für die positiven Aussichten sind hohe Auftragsbestände und die gute Marktpositionierung der MTU.

Das Militärgeschäft, das zuletzt rückläufig war, dürfte ab 2020 wieder ansteigen und bis 2027 ein Niveau von rund 500 Mio. Euro erreichen.  Potenziale in diesem Bereich wirken eher längerfristig. Sie ergeben sich aus Exportaufträgen für bestehende Programme wie den Eurofighter-Antrieb EJ200 oder das TP400-D6 für den Militärtransporter A400M sowie neuen Antrieben wie dem T408 für den schweren Transporthubschrauber CH-53K oder Triebwerken für ein Next Generation Weapon System.

Neue Flugzeuge ab 2015 – und Chancen

Ab Mitte der nächsten Dekade erwartet die MTU neue Flugzeugentwicklungen. Wie in der vergangenen Investitionsphase dürften sie der MTU die Möglichkeit bieten, ihre Marktposition weiter auszubauen. Um dafür die Expertise und Kompetenzen als Technologieführer kontinuierlich zu erweitern, werde intensiv an der Technologie-Roadmap gearbeitet, die Erfahrungen genutzt, die aktuell bei den Getriebefan-Programmen gesammelt werden und eine innovative Unternehmenskultur gefördert.

Ihre Innovationskraft nutzt die MTU beispielsweise bei der Weiterentwicklung aller Unternehmensbereiche durch den aktiven Einsatz der Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringt. Im Gegensatz zu Unternehmen anderer Branchen erwartet die MTU keine fundamentale Veränderung ihres Geschäftsmodells durch die Digitalisierung.

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