Co-Pilot verheimlichte Erkrankung – Zwei-Personen-Regel im Lufthansa-Cockpit

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In Abstimmung mit dem Luftfahrtbundesamt, den anderen deutschen Airlines sowie dem Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft führen die Fluggesellschaften der Lufthansa Group vorsorglich ein neues Verfahren zur Cockpitbesetzung ein. Danach müssen sich während eines Fluges zu jedem Zeitpunkt zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten. Lufthansa erweitert innerhalb der gesamten Gruppe ihre Sicherheitsstrukturen. Ergänzend zu den Sicherheitspiloten der einzelnen Airlines wird ab sofort und bis auf weiteres eine neue Funktion mit übergreifender Verantwortung geschaffen. Germanwings äußerte sich zudem zu Berichten, der Pilot, der das Flugzeug mutmaßlich mit Vorsatz abstürzen ließ, habe eine Krankschreibung für den Unglücks-Tag gehabt.

Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group sollen so schnell wie möglich in Abstimmung mit ihren jeweiligen Aufsichtsbehörden das neue Verfahren umsetzen.

Werner Maas mit neuer Funktion als Konzernsicherheitspilot

Als Konzernsicherheitspilot übernimmt Kapitän Werner Maas mit sofortiger Wirkung und in Personalunion zu seiner jetzigen Aufgabe als Sicherheitspilot der Deutschen Lufthansa AG die neue Aufgabe. Er wird mit übergreifender Verantwortung flugsicherheitsrelevante Verfahren überprüfen und weiterentwickeln. In dieser Funktion berichtet er direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr.

Germanwings und Lufthansa haben gestern Angehörige und Freunde der Opfer mit drei Sonderflügen von Düsseldorf und Barcelona nach Marseille gebracht. Von dort wurden sie nach Seyne-les-Alpes, in der Nähe der Unfallstelle gebracht, wo ein Gedenkgottesdienst stattgefunden hat. Simone Menne und Dr. Bettina Volkens, Vorstandsmitglieder der Lufthansa Group, haben die Angehörigen begleitet.

Nicht einmal in schlimmsten Träumen hätte man je in Erwägung gezogen, dass ein Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht werden könnte, so die deutsche Airline – und dies mutmaßlich durch den Copiloten. Dies ergäben offenbar jedoch die Auswertungen der französischen Behörden des Voice Recorders aus dem verunglückten Airbus A320. Der Kapitän habe demnach nach Erreichen der Reiseflughöhe das Cockpit für kurze Zeit verlassen und konnte nicht mehr zurückkehren, der Copilot hatte offenbar die Cockpittür verriegelt.

Erkrankung des Co-Piloten offenbar verheimlicht

Aktuell gibt es Berichte über eine Krankschreibung des Co-Piloten auf dem am vergangenen Dienstag verunglückten Flug 4U 9525 für den Tag des Unglücks. Germanwings erklärt dazu, dass dem Unternehmen keine Krankmeldung für diesen Tag vorlag.

Dies entspricht auch den Erkenntnissen des Leitenden Oberstaatsanwalts Düsseldorf, nach denen in den Unterlagen des Copiloten “zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen gefunden wurden”. Dies stütze, so die Mitteilung des Staatsanwalts, “nach vorläufiger Bewertung die Annahme, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat.”

Germanwings hat weltweit 24-Stunden Telefon-Hotlines eingerichtet. Angehörige von Fluggästen können sich unter folgenden Nummer melden: Unter den kostenfreien Telefonnummern 00800-11335577 (aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Luxemburg), 900-838450 (aus Spanien), 0800-0148904 (aus UK), 0800-909095 (aus Frankreich) oder +1407-3620632 (international, gebührenpflichtig).

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