Ryanair-Piloten wählen erstmals Vertretung im Unternehmen

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Gegründet von Piloten für Piloten im Herbst 2012, repräsentiert die RPG mehr als die Hälfte der Piloten im Unternehmen. Der RPG-Interim-Rat besteht nun aus einem derzeitigen Ryanair-Kapitän und vier weiteren Piloten aus Europa und den USA. Schließlich sollen Verhandlungen über Ziele wie soziale Absicherungen für Ryanair-Piloten geführt werden.

Zusammen mit einer stetig wachsenden Gruppe von Ryanair-Piloten arbeitet der Rat daran

  • professionelle und aussagekräftige Verhandlungen mit dem Ryanair-Management zu etablieren
  • die Kommunikations- und Support-Strukturen innerhalb Ryanairs verbessern
  • Wahlen innerhalb der Ryanair-Pilotenschaft durchzuführen um so schnell wie möglich die verbleibenden Sitze im RPG-Rat zu besetzen.

Keine soziale Absicherung für Ryanair-Piloten

Ryanairs CEO Michel O‘Leary behauptete kürzlich, Ryanair sei die "Southwest Airlines von Europa" – das hervorragende Verhältnis zwischen Southwest Airlines und seinen Angestellten sollte ihm Beispiel sein, dem er folgen sollte. Stattdessen gibt es bei Ryanair die außergewöhnliche Situation, dass erst kürzlich die Bestellung von 175 neuen Flugzeugen bei Boeing und eine Rendite für die Aktionäre in Höhe von einer Milliarde Euro bekannt gegeben wurden, während mehr als 2.300 Piloten wie Söldner beschäftigt sind – über hunderte von irischen Limited Companies, ohne sichere Arbeitsverhältnisse und ohne finanzielle oder soziale Absicherung.

Das Ryanair-Management sollte diese Gelegenheit nutzen seine Ankündigung wahrzumachen, die "Southwest von Europa" werden zu wollen und Southwests Strategie bezüglich ihres Umgangs mit ihrem Personal nachahmen.

Mitglieder des RPG-Interims-Rat

Kapitän Evert van Zwol, Vorsitzender: Kapitän van Zwol engagiert sich seit rund 20 Jahren in der niederländischen Pilotenvereinigung VNV. Er war für mehrere Amtsperioden im Mitgliederrat der VNV und auch im Verwaltungsrat des Pensionsfonds vertreten. Zwischen 2001 und 2005 war er Vizepräsident der VNV und in dieser Position verantwortlich für alle Tarifkommissionen.

Von 2009 bis 2013 war Kapitän van Zwol VNV-Präsident und in dieser Rolle verantwortlich für alle Medienkontakte, die internationalen Beziehungen zum europäischen Pilotenverband (ECA) und dem Weltverband IFALPA sowie fürs Lobbying. Evert van Zwol war von Beginn an der Organisation der Ryanair Piloten in der Ryanair Pilot Group beteiligt.

Kapitän Ted Murphy: Kapitän Murphy war von den 1970er bis in die 1990er Jahre Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der irischen Pilotenverbandes (IALPA), die längste Zeit als Vorsitzender für die Bereiche Sicherheit und Technik sowie schließlich als Präsident. Er führte die IALPA in den Irish Congress of Trade Unions und wirkte daran mit, die IALPA in die Impact Trade Union zu bringen. Kapitän Murphy leitete außerdem das Team, das die Aer-Lingus/IALPA Vergütungsvergleichsarbeitsgruppe eingeführt hat, die als Kernpunkt der Gehaltsverhandlung bei Aer-Lingus gilt.

Im Weltpilotenverband IFALPA war er lange Jahre Mitglied des Ops Komitees und repräsentierte die IFALPA in zahlreichen ICAO Studiengruppen, insbesondere bei der Entwicklung von der Bodenverkehrsrichtlinie an Flughäfen und der Weiterentwicklung von Gütertransportrichtlinien für Flugzeuge. Ted Murphy war zunächst Vorstandsmitglied Berufspolitik, dann Vizepräsident und schließlich – für zwei Amtszeiten – Präsident der IFALPA.

Kapitän Carl Kuwitzky: Kapitän Kuwitzky war für zwei Amtszeiten Präsident des Pilotenverbands bei Southwest Airlines (SWAPA, Southwest Airlines Pilots Association) und repräsentierte die Piloten von Southwest in den Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag. Erst 2012 hat er seine zweijährige Amtszeit als Präsident der Coalition of Airline Pilots Association (CAPA) in Washington, DC beendet. Die CAPA ist eine Gewerkschaft, die die Interessen von knapp 30.000 Piloten in den Vereinigten Staaten bezüglich Safety/Security und Gesetzgebungsverfahren vertritt.

In seiner Amtszeit fand zudem eine intensive Auseinandersetzung mit US-Behörden und Gesetzgebern statt, ebenso wie mit dem weltweiten Finanzmarkt. Zusätzlich zu seinem Amt als SWAPA-Präsident war Carl Kuwitzky Vizepräsident, drei Amtsperioden lang Gewerkschaftsstationsrepräsentant, Vorsitzender des Luftsicherheitskomitees der USA, Vorsitzender des Dienstplan-Komitees und Mitglieder der Tarif-/Integrationskommission.

Kapitän John Goss: Kapitän John Goss assistierte bei der Organisation der Ryanair Piloten im irischen Pilotenverband IPALPA während der ersten Betriebsjahre der Ryanair und war Mitglied des Verhandlungskomitees das erfolgreich die erste Einigung zwischen Ryanair und den Ryanair Piloten in Dublin verhandelt hat.

Kapitän Goss wurde 2008 zum geschäftsführenden Vorstand der IALPA gewählt und steht dort bereits in dritter Amtszeit dem Verband zur Verfügung. John Goss repräsentiert und fördert die Interessen von Ryanair Piloten schon seit vielen Jahren. Kürzlich wurde er vom Weltpilotenverband IFALPA mit der "Presidential Citation" für seinen herausragenden Beitrag für die Pilotenschaft ausgezeichnet.

FO Samuel Giezendanner: FO Giezendanner ist seit 1999 Mitglieder des französischen Pilotenverbandes (SNPL), war zwischen 2004 und 2010 ein Gewerkschaftsvertreter und wurde 2005 in die Personalvertretung gewählt. In dieser Funktion ist Samuel Giezendanner zuständig für Karriereentwicklung, Einstellung und Grundausbildung. Als Gewerkschaftsvertreter hat er als Experte für Dienstpläne während der Verhandlung für einen Tarifvertrag begonnen, mittlerweile gilt er als Experte für Tarifvertragsverhandlungen.

Zwischen 2008 und 2010 war er Mitglied des SNPL-Vorstandes und spielte eine wichtige Rolle in den Verhandlungen, die zur Öffnung neuer Air France Basen in Frankreich geführt haben. Samuel Giezendanner ist momentan Co-Vorsitzender der SNPL-Piloten-Berufsunfähigkeitsversicherung und des aufstockenden Rentenversicherungsausschusses.

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