Galileo hat jetzt 22 Satelliten in der Umlaufbahn

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Europa hat mit dem heutigen Ariane-5-Start vier weitere Galileo-Navigationssatelliten auf ihre Umlaufbahnen gebracht. Mit dieser erfolgreichen Etappe ist nur noch ein weiterer Start notwendig, um die Galileo-Konstellation vervollständigen und somit die Galileo-Signale überall auf der Erde zur Verfügung stellen zu können.

Die von Arianespace im Auftrag der ESA betriebene Trägerrakete der speziell angepassten Version Ariane-5ES mit den Galileo-Satelliten Nummer 19 bis 22 an Bord hob um 19:36 Uhr MEZ (15:36 Uhr Ortszeit) von Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch-Guayana aus ab. Das erste Galileo-Paar der je 715 kg schweren Satelliten wurde drei Stunden und 36 Minuten nach dem Start, das zweite Paar weitere 20 Minuten später von der Aussetzvorrichtung der Oberstufe des Ariane-Trägers in ihren 22.922 km hohen Umlaufbahnen ausgesetzt. Während der ersten sieben bis elf Tage im All werden sie vom Kontrollzentrum der französischen Raumfahrtagentur CNES in Toulouse aus gesteuert, bevor das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen ihre Steuerung und Überwachung übernimmt.

Navigation nach Testbetrieb

Vierzehn Tage lang wurden die Galileo-Satelliten in der Vakuumkammer des ESA-Testzentrums in Noordwijk (Niederlande) geprüft, bevor sie auf die Reise zum europäischen Weltraumzentrum in Kourou (Französisch-Guyana) gingen. Jetzt werden die vier neuen Satelliten auf ihre endgültigen Einsatzumlaufbahnen manövriert, woraufhin sie eine etwa sechsmonatige, von der Agentur für das europäische GNSS (GSA) durchgeführte Testphase durchlaufen, um sie voll funktionsfähig mit den bereits im Einsatz befindlichen Galileo-Satelliten vernetzen zu können.

Die Galileo-Konstellation ist mit dem jetzigen Start auf 22 Satelliten angewachsen. Die ersten Dienste wurden vor fast einem Jahr, am 15. Dezember 2016 freigeschaltet. Der Start ist ein weiterer wichtiger Erfolg, sodass nun nur noch ein letzter Schritt von der vollständigen Errichtung der Konstellation fehlt. Dass Europa nun über ein herausragendes globales Satellitennavigationssystem (GNSS) mit beachtlichen Leistungsmerkmalen verfügt, ist auch ein großes Verdienst der Industriepartner: das sind OHB (Deutschland) und SSTL (Großbritannien) für die Satelliten sowie Thales Alenia Space (Frankreich, Italien) und Airbus Defense and Space (Großbritannien, Frankreich) für das Bodensegment einschließlich ihrer über ganz Europa verteilten Zulieferer.

Die ESA führt im Auftrag der Europäischen Kommission für den Entwurf, die Systementwicklung und die Beschaffung von Galileo aus. Mit der Full Operational Capability (FOC) von Galileo geht die Verantwortung für das System im Juli an die GSA übertragen wurde. Sobald die Satelliten von ihrem Trägerfahrzeug getrennt werden, übernimmt somit die GSA die Kontrolle über die Satelliten. Diese produktive Partnerschaft wird auch für den kommenden, Mitte 2018 mit Ariane-5 geplanten Galileo-Start beibehalten.

Galileo der zweiten Generation

Der Start mit vier weiteren Satelliten ist für Juli 2018 geplant. Mit diesem weiteren Vierer-Start wird die Galileo-Konstellation dann mit 24 Satelliten plus zwei Ersatzsatelliten vollständig sein. Derweil setzt sich die ESA mit der Europäischen Kommission und der GSA nun auch bei spezifischen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Systementwürfen zusammen, um die Beschaffung der Galileo-Satelliten der nächsten Generation mit weiteren neuartigen Navigationstechnologien einleiten zu können.

Bereits am 15. Dezember 2016 hatte die Europäische Kommission die ersten Galileo-Dienste freigegeben, zu denen der offene Dienst, der Such- und Rettungsdienst, der verschlüsselte Dienst PRS und ein hochgenauer Zeitdienst, der im Nanosekunden-Bereich arbeitet, gehören. Momentan befinden sich die Dienste noch in der Initialphase, das heißt sie arbeiten hochgenau, sind aber noch nicht durchgängig erreichbar. Alle Galileo-Dienste sollen nach der vollständigen Inbetriebnahme im Jahr 2020 zur Verfügung stehen. Galileo wird aus 30 Satelliten (24 aktiven und sechs Ersatz-Satelliten) bestehen, die jeweils rund zwölf Jahre lang ihren Dienst im All leisten sollen.

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