EC135-Absturz: Betreiber sollen Tank-Sensoren prüfen

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Eurocopter gab nach dem Absturz eines EC135-Hubschraubers in Glasgow Informationen für die Betreiber heraus. Dabei ging es um die Handhabung der Maschinen gemäß Flughandbuch und Tests der Tanksensoren, da möglicherweise Fehler bei der Tankfüllstands-Anzeige an dem Muster auftreten.

Eurocopter wurde von Bond über einen Vorfall informiert, der bei der Tankfüllstandsanzeige einer ihrer Maschinen auftrat und das Modell EC135 EMS (G-NWEM) bei normalem Betriebseinsatz betraf. Im Zuge dieses Vorfalls, der am 11. Dezember auftrat, entschied sich Bond, vorsichtshalber die Flüge ihrer EC135-Flotte einzustellen. Unter den laufenden Untersuchungen des Betreibers und von Experten des Hubschrauberherstellers wurden einige Maschinen dann wieder in Betrieb genommen. Zu diesem Zeitpunkt empfahl Eurocopter keine weiteren Maßnahmen für die Betreiber dieses Musters.

Im Fokus stehen dabei die "Supply Tanks", diese Versorgungstanks sind zweifach vorhanden und speisen den Treibstoff aus dem Haupttank in jeweils eines der zwei Triebwerke ein. Sie beginnen sich erst zu leeren, wenn der Haupttank verbraucht ist und haben jeweils einen Tanksensor.

Weitere Tankanzeigen getestet

Darauffolgende Funktionstests der Tankanzeige duch Bond und bei zwei weiteren Betreibern des EC135-Musters in Europa zeigten möglicherweise ähnliche Störungen bei der Tankanzeige bei einigen Modellen, die Ursachen hierfür werden durch Eurocopter untersucht. Mit dieser Erkenntnis forderte Eurocopter alle EC135-Betreiber weltweit auf, die Sicherheitsmaßnahmen im Flughandbuch ohne Rücksicht auf die Tankfüllstandsanzeige des Hubschraubers zu befolgen.

Bei vier weiteren Betreibern in Großbrittanien, EMS, der Polizei und VIP-Kunden, wurden 18 Maschinen mit insgesamt 36 Tanksensoren untersucht. Unter den 36 Sensoren wurde einer gefunden, der eine Fehlfunktion aufwies. Nach einer Reinigung arbeitete der Sensor wieder einwandfrei. Die 18 Hubschrauber sind seither alle wieder im regulären Einsatz.

Bei LPR, einem weiteren EMS-Betreiber aus Polen mit 23 Maschinen, wurde ein fehlerhafter Sensor gefunden. Dieser wurde durch einen neuen ausgetauscht und wird derzeit nach der Ursache untersucht.

Nach dem Safety Information Bulletin (SIN) vom 16. Dezember hat Eurocopter am 19. Dezember zwei Alert Service Bulletins (ASBs) zur Tankanzeige für die weltweite EC135-Flotte ausgegeben, in denen die Anweisungen an die Betreiber aus den SIN fortgeführt werden. Bald darauf soll es dann entsprechende Flugtüchtigkeits-Verordnungen (Airworthiness Directives, AD), analog zu den ASBs, durch die EASA geben.

Das erste ASB mit der Nummer EC135-28A-018 enthielt die Pflicht zur einmaligen Prüfung der Versorgungstanksysteme. Das Prüfergebnis muss Eurocopter von den Betreibern mitgeteilt werden. Das zweite Bulletin (EC135-28A-019) enthielt eine Revision des Flughandbuches bezüglich der Tank-Warnung und bei Anzeichen einer Fehlfunktion der Treibstoff-Pumpe.

Sofortige Umsetzung der Tanksysteme angeordnet

Die entsprechenden Verordnungen zur Lüfttüchtigkeit durch die EASA werden als dringlich ausgegeben, das heißt, die Maßnahmen müssen sofort umgesetzt werden. Dabei geht es allerdings nur darum, dass die Maßnahmen sofort zur Anwendung kommen und nicht die nächste Ausgabe des Flughandbuchs abgewartet werden muss, als dass es sich um einen Sicherheitsgefährdung handelt.

Der Hubschrauber-Hersteller verweist unterdessen darauf, dass die weltweite EC135-Flotte weiterhin fliegen könne. Es sei auch noch zu früh, um einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Absturz einer Maschine in Glasgow mit möglicherweise fehlerhaften Tanksensoren als Ursache herzustellen. Es müssten erst noch alle Informationen zum Unglück durch die Behörden ausgewertet werden.

Bis zum 23. Dezember waren von den EC135-Betreibern weltweit 264 Sensoren getestet worden. Davon erwiesen sich 14 als fehlerhaft. 12 davon funktionierten nach einer Reinigung wieder normal, die übrigen mussten ausgetauscht werden.

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