Vinci-Triebwerk der Ariane-6-Rakete am Prüfstand P4.1. in Lampoldshausen
Vinci-Triebwerk der Ariane-6-Rakete am Prüfstand P4.1. in Lampoldshausen: Das Vinci-Oberstufentriebwerk der Ariane-6-Rakete wird in Zukunft in Lampoldshausen gefertigt werden. Am dortigen Standort des DLR wird die Endmontage des Triebwerks, also der Zusammenbau der Einzelteile wie Turbopumpen, Ventile und Schubkammer zum fertigen Triebwerk stattfinden. Im Anschluss führt die DLR-Einrichtung Raumfahrtantriebe die finalen Tests für das Vinci-Triebwerk am Prüfstand P4.1 durch, der zusammen mit dem Triebwerk im Bild zu sehen ist. Die entsprechende Vereinbarung wurde am 24. Oktober 2025 unterzeichnet. (© DLR)

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Fortschritt bei der Fertigung des Oberstufentriebwerks für die Ariane 6

Die Verschiebung der Fertigung des Oberstufentriebwerks Vinci für die 6 zu markiert einen bedeutenden Meilenstein in der europäischen Raumfahrtindustrie. Am Standort Lampoldshausen, einer Einrichtung des Deutschen Zentrums für – und (), wird künftig die Endmontage des Triebwerks durchgeführt. Dies umfasst den komplexen Zusammenbau von Schlüsselkomponenten wie Turbopumpen, Ventilen und Schubkammern, die zu einem Flugfähigen Triebwerk vereint werden. Anschließend erfolgen die umfassenden Tests am Prüfstand P4.1, der für die Simulation realer Höhenbedingungen konzipiert wurde, um die Leistungsfähigkeit sowie die Einsatzbereitschaft des Triebwerks für den Flugbetrieb sicherzustellen. Die Zusammenarbeit zwischen ArianeGroup und DLR, die durch eine formelle Vereinbarung am 24. Oktober 2025 manifestiert wurde, stellt eine strategische Bündelung von Integration und Testprozessen dar und stärkt den Standort als Herzstück der europäischen Raumfahrtentwicklung.

Integration und zentrale Bedeutung des DLR-Standorts Lampoldshausen

Mit der Verlagerung der Endproduktion und der Systemintegration des Vinci-Triebwerks von Vernon in nach Deutschland wird ein weiterer entscheidender Schritt zur Stärkung der industriellen in vollzogen. Während der Einbau des Triebwerks weiterhin in erfolgt, manifestiert sich Lampoldshausen als europäisches Zentrum für Test und Weiterentwicklung von Raumfahrtantrieben. Die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla betont die Einzigartigkeit der Infrastruktur und das hohe Engagement des Teams am Standort, der für Europas unabhängigen Zugang zum All von zentraler Bedeutung ist. Diese Kooperation zwischen DLR und ArianeGroup spiegelt nicht nur technologische Exzellenz wider, sondern auch den intensiven Wissens- und Technologietransfer, der Deutschland und Europa in der weltweiten Raumfahrtindustrie stärkt.

Der Standort ist mit einer Vielzahl moderner Prüfstände ausgestattet und verfügt ü langjährige Erfahrungen bei der Entwicklung und Qualifikation von Raketentriebwerken. Die Entscheidung, die Endmontage und Tests des Vinci-Triebwerks hier zu konzentrieren, verdeutlicht das Vertrauen in die technische Kompetenz und Innovationskraft, die in Lampoldshausen gebündelt werden. Dr. Walther Pelzer, Vorstandsmitglied des DLR und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur, sieht in dieser Entwicklung nicht nur eine wirtschaftliche Stärkung des Hochtechnologiestandortes Deutschland, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der technologischen Souveränität Europas.

Endmontage von Ariane-Oberstufentriebwerk Vinci künftig in Lampoldshausen
Endmontage von Ariane-Oberstufentriebwerk Vinci künftig in Lampoldshausen: In Zukunft wird ArianeGroup Deutschland das Oberstufentriebwerk der Trägerrakete Ariane 6 – Vinci – in Lampoldshausen fertigen. Das DLR und ArianeGroup haben sich gemeinsam für diesen Schritt eingesetzt. Die entsprechende Vereinbarung wurde am 24. Oktober 2025 von ArianeGroup Deutschland und ArianeGroup Frankreich sowie dem DLR in Lampoldshausen unterschrieben. Von links: Philippe Clar, Director Transportation Programmes ArianeGroup, Jens Franzeck, Chief Industrial Officer ArianeGroup, Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, Pierre Godart, Chief Financial Officer ArianeGroup, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, Toni Tolker-Nielsen – Director of Space Transportation. (© DLR)

Das Vinci-Triebwerk als Motor für Europas Zugang zum Weltraum

Das Triebwerk Vinci, entwickelt als Oberstufentriebwerk für die Ariane 6, spielt eine zentrale Rolle bei der Leistungsfähigkeit der europäischen Trägerrakete. Die herausragenden Eigenschaften des Triebwerks umfassen eine lange Lebensdauer sowie die Fähigkeit, mehrfach gezündet zu werden. Dadurch ist die Ariane 6 äußerst flexibel und kann diverse Nutzlastkonfigurationen und Missionen effizient realisieren. Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von flüssigem und Sauerstoff als Treibstoffkombination, die zu den leistungsfähigsten und umweltfreundlichsten Antrieben zählt.

Deutschland leistet mit rund 800 Millionen Euro einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Ariane 6. Die innerhalb des DLR koordiniert die Mittel und sorgt so für eine abgestimmte Beteiligung an diesem bedeutenden europäischen Projekt. Die Fertigung der Schubkammern in Ottobrunn und wesentliche technologische Innovationen, die von Vernon in der Normandie stammen, unterstreichen die deutsch-französische Zusammenarbeit, die das Vinci-Triebwerk maßgeblich prägt.

Europaweite Bedeutung des Kompetenzzentrums für Raumfahrtantriebe

Lampoldshausen agiert seit Jahrzehnten als unverzichtbares Kompetenzzentrum für Flüssigkeitsraketentriebwerke in Europa. Die dortigen Prüfstände ermöglichen eine weitreichende Palette von Tests von der Grundlagenforschung bis hin zur Flugqualifikation der Triebwerke. Das zuvor am Standort durchgeführte Qualifizierungsverfahren für das Vinci-Triebwerk am realitätsnahen Prüfstand P4.1 stellt eine herausragende Leistung dar und ist europaweit einzigartig.

Die künftige Verbindung von Fertigung, Integration und Endtests bündelt Expertise und Ressourcen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrt zu erhöhen. Damit positioniert sich Lampoldshausen auch weiterhin als zentraler Baustein für eine souveräne Raumfahrtinfrastruktur, die nicht nur wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt, sondern auch eine strategische Absicherung im globalen Wettlauf um den Zugang zum bietet.

Fazit: Stärkung der industriellen und technologischen Raumfahrtkompetenz in Europa

Die zukünftige Fertigung und Endmontage des Oberstufentriebwerks Vinci in Lampoldshausen stellen eine konsequente Weiterentwicklung der europäischen Raumfahrtkapazitäten dar. Die Standortbündelung von Integration und Tests innerhalb Deutschlands schafft nicht nur hochqualifizierte Arbeitsplätze, sondern festigt auch die technologische Souveränität auf dem Gebiet der Raumfahrtantriebe. Die Kooperation zwischen ArianeGroup und dem DLR stärkt die deutsch-französische Partnerschaft und unterstreicht das gemeinsame Ziel, Europas unabhängigen Zugang zum All sicherzustellen.

Die Kombination aus fortschrittlicher Produktion, anspruchsvollen Qualifikationstests und der laufenden Innovation macht den Standort Lampoldshausen zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg der Ariane 6 und darüber hinaus. Die Nutzung effizienter Treibstofftechnologien und die Fähigkeit des Vinci-Triebwerks, mehrmals zündbar zu sein, eröffnen vielfältige Möglichkeiten für zukünftige Weltraummissionen.

Insgesamt reflektiert diese Entwicklung das Bestreben Europas, sich als technologisch führender und souveräner Akteur im Bereich der Raumfahrt zu positionieren. Der Ausbau der Fertigungskapazitäten und die enge Kooperation zwischen Industrie und Forschung sichern langfristig die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit, die notwendig sind, um den Herausforderungen der modernen Raumfahrt gerecht zu werden und neue Möglichkeiten in der Erschließung des Weltraums zu schaffen.

CL
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