IFALPA kritisiert Flugunfall-Untersuchung zu Germanwings-Absturz 4U9525

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Der Weltpilotenverband IFALPA kritisiert die bisherige Flugunfalluntersuchung des Germanwings Fluges 9525 und veröffentlicht im Rahmen der 70. Jahreskonferenz in Madrid ein gemeinsames Statement. Darin wird die fehlende Konformität der Flugunfall-Unterusuchung zu internationalen Standards, nämlich ICAO Annex 13, kritisiert und medialer Druck und politische Erwägungen genannt, die das Umfeld für eine unabhängige Untersuchungen beeinträchtigten.

Statement der Piloten zur Absturz-Untersuchung von 4U9525

Wir, die Gemeinschaft der professionellen Piloten sind weltweit in unserer Bestürzung über den tragischen Absturz von Germanwings 9525 vereint. Die mutmaßlichen Umstände dieses Absturzes, wie von der französischen Staatsanwaltschaft beschrieben, sind jenseits unseres Vorstellungsvermögens und würden einen extremen Einzelfall darstellen.

Unsere Passagiere setzen jeden Tag ihr Vertrauen in uns und wir nehmen diese Verantwortung gerne an. Wir Piloten haben und werden auch in Zukunft unsere Passagiere sicher, effizient und komfortabel zu ihrem Reiseziel bringen – auf jedem Flug, an jedem Tag.

Jede Flugunfall-Untersuchung muss nach internationalen, im ICAO Annex 13 festgelegten Standards durchgeführt werden. Die aktuelle Untersuchung hat diese Standards bisher nicht erfüllt. Die Veröffentlichung von vertraulichen Informationen, medialer Druck und politische Erwägungen beschädigen jenes hart erkämpfte Umfeld, auf welches sich die Luftfahrtindustrie geeinigt hat um Flugunfälle zu untersuchen und daraus Verbesserungen zu erarbeiten. Dieses Umfeld bildet die Basis, welche das Fliegen zur sichersten Art des Reisens macht.

Nur das endgültige Ergebnis einer ordentlichen Flugunfalluntersuchung erlaubt es, gesicherte Schlüsse zu ziehen und geeignete Verbesserungen zu identifizieren. Der Weg zu solchen Verbesserungen führt über eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Luftfahrtindustrie und der Gemeinschaft der Piloten. Dies ist die Voraussetzung um sicherzustellen, dass unsere Passagiere auch weiterhin auf höchste Sicherheitsstandards in der Luftfahrt vertrauen können.

Auch die Vereinigung Cockpit fordert alle Beteiligten auf sich auf die unabhängige und faktenorientierte Flugunfalluntersuchung zu konzentrieren. “Die über Jahrzehnte gewachsene und weltweit standardisierte Flugunfalluntersuchung dient der Erhöhung der Flugsicherheit. Politische und mediale Interessen dürfen keinen Einfluss auf die professionelle Arbeit der Experten haben”, sagt Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit.

Das Statement wurde aus dem Englischen Original ins Deutsche übersetzt.

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