Zivile Hubschrauber fliegen für die Bundeswehr in Mali

Hubschrauber H225 LP Super Puma
Hubschrauber H225 LP Super Puma
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Die beiden zivilen Hubschrauber Bell 412 EP und H225 Super Puma sind rund um die Uhr einsatzbereit: Seit Anfang Dezember 2020 stellt im Camp Castor bei MINUSMA (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali) ein ziviles Unternehmen zwei Hubschrauber zur Verfügung.

Dank des Lufttransportes per Hubschrauber können Verletzte oder Verwundete im Notfall auch aus abgelegenen Gebieten schnell zur weiteren medizinischen Versorgung in die Sanitätseinrichtungen nach Gao gebracht werden. Auch der taktische Weitertransport in Feldlazarette ist damit möglich.

Rettungshubschrauber für die Truppe: Super Puma

Das Deutsche Einsatzkontingent MINUSMA in Gao unterstützt die VN-Mission bei der Aufklärung in der Luft und am Boden. Zu dieser Unterstützung zählt auch ein beweglicher Arzttrupp. Darüber hinaus sind die Soldatinnen und Soldaten professionell im Bereich der Ersten Hilfe ausgebildet. Außerdem verfügen sie über die Grundbefähigung für medizinische Notfälle, die Selbst- und Kameradenhilfe.

Sollten diese beiden Komponenten am Ort des Geschehens für die Verwundetenversorgung einmal nicht ausreichen, muss unverzüglich gehandelt werden. Zu diesem Zweck stehen die Hubschrauber vom Typ Bell 412 EP und H225 LP Super Puma bereit. Sie können die Patienten schnell aus der Krisensituation evakuieren.

Der Hubschrauber vom Typ H225 Super Puma bietet Platz für bis zu sechs Patienten. Beide Hubschrauber im Camp Castor können für die medizinische Evakuierung ausgerüstet werden. Durch die unterschiedlich großen Muster besitzt das Kontingent die Flexibilität, auf verschiedene Szenarien zu reagieren. Die Crews bestehen aus den Piloten und medizinischem Fachpersonal. Außerdem wird die Mannschaft immer durch Feldjägerkräfte ergänzt, die Sky Marshals.

Während die Bell ein leichter Hubschrauber ist, der bis zu zwei Intensivpatienten oder drei Verletzte transportieren kann, verfügt der Super Puma sogar über die doppelte Kapazität. Neben dem Patiententransport können die Hubschrauber auch für den Materialtransport eingesetzt werden. Die Bundeswehr verfügt damit über ein Extra, das – neben dem von der VN zur Verfügung gestellten Hubschrauber – die eigenen Kräfte zusätzlich bei ihren Operationen unterstützen kann.

Nicht nur Militärpiloten fliegen

Über eine eigene Operationszentrale im Camp Castor ist das zivile Unternehmen eng mit der militärischen Operationsführung vernetzt und kann direkt alarmiert werden. Im Ernstfall muss es schnell gehen: Zu jeder Zeit ist in Gao ein Hubschrauber in einer halben Stunde einsatzbereit. Bei Missionen kann dieser sogar binnen 15 Minuten abheben. Die Soldaten und die Piloten arbeiten Hand in Hand, die meisten Piloten verfügen zudem über militärische Vorerfahrungen.

Nach dem Start steht die Verbindung mit den Kräften vor Ort und die Besatzung wird über den aktuellen Status informiert. Diese Informationen sind erforderlich, damit die Crew während des Fluges alle notwendigen Vorbereitungen für die Mission treffen kann. In den Patrouillen sorgen speziell ausgebildete Kräfte dafür, dass der Hubschrauber in eine sichere Landeposition eingewiesen wird. Ein Zusammenspiel, das gut funktioniert, da die meisten Piloten über militärische Vorerfahrungen verfügen.

Die medizinischen Kräfte vor Ort haben den Patienten bereits für den Lufttransport vorbereitet und stabilisiert. Durch eine standardisierte Patientenübergabe werden alle relevanten Informationen für die nächsten Schritte in der Rettungskette an das medizinische Fachpersonal im Hubschrauber übergeben. Auch hierbei versteht man sich blind. Nun gilt es, schnellstmöglich wieder abzuheben. Zudem muss entschieden werden, wo die weitere medizinische Versorgung stattfindet. Bei den meisten Notfällen kann das im Camp Castor geschehen, hier hält sich das medizinische Personal bereits bereit.

H225 LP Super Puma von GHS neu vor Ort

Gerade zu Beginn der Zusammenarbeit ist es wichtig, miteinander zu üben. Die unterschiedlichsten Fachkräfte müssen Hand in Hand arbeiten: angefangen bei der Hubschrauberbesatzung über die begleitenden militärischen Absicherungskräfte im Hubschrauber und am Boden bis hin zum medizinischen Fachpersonal. Deshalb werden mit beiden Hubschraubern entsprechende Szenarien geübt. Die Einsatztaufe für die Bell 412 fand dafür bereits Anfang November 2020 statt.

Der jüngst eingetroffene Super Puma wird nun unter Realbedingungen seine Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen, davon ist auch Dominik G. überzeugt. Er verantwortet den Einsatz der Hubschrauber seitens der zivilen Firma GHS und bekräftigt: “Beide Muster haben herausragende Fähigkeiten für das herausfordernde Einsatzgebiet.” Er verspricht, “dass mit der Einsatzbereitschaft der Hubschrauber ein weiterer Schritt zur Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten geleistet wird.”

Auch der Kontingentführer, Oberst Peter Eichelsdörfer, zeigt sich sehr zufrieden mit den Hubschraubern in seinem Verantwortungsbereich. “Es ist gut zu wissen, dass wir über diese Fähigkeit verfügen. Wir als Soldatinnen und Soldaten können uns voll und ganz auf unseren Auftrag konzentrieren, für den Rest haben wir die Schutzengel in der Luft.”

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