Brandschutz am Großflughafen

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Die Sicherheit an Flughäfen gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben. Millionen Fluggäste starten und landen pro Jahr. Mit diesen wachsenden Passagier- und Flugzahlen steigt zumeist auch die Zahl an baulichen Veränderungen. So verfügen große Verkehrsflughäfen über eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude, angefangen von Flugzeughallen bis hin zum großen Terminal. Und genau mit Blick auf diese Entwicklung sind insbesondere die Maßnahmen des Bereiches Vorbeugender Brandschutz zur Gefahrenabwehr und Vermeidung von Schäden im Voraus von extremer Bedeutung.

Am Beispiel des Flughafens Düsseldorf International sieht man solch ein Brandschutzkonzept, das auch beim vorbeugenden Brandschutz technisch auf dem neuesten Stand ist. Das Brandschutzkonzept des Flughafens ist objektbezogen. Es basiert auf folgenden Schwerpunkten:

• Auf einer modernen Brandmeldeanlage, um eventuelle Gefahren frühzeitig zu erkennen

• Auf einem optimalen Rettungswegekonzept, da der Personenschutz am Flughafen eindeutig an erster Stelle steht

• Sowie auf einer effektiven Entrauchungsanlage in allen öffentlichen Bereichen, um im Brandfall Rauch sofort aus den Gebäuden ins Freie abzuführen.

Neben baulichen und anlagentechnischen Elementen wird das „Integrierte Gefahrenabwehrmanagement“ des Airports durch eine organisatorische Komponente ergänzt und unterstützt. Trotz der Technik bleibt der Mensch eine entscheidende Komponente im Vorbeugenden Brandschutz. Als Ergänzung zur Gefahrenabwehr gibt es daher am Airport ein weitreichendes Schulungskonzept für Flughafenmitarbeiter, das beispielsweise regelmäßige Gebäuderäumungsübungen beinhaltet.

Vorbeugender Brandschutz im zentralen Terminalgebäude

Minimierung von Brandlasten: Um das Risiko einer Brandentwicklung bereits im Vorfeld weitgehend auszuschließen, sind für den Gebäudeausbau (z. B. Dämm- und Isoliermaterialien) und für fest installierte Einrichtungsgegenstände in den öffentlichen Terminalbereichen ausschließlich nichtbrennbare Materialien zugelassen. Die Brandlast von Kleinmöbeln ist möglichst gering zu halten. Für Polstermöbel und Stuhlbezüge ist beispielsweise vom Hersteller ausreichende Sicherheit gegen Entzündung nachzuweisen.

Brand- und Rauchabschnitte: Ein wesentlicher bautechnischer Bestandteil des Brandschutzkonzeptes ist die konsequente Bildung von Brand- und Rauchabschnitten, die verhindern, dass sich Brandgase oder Feuer großflächig im Terminal ausbreiten können. Rauch- und Brandschutztore werden automatisch über die Brandmeldeanlage aktiviert. Von diesen Brandschutztoren gibt es 103.

Brandmeldetechnik: Im gesamten Terminal ermöglicht die flächendeckende Brandfrüherkennung (z. B. durch Rauchmelder) eine schnelle Erkennung und Lokalisierung von Rauchentwicklungen. Spezielle Gefahrenbereiche (z. B. Gastronomie- und Küchenbetriebe) werden gesondert überwacht.

Optische Rauchmelder und Wärmemelder: 14.934

Infrarot-Linearmeldesysteme: 72

Rauchansaug-Brandmeldesystem: 55, zur Brandgaserkennung in speziellen Bereichen

Handdruckknopfmelder ("Feuermelder"): 836

Fluchtwegkennzeichnung – Safety vor Security

Ungeachtet der Luftsicherheitsbereiche gilt der Grundsatz „Safety vor Security“. Neu entwickelt wurden so genannte dynamische Fluchtwegleitsysteme im Bodenbereich, die automatisch aktiviert werden und den Fluchtweg zusätzlich kennzeichnen. Von den Fluchtwegleitsysteme im Bodenbereich gibt es 74, Fluchtwegleitsysteme im Wandbereich (Tiefgarage) gibt es zehn. Die Fluchtwege führen dann konsequent und auf dem kürzesten Weg ins Freie.

Elektroakustische Ansage zur Personenalarmierung Eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Personenschutzes ist die schnelle Evakuierung des Gefahrenbereiches. Die elektroakustische Anlage steuert und überwacht rund 10.540 Lautsprecher in allen Terminalbereichen. Störungen werden von der Anlage erkannt und gemeldet. Die Aktivierung von Evakuierungsdurchsagen erfolgt automatisch über die Brandmeldeanlage oder kann manuell von der Flughafenfeuerwehr vorgenommen werden.

Entrauchungsanlagen Ein umfangreiches Entrauchungskonzept verhindert, im Zusammenwirken mit den Rauch- und Feuerschutzabschnitten eine großflächige Verrauchung des Terminalbereiches. Umfangreiche „Rauchversuche“ am Modell und im Terminal haben bestätigt, dass Brandgase innerhalb kurzer Zeit wirksam abgesaugt werden. Die Entrauchungsanlagen werden automatisch von der Brandmeldeanlage aktiviert. Treppenhäuser und Aufzugsschächte werden darüber hinaus durch eine Überdruckbelüftung vor Verrauchung geschützt. 338 Entrauchungsventilatoren sind installiert.

Aufzugsanlagen Aufzüge fahren im Brandfall automatisch eine sichere Etage an. Um diese zu erreichen, wurde für das Brandschutzkonzept am Flughafen Düsseldorf eigens die so genannte „Dynamische Brandfallsteuerung“ entwickelt. Im Falle eines Feueralarms greift das so genannte „Alarm- und Informationsmanagementsystem“ in die Aufzugssteuerung ein und veranlasst eine Evakuierungsfahrt. Dies ist für 96 Aufzugsanlagen mit Brandfallsteuerung realisiert.

Sprinkleranlage

Wenn es zu einem Brand in dem Bereich kommt, kommt als unmittelbare Brandbekämpfung bis zum Eintreffen der Flughafen-Feuerwehr die Sprinkleranlage zum Zug um das Feuer direkt zu bekämpfen. Diese hat folgende Dimension:

Sprinklerköpfe: 35.328

Wasserversorgung: 3 Zentralen mit je 100 m3 Vorratsbehälter

Pumpenleistung: 6 Pumpen mit je 3000 l /min bei 9 bar.

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