Technischer Betriebsleiter der DRF: Aufbau über Jahrzehnte

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Die DRF Luftrettung verabschiedet Ende Dezember ihren langjährigen technischen Betriebsleiter. Wolfgang Stein war die letzten Jahrzehnte maßgeblich für den Aufbau des technischen Betriebs der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden verantwortlich. Auch der Aufbau der Hubschrauber- und Flugzeugflotte lief unter seiner Regie.

“Wolfgang Stein hat mit seinem enormen Engagement und viel Herzblut dazu beigetragen, ein effizientes und leistungsstarkes Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden aufzubauen, das zu einem sehr großen Teil seine Handschrift trägt”, würdigen die Vorstände Dr. Hans Jörg Eyrich und Steffen Lutz die Leistung Steins. Hier sind die technischen Bereiche angesiedelt, die dafür sorgen, dass die Hubschrauber an den Luftrettungsstationen sowie die Ambulanzflugzeuge täglich zu Rettungseinsätzen starten können.

“Die seit Jahren steigende Zahl an Luftrettungseinsätzen bringt ein immer größer werdendes Wartungsaufkommen unserer Hubschrauber mit sich – die anfallenden Kontrollen und Wartungsarbeiten leisten hochqualifizierte Techniker in unserer eigenen Hubschrauber- und Flugzeugwerft”, erläutert Wolfgang Stein die Bedeutung des Operation-Centers.

Vom Werftbetrieb zur Part 21-Entwicklung

Am 01. August 1991 trat Wolfgang Stein seine Tätigkeit als Technischer Betriebsleiter der DRF Luftrettung an und übernahm die Verantwortung für damals 13 Hubschrauber sowie vier Learjets. Unter seiner Regie wurden eine Wartungsüberwachungssoftware und ein bundesweit tätiger Bereitschaftsdienst der Technik eingeführt. Der Werftbetrieb erlangte 1993 unter seiner Federführung die Zulassung nach der europäischen Luftfahrt-Vorschrift JAR 145 und die Learjet-Technik wurde in diesem Zusammenhang in die Technik der DRF Luftrettung integriert.

Es folgten die Zulassung des Werftbetriebs nach Part 145 durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) im Jahre 2004 und der CAMO (Continuing Airworthiness Management Organisation) in 2005, die von nun an die Möglichkeit bot, selbst für die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit der eigenen Flotte zu sorgen. Am 02. April 2007 erhielt die DRF Luftrettung die Genehmigung für einen eigenen Entwicklungsbetrieb (Part 21). Dieser ermöglicht, Änderungen und Reparaturen an den Hubschraubern im Bereich Avionik, Struktur und medizinische Ausstattung selbstständig durchzuführen. 2009 erfolgte die Zulassung als Ausbildungsbetrieb für Instandhaltungspersonal (Part 147) für die in der DRF Luftrettung betriebenen Hubschraubermuster.

Aufbau der Flotte

Wolfgang Stein war maßgeblich am Aufbau der Hubschrauber-Flotte des Typs BK 117 beteiligt und leitete die Flottenerneuerung von BO 105 auf das Hubschraubermuster EC 135. “Der damalige Flottenaufbau ging rasant voran, insbesondere aufgrund der wachsenden Anzahl von Luftrettungsstationen der DRF Luftrettung und ihrer Tochtergesellschaften”, so Stein. Hubschrauber setzt die DRF Luftrettung für die Notfallrettung und den Transport von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Im vergangenen Jahr starteten die rot-weißen Luftretter zu insgesamt 37.811 Einsätzen.

“Die letzten Jahre legten wir den Fokus auf die Flottenerweiterung und -vereinheitlichung hin zu einer reinen Airbus-Helicopters-Flotte”, erklärt Stein. “Ein Hersteller, eine Wartung”, so das Motto. So fliegt die DRF modernste Rettungshubschrauber vom Typ H145 T2. Der Erweiterungsbau des Operation-Centers am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden 2012 war sein letztes größeres Projekt. Schritt für Schritt hat Stein die Verantwortlichkeiten in neue Hände gelegt. Die Übergabe des Fachbereichs Technik an seinen Nachfolger Thilo Scheffler wurde im November 2015 mit einem Audit des Luftfahrtbundesamtes (LBA) zum Abschluss gebracht.

DRF Operation-Center

Das Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden beheimatet den technischen Betrieb der DRF Luftrettung, der für die Lufttüchtigkeit der weltweit eingesetzten Ambulanzflugzeuge sowie der Hubschrauber, die an den 31 Luftrettungsstation in Deutschland und Österreich zum Einsatz kommen, verantwortlich ist. Die Werfthalle mit elf Wartungsdocks und die angrenzenden Werkstätten bieten die optimalen Voraussetzungen für die rund 80 Techniker, die anfallenden Kontroll- und Wartungsarbeiten professionell sicherzustellen.

Gleichzeitig werden hier Fluggerätemechaniker im eigenen Betrieb ausgebildet und eigene sowie externe Techniker weiterqualifiziert. Am Operation-Center ist unter anderem auch der internationale Ambulanzflugbetrieb der DRF Luftrettung angesiedelt. Die gemeinnützig tätige Luftrettungsorganisation hat sich so in den letzten Jahren zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region entwickelt.

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