ESA und Airbus einig bei PPP Bartolomeo an ISS

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Die Europäische Weltraumorganisation ESA und Airbus haben eine kommerzielle Partnerschaftsvereinbarung (Public-Private Partnership – PPP) für den Bau, Start und Betrieb der kommerziellen Nutzlastplattform Bartolomeo unterzeichnet.

Die neue Airbus-Plattform für externe Nutzlasten wird Mitte 2019 an das europäische Columbus-Labormodul der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Airbus wird rund 40 Millionen Euro in die Entwicklung, den Bau und den Start dieser neuartigen Plattform investieren, während die ESA für die Anbringung von Bartolomeo an der Außenseite der ISS zuständig ist. Die Vereinbarung legt die Rollen und Verantwortlichkeiten der beiden PPP-Partner entsprechend fest.

Bartolomeo wird in einem nicht bedruckten Laderaum eines ISS-Versorgungstransporters befördert und mit Hilfe des ISS-Robotersystems und eines Außenbordeinsatzes an der Station angebracht. Airbus ist anschließend für den Betrieb der Plattform und den Einbau der Nutzlasten verantwortlich. Diese neuen, kommerziell erhältlichen Ressourcen sollen für Nutzer aus der ganzen Welt verfügbar sein, z.B. aus Bereichen wie Erdbeobachtung, Technologiedemonstratoren, Astro- und Heliophysik, Werkstofftechnik, neue Raumfahrtanwendungen und kommerzielle Missionen.

Raumstation für mehr Nutzer erschließen

“Unsere Aufgabe besteht darin, den Zugang zum niedrigen Erdorbit so einfach wie möglich zu machen und die ISS einer weltweiten Nutzer-Community zu öffnen”, sagte Oliver Juckenhöfel, Leiter von On-Orbit Services and Exploration bei Airbus. “Wir bieten Institutionen und privaten Organisationen eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, ihre Experimente als externe Nutzlasten in den Weltraum zu bringen. Schon 18 Monate nach Unterzeichnung eines Servicevertrags können wir die Nutzlast ins All bringen. Mit unserem All-in-One Space Mission Service können sich Benutzer auf ihre Nutzlast konzentrieren, während wir uns um alles andere kümmern – vom Start über die Einrichtung und den Betrieb im Orbit einschließlich der entsprechenden Kommunikationsverbindungen bis hin zur Rückführung des Experiments zur Erde, falls erwünscht”, so Juckenhöfel weiter.

“Wir freuen uns sehr über den Abschluss dieser Vereinbarung. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur verstärkten kommerziellen Nutzung der Internationalen Raumstation”, sagte David Parker, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und robotische Exploration. “Die ISS ist eine der spannendsten Forschungseinrichtungen der Menschheit; und mit Bartolomeo und dem einzigartigen Servicekonzept von Airbus werden wir in nächster Zukunft in der Lage sein, mehr Nutzern aus mehr Bereichen mehr Kapazität zur Verfügung zu stellen.”

Bartolomeo, der Bruder von Columbus

Die Nutzlastplattform Bartolomeo, benannt nach dem jüngeren Bruder von Christoph Kolumbus, wird an der Außenseite des Columbus-Labormoduls angebracht und bietet Platz für zwölf Nutzlasten. Die wachsende Zahl von kommerziellen Kunden für Nutzlasten in der 100kg-Klasse steigert die Nachfrage. Die außen an der ISS angebrachten Nutzlasten erfordern keine direkten manuellen Wartungsarbeiten durch die Astronauten.

In der Plattformentwicklung wurde kürzlich die vorläufige Entwurfsprüfung (Preliminary Design Review) erfolgreich abgeschlossen. Somit ist der Weg für den im Mai 2019 geplanten Start geebnet. Erste Nutzlasten sollen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte auf der Bartolomeo-Plattform installiert werden. Ein Schlüssel zu einem Service für kleinere Nutzlasten ist der vom Airbus-Partner Oceaneering Space Systems in Houston, Texas, entwickelte Mehrzweck-Andockmechanismus (General-purpose Oceaneering Latching Device – GOLD) für Nutzlasten von bis zu 125 Kilogramm und 0,5 Kubikmeter Volumen. Die beiden Unternehmen arbeiten zudem gemeinsam an dem System zur Befestigung der Plattform am Columbus-Modul mit Hilfe der Robotertechnik der ISS.

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