Hubble 25 Jahre im All – Sorgenkind und Erfolgsstory

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Heute vor 25 Jahren, am 24.04.1990, erfolgte nach vielen Verzögerungen der Start des Hubble-Weltraumteleskops. Das ingenieurtechnisch bis dahin sicher eines der ambitioniertesten Projekte der Menschheit hatte da schon zwei Mrd. US-Dollar gekostet. Und Funktionierte erstmal nicht.

Hubble hat den Wissenschaftlern viele neue Erkenntnisse überhaupt erst ermöglicht. Mit genauen Sensoren, und ohne störende Trübungen des Sternenlichtes durch die Erdatmosphäre konnte das Teleskop mit seinem fast 2,5 Meter großen Hauptspiegel Messungen vornehmen, die von der Erde aus nicht möglich sind.

So konnte etwa die Ausdehnung des Universums, damit auch das Alter unseres Alls auf ca. 13,7 Mrd. Jahre bestimmt werden. aber auch die Zusammensetzung der Atmosphäre von Exoplaneten ferner Sterne konnte erstmals genau untersucht werden. Details von Sternenstehungsgebieten und Galaxien wurden so scharf wie nie abgebildet. Doch das Projekt startete mit Verzögerungen, und einem gravierenden technischen Fehler.

Pionierarbeit für die Perle der Forschung

Für das Teleskop wurde erstmals Graphitepoxid in einem Teleskop verwendet, um eine thermalbeständige Haltestruktur für die optischen Elemente zu bauen. Um die Wärmeverformungen zusätzlich zu reduzieren, ist das Gehäuse mit Thermaldecken und 800 Heizelementen ausgestattet, die den ständigen Wechsel von Sonnenlicht und Eiseskälte während des Erdumlaufs eindämmen. Hatte es erst Jahre der Entwicklung und Millionen an Ingenieursstunden allein für die Konstruktion des Hauptspiegels gebraucht, wirkte sich auch die Challenger-Katastrophe, mit dem Ausfallen des Transportmittels in den Weltraum, auf den Start verzögernd aus.

Weitere, lange vier Jahre später sind es aufregende Zeiten bei der Nasa und der ganzen Wissenschaftsgemeinde. Endlich folgt der Start von Hubble mit dem Space Shuttle Discovery und das Aussetzen in einer 600 km hohen Umlaufbahn.

Nach wochenlangen Tests kommt dann das erste Bild vom neuen Weltraumobservatorium. Doch es war unscharf. Dir Forscher waren so überrascht, dass man das Ausmaß des Problems erst garnicht erkannte. Nach einem Tag wurde deutlich, dass etwas nicht stimmen konnte. Was könnte die Optik denn noch, über der Atmosphäre, stören, war die Frage. Schließlich wurde klar, dass es eine deutliche sphärische Abweichung des Hubble-Hauptspiegels sein musste.

Unterlegscheibe brachte das Unglück

Der konkave Hauptspiegel war zu Flach, und diese Abweichung betrug zwei Mikrometer am Spiegelrand gegenüber der geforderten Form. Ein Fehler nicht einmal vom 20. einer Haaresbreite, aber fatal. Auch die Ursache für den Produktionsfehler wurde gefunden. An einer falsch aufgebauten Testvorrichtung für den Teleskopspiegel befand sich eine Unterlegscheibe am falschen Platz. Damit wurde der Spiel falsch geschliffen.

Dann wurde fieberhaft nach einer Lösung des Problems gesucht. Könnte man Hubble eine vielleicht eine Brille verpassen? Es gab die Idee, solche optischen Elemente in einer Shuttle-Service-Mission in den Strahlengang Hubbles einzubauen. Diese Brille wurde Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement (COSTAR) genannt. Eine Stangenkonstruktion sollte speziell geschlieffenen, kleinen Spiegelchen tragen.

Diese münzgroßen Spiegel mussten die Form einer anamorphen Asphäre auf einem toroidalen Rohling haben. Einfacher beschrieben: Sie sehen aus wie Kartoffel-Chips. Es gelang nur einem Unternehmen, solche Linsen herzustellen. Ein Stangensystem sollte die Linsen in Position bringen. Ein erfahrenes Spezialisten-Team an Nasa-Astronauten wurde dafür augestellt die Konstruktion im All einzubauen. Manche beschrieben dies als die härteste Shuttle-Mission der Nasa überhaupt.

Am 13.12.1993 kehren die Astronauten von dieser Mission zur Erde zurück. Sie war ein Erfolg. Seitdem liefert Hubble noch bis heute beeindruckende Bilder und für Wissenschaftler wertvolle Daten, insgesamt zigtausende DVDs, über unser Universum und unsere Planeten. Das zweite Bild zeigt den Sternhaufen Westerlund 2 mit seinen 3.000 Sternen, daneben ein 20.000 Lichtjahre von der Erde entferntes Sternentstehungsgebiet im Sternbild Carina. Es wurde mit der Hubble nah-Infrarot-Wide Field Camera 3 aufgenommen.

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