Neues Gewerbegebiet für den Flughafen Kassel Calden

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Kassel Airport startet als Standort mit viel Rückenwind ins neue Jahr. Am alten Flughafen soll ein weiteres, neues Gewerbegebiet entstehen. Hessen, Landkreis und Stadt Kassel sowie die Gemeinde Calden haben sich auf dess Entwicklung verständigt.

Zudem werden die kommunalen Gesellschaftsanteile neu geordnet: Landkreis und Stadt Kassel übernehmen je 1,5 Prozent der Anteile der Flughafen GmbH Kassel (FGK) von der Gemeinde Calden, die mit Anteilen von drei Prozent Gesellschafter bleibt.

Gewerbe um Luftfahrt stärken

Die kommunalen Gesellschafter des Flughafens möchten die Hessische Landgesellschaft (HLG) mit der Entwicklung der Flächen beauftragen. Die HLG wird die Flächen dafür sukzessive von der FGK erwerben. Es geht um eine Fläche von insgesamt rund 655.000 Quadratmetern. Das Land sichert das Projekt mit einer Bürgschaft ab. Darauf haben sich die Gesellschafter verständigt. Ziel ist, die gewerbliche Infrastruktur rund um den Kassel Airport weiter zu entwickeln und die nordhessische Wirtschaft durch die Möglichkeit der Ansiedlung weiterer Unternehmen und der Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze vornehmlich im Luftfahrtsegment in ihrem Wachstumskurs zu unterstützen.

Die Gesellschafter haben zudem die Neuordnung der Anteile an der Flughafen GmbH vereinbart. Die Gemeinde Calden bleibt mit drei Prozent der Anteile Gesellschafter des Flughafens, gibt aber je 1,5 Prozent an Stadt und Landkreis Kassel ab, die somit zukünftig je 14,5 Prozent der Anteile halten. Größter Gesellschafter bleibt das Land Hessen mit unverändert 68 Prozent der Anteile.

Die Entwicklung des Gewerbegebiets und die Neuordnung der kommunalen Gesellschafteranteile hat in dieser Woche das Hessische Landeskabinett bereits zur Kenntnis genommen, der Magistrat der Stadt Kassel und der Kreisausschuss des Landkreises Kassel haben zugestimmt. In den kommenden Wochen sollen weitere Beschlüsse kommunaler Gremien folgen und den Vorhaben abschließend zustimmen.

Kassel Airport ist es Hessen wert

“In diesem Jahr werden über 130.000 Passagiere den Flughafen genutzt haben. So viele wie nie zuvor. Der Flughafen bietet aber weit mehr als einen guten Start in den Urlaub. Erstmals arbeiten am Flughafen über 1.000 Beschäftigte. Kassel Airport ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt für die Region, das sich durch Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Region und fürs Land rechnet”, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der FGK, Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer. Für die kommunalen Partner ist die Anteilseignung zudem ein Bekenntnis zum Flughafen.

Das Land Hessen übernahm zuletzt den über den Betrag von 450.000 Euro hinausgehenden jährlichen Anteil der Gemeinde Calden an den Flughafenkosten, um die Gemeinde finanziell zu entlasten, so Schäfer. Aufgrund der verringerten Anteile Caldens wird dies zukünftig nicht mehr nötig sein.

Kommunale Gesellschafter für den Airport

Die Stadt Kassel wird Anteile der Gemeinde Calden am Flughafen übernehmen und zusammen mit Calden und dem Landkreis die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebietes vorantreiben. Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der FGK ist, sagt: “Die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebietes ist ein wichtiges Signal für die Region. So wird der Flughafen als Wirtschaftsstandort noch weiter gestärkt. Wir schaffen attraktive Rahmenbedingungen für die Ansiedlung luftfahrtaffiner Unternehmen.”

Der Landkreis Kassel engagiert sich im gleichen Maße wie die Stadt zusätzlich am Kassel Airport. Dazu sagt Landrat Uwe Schmidt: “Die Übernahme von Anteilen der Gemeinde Calden ist gelebte kommunale Solidarität. Die Bürger in der Region profitieren vom Flughafen und da ist es folgerichtig, dass die Gemeinde Calden von den finanziellen Auswirkungen entlastet wird. Durch die Vermarktung des Gewerbegebiets am alten Flughafen werden neue Arbeitsplätze entstehen – auch das kommt der ganzen Region zugute.”

Die Gemeinde Calden bleibt Gesellschafter des Flughafens, wird aber entlastet. Calden hat einen Antrag auf Zuweisung aus dem Landesausgleichsstock gestellt. Zugleich beteiligt sich Calden an der Entwicklung des Gewerbegebietes.

Caldens Bürgermeister Maik Mackewitz sagt dazu: “Das ist für die Gemeinde der finanzielle Wendepunkt, auf den wir lange hingearbeitet haben. Das Paket beinhaltet zum einen eine Halbierung der Verpflichtungen als Anteilseigner, zum anderen werden wir durch eine Zuweisung aus dem Landesausgleichsstock die Belastungen durch Zinszahlungen und Abschreibungen reduzieren. Durch die Regelung wird auch die bisherige Vereinbarung mit dem Land hinfällig, die uns in Form einer zinslosen Vorfinanzierung zwar jährlich um rund 300.000 Euro entlastet hat, die sich aber in den nächsten Jahren ebenfalls zu einer zukünftigen Schuld in Millionenhöhe aufsummiert hätte.

Unter dem Strich bedeutet das Paket eine Entlastung von rund 600.000 Euro jährlich. Damit haben wir eine gerechte und der Leistungsfähigkeit der Partner angepasste Lösung gefunden. Das gilt auch für die Vereinbarungen zum neuen Gewerbegebiet. Dieses entwickeln wir gemeinsam, das Land Hessen unterstützt uns mit Rückbürgschaften und künftige Gewerbesteuererträge werden zu gleichen Teilen an die Gemeinde Calden, die Stadt Kassel und den Landkreis abgegeben. Mit dem interkommunalen Gewerbegebiet schaffen wir die Voraussetzungen für eine positive Zukunftsentwicklung für Calden und die Region…”

Flughafen verkauft Flächen schon bald

Kassel Airport wird seine Flächen am alten Flugplatz nach und nach an die Hessische Landgesellschaft zugunsten des neuen Gewerbegebiets verkaufen. Ein erster Verkauf ist noch für dieses Jahr geplant. Lars Ernst, der Geschäftsführer des Kassel Airport, freut sich über die Vorhaben der Gesellschafter: “Der Flughafen ist kein Einzelkämpfer, sondern Teil eines Teams. Dazu gehören unsere Gesellschafter. Dass alle an Bord bleiben und sich untereinander helfen, hilft auch uns. Dazu gehören aber auch die vielen Unternehmen am Flughafenstandort, mit denen wir gut und gerne zusammenarbeiten. Wir freuen uns, Wegbereiter der weiteren Entwicklung zu sein. Die Flächen, die wir für das Gewerbegebiet verkaufen, benötigen wir für den Flughafen nicht. Sie können aber die Entwicklung um uns herum weiter befördern. Wir gehen so noch gestärkter ins neue Jahr.”

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