Hack im Bordcomputer ohne IT-Sicherheit fürs Flugzeug

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Im täglichen Leben ist es absolut selbstverständlich, dass man seine Daten schützt – niemand käme auf die Idee, unverschlüsseltes Onlinebanking zu machen, sein Handy jemand Fremden anzuvertrauen oder ähnliches. Bei Flugzeugen ist das leider anders. Im Gegensatz zu früher werden Flugzeuge heute oft nicht mehr mechanisch gesteuert, sondern die Steuerungssignale der Piloten werden elektronisch durchs Flugzeug weitergeleitet. Das heißt, dass Flugzeuge heute mit Hilfe von komplexen Computernetzwerken gesteuert werden. Diese Computer sind nicht mehr wegzudenken, weder aus der Kommunikation mit der Flugsicherung, noch aus der Navigation oder aus der Steuerung des Flugzeugs. Und wie alle Computer stellen auch Bordcomputer Angriffsziele dar.

Die denkbaren Angriffsszenarien für Hacker sind vielfältig: Die gesamte Kommunikation des Flugzeugs mit der Flugsicherung verläuft unverschlüsselt, dies könnte dazu führen, dass ein Flugzeug aufgrund eines unautorisierten Funkspruchs von seiner Route abweicht – was fatale Folgen hätte, erklärte Markus Wahl, von der Pilotenvereinigung Cockpit (VC). Was nach einem Horrorszenario aus einem James Bond-Film klingt, ist dabei garnicht so abwegig: Man verlässt sich in der Luftfahrt für die Navigation zunehmend auf GPS-Signale. Doch diese können nicht nur gestört, sondern auch verfälscht werden. Das würde dann dazu führen, dass sich das Flugzeug unbemerkt von seinem eigentlichen Kurs entfernt und im schlimmsten Fall sogar mit einem Hindernis kollidiert.

Angriff über Bordunterhaltungssystem

Laut VC seien bereits erste Fälle aufgetreten, in denen sich Unbefugte über  das In-Flight-Entertainment-System Zugriff auf Bordsysteme verschafft hätten. Jedweden solchen Einfallspunkten muss dringend ein Riegel vorgeschoben werden, so Wahl. Doch dies sind nur einige Angriffsmöglichkeiten. Während Industrieunternehmen ihre IT-Systeme mit aufwendigen Maßnahmen schützen, hat ein Flugzeug nicht einmal ein Türschloss.

Es reiche daher nicht mehr, einzelne Probleme einzugrenzen und abzusichern. Daher fordert die Vereinigung Cockpit ein umfassendes IT-Sicherheitskonzept, das alle Anwendungen, Systeme und Kommunikationswege mit einschließt. Der Pilot als letztes Glied in der Sicherheitskette müsse bei erkannter Manipulation Systeme einzeln und gezielt abschalten können, damit er jederzeit die Kontrolle über das Flugzeug behält, appelliert die VC.

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