Mit einem Helikopter vom Typ EC145 wurde der erfolgreiche Nachweis erbracht, dass die Hubschrauber der Eurocopter-Familie bei Bedarf auch als sogenannte OPV (Optionally Piloted Vehicle), also unbemannt, betrieben werden können. Die Maschine flog dabei das Profil einer typischen Beobachtungs- und Aufklärungsmission, unter anderem mit Außenlast, ab.
Das Vorhaben wurde heute mit einem unbemannten Flug auf dem Luftwaffenstützpunkt im französischen Istres erstmals öffentlich vorgestellt. Ähnliche Flüge wurden bereits Anfang April erfolgreich durchgeführt.
Mit dem vollständigen Nachweis dieser OPV-Fähigkeit ist Eurocopter nunmehr in der Lage, seine leichten, mittelschweren und schweren Hubschrauber wahlweise durch Piloten, oder eben auch unbemannt, fliegen zu lassen.
Jean-Brice Dumont, Chief Technical Officer bei Eurocopter, erklärte: "Dank seiner Innovationsstärke erweitert Eurocopter erneut das Einsatzspektrum von Hubschraubern. Dabei werden wir mit der erprobten OPV-Fähigkeit den besonderen Anforderungen unserer Kunden noch besser gerecht. Diese neueste Errungenschaft ist das Ergebnis unserer umfassenden Expertise bei Flugsteuerungs- und Autopilotsystemen, Mensch-Maschine-Schnittstellen sowie in den Bereichen Systemarchitektur und Integration."
Automatisches Absetzen von Außenlast
Für den heutigen unbemannten Demo-Flug wurde – wie bereits bei den vorherigen Flügen Anfang April – ein vierdimensionaler Flugplan für die Flugroute im Bordsystem gespeichert, die auf Rollbahn 15/33 am Luftwaffenstützpunkt Istres begann und auch endete. Nach dem automatischen Start passierte die EC145 mehrere programmierte Wegpunkte und ging auf halber Strecke in den Schwebeflug über, um eine Außenlast abzuladen. Anschließend begab sich die Maschine auf den Rückweg, während dem sie eine typische Beobachtungsmission durchführte und schließlich automatisch landete.
Zum Absetzen der Außenlast absolvierte der Hubschrauber einen geplanten Schwebeflug und die Bodenstation gab die Flugsteuerungsdaten zur Ausrichtung der EC145 über dem Absetzpunkt ein. Nach korrekter Positionierung von Maschine und Außenlast übermittelte die Bodenkontrolle dann das Signal zum Absetzen.
Die Fähigkeit zum OPV-Einsatz wurde im Rahmen eines eigenfinanzierten Programms unter Leitung eines Teams am Eurocopterstandort Donauwörth entwickelt. Dort fanden auch die ersten Flugerprobungen statt, bei denen anfangs noch ein Pilot zur Beobachtung an Bord der EC145 war, gefolgt von weiteren bemannten sowie zwei unbemannten Testflügen in Istres.
"Plug-in" für den Datenlink
Das OPV-System von Eurocopter ist so ausgelegt, dass die vierdimensionalen Flugpläne von der Bodenstation über einen Datenlink in den Hubschrauber eingespeist werden können. Für den Fall größerer Beschädigungen ist das System zudem in der Lage, automatisch vom Schwebeflug zur Landung anzusetzen.
Der Demonstrator vom Typ EC145 ist ein zu Prüfzwecken eingesetzter Eurocopter-Hubschrauber mit einem verbessertem Vier-Achsen-Dual-Duplex-Autopiloten (AFCS, Automatic Flight Control System) sowie modernsten Navigationssystemen. Darüber hinaus befindet sich in der Kabine hinter den Pilotensitzen ein als "Plug-in" zuschaltbares OPV-Avionik-Rack, in dem die Subsysteme für den Datenlink enthalten sind.
Onboard-Kameras stellten der Bodenstation während der unbemannten EC145-Flüge zudem die erforderlichen Übersichtsbilder zur Verfügung. An der Hubschrauberaußenseite wurde zudem eine Kamera mit kardanischer Aufhängung für Wärmebild- und Tageslichtaufnahmen angebracht.