DGLR eehrt Gerhard Waibel mit der Otto-Lilienthal-Medaille

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Am 01. Oktober 2019 hat die Deutsche Gesellschaft für – und (DGLR) den Konstrukteur Gerhard Waibel mit der Otto-Lilienthal-Medaille geehrt. Später trug er Waibel großen Anteil daran, dass die deutsche Segelflugindustrie seit den 1960er-Jahren weltweit führend ist. Die DGLR verleiht die Otto-Lilienthal-Medaille für die Erbringung ingenieurorientierter Leistungen hohen Ranges wissenschaftlicher Art auf dem Gebiet der .

Gerhard Waibel erhält die Auszeichnung für seine herausragenden Leistungen in der Weiterentwicklung von Segelflugzeugen. Gemeinsam mit seinem Freund Wolf Lemke entwickelte Waibel das erste moderne Segelflugzeug, die D-36.

Segelflugkonstrukteur prägte Luftfahrtforschung

„Gerhard Waibel ist nicht nur ein herausragender Segelflugkonstrukteur, Flugwissenschaftler und . Durch seine bahnbrechenden Arbeiten in der Entwicklung von Segelflugzeugen hat er auch andere Bereiche der Luftfahrt wie die Laminarisierung entscheidend geprägt. Mit der Otto-Lilienthal-Medaille ehren wir heute seine Lebensleistung“, sagte Prof. Rolf Henke, Präsident der DGLR, der die Auszeichnung am Gesellschaftsabend des jährlich stattfindenden Deutschen – und Raumfahrtkongresses (DLRK) überreichte.

Im Alter von 16 Jahren begann Waibel mit dem Segelfliegen. Bei seinen zahlreichen Teilnahmen an nationalen und internationalen Wettbewerben errang er beachtliche Erfolge und nutzte seine Erfahrungen als für die Weiterentwicklung seiner eigenen Segelflugzeuge. Als Student der Technischen Universität erlernte er in der dortigen Akademischen Fliegergruppe die Auslegung, den Entwurf und den Bau von Hochleistungssegelflugzeugen. Mit einem vierköpfigen Team entwarf und baute er die revolutionäre D-36, ein einsitziges Segelflugzeug in Kunststoffbauweise. Im Gegensatz zur damaligen Konkurrenz war der Rumpf der D-36 hinter der Pilotenkanzel eingeschnürt, um den Rumpfwiderstand niedrig zu halten. Diese Bauweise wurde prägend für moderne Segelflugzeugrümpfe.

Waibels bei Schleicher Segelflugzeuge

Den mit der D-36 beschrittenen Weg, fortschrittliche und leistungsfähige Segelflugzeuge zu entwickeln, setzte Waibel als Konstrukteur bei der Firma Alexander Schleicher Segelflugzeugbau fort, bei der er bis zu seinem Ruhestand 2003 tätig war. Es folgten eine Vielzahl von Segelflugzeugmustern, die ihm und seiner Firma weltweite Anerkennung brachten – von seinem ersten Entwurf, der ASW 12, über die ASW 20, von der über 900 Exemplare gebaut wurden, bis zu seinem letzten Entwurf, der ASW 28. Das „W“ in der Typenbezeichnung von Segelflugzeugen kennzeichnet Waibel als Konstrukteur.

Maßgeblich unterstützte er auch das US-amerikanische Projekt „Concordia“, aus dem das bis heute leistungsfähigste Segelflugzeug der Welt hervorging. Neben seiner Arbeit als Konstrukteur verstand Waibel es zudem, die Turbulenzforschung und die Profilentwicklung voranzutreiben und den Segelflugzeugbau durch die Integration konstruktiver Neuerungen wie der Aerodynamik und den konsequenten Einsatz der Faserverbundtechnik zu prägen. Erst nach Erfolgen im Segelflugzeugbau haben Laminarisierung und die Kunststoffbauweise Eingang in andere Bereiche der Luftfahrt gefunden.

Im Mittelpunkt der Entwicklung seiner stand für Waibel immer die Sicherheit. Für die Entwicklung des Sicherheitscockpits für die ASW 24 erhielt er einen Preis der OSTIV (Organisation Scientifique et Technique du Vol à Voile), die den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit im zwischen Experten und Piloten aller Nationen fördert. Bis heute gibt Waibel sein Wissen weiter und regt in seinen engagierten und humorvorvollen Vorträgen besonders den wissenschaftlichen Nachwuchs zu neuen Ideen an.

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