Airbus bestätigt Gesamtprognose – Auftragseingang rückläufig

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Airbus SE hat die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Der Auftragseingang1 belief sich auf insgesamt 37,2 Mrd. Euro (H1 2016: 39,1 Mrd.) Euro. Der Auftragsbestand1 lag zum 30. Juni 2017 bei 981 Mrd. Euro (Jahresende 2016: 1.060 Mrd. Euro). Insgesamt gingen 203 Nettobestellungen für Zivilflugzeuge ein (H1 2016: 183 ). Der Auftragsbestand belief sich Ende Juni auf 6.771 . Auf der Air Show im Juni gingen 144 Festbestellungen und Zusagen für 202 Maschinen ein. Die Zahl der Nettobestellungen für Hubschrauber stieg auf 151 (H1 2016: 127 Nettobestellungen), darunter 30 Maschinen vom Typ H225M für Kuwait.

Der Auftragseingang von Defence and Space wurde durch den veränderten Konsolidierungskreis in Folge der Portfolioanpassung und eine Abschwächung im Telekommunikationssatellitengeschäft beeinträchtigt. Military Aircraft verzeichnete einen starken Auftragseingang mit 19 Bestellungen für leichte und mittelschwere Flugzeuge.

Triebwerkshersteller in der Pflicht

„Das Zivilflugzeuggeschäft ist weiterhin solide. Der robuste Auftragsbestand stützt nach wie vor unseren Produktionshochlauf. Anhaltende Triebwerksprobleme stellen uns vor Herausforderungen, denen wir mit einem klaren Plan begegnen. Somit können wir unsere Prognose für das Gesamtjahr bestätigen. Das Erreichen des Auslieferungsziels ist allerdings davon abhängig, dass die Triebwerkszulieferer ihre Verpflichtungen einhalten“, sagte Tom Enders, Chief Executive Officer von Airbus.

„In der zweiten Jahreshälfte liegt unser Schwerpunkt weiterhin voll und ganz auf der Umsetzung der Programme und dem Produktionshochlauf. Bei Helicopters haben die Lösung der H225-Thematik sowie die Unterstützung unserer Kunden oberste Priorität. Bei Defence and Space widmen wir uns weiterhin intensiv der Risikominimierung im -Programm. Längerfristig wird Airbus von seinem starken Fokus auf Innovation und eine effizientere und stärker integrierte Struktur profitieren.“

Der Umsatz lag trotz des veränderten Konsolidierungskreises bei Defence and Space stabil bei 28,7 Mrd. Euro (H1 2016: 28,8 Mrd. Euro). Der Umsatz im Zivilflugzeuggeschäft stieg um 3 Prozent. Commercial Aircraft lieferte 3062 Flugzeuge aus (H1 2016: 298 Maschinen), darunter 239 Maschinen der A320-Familie, 30 A350 XWB, 31 A330 und sechs A380.

Der Umsatz von Helicopters erhöhte sich um 9 Prozent; 190 Hubschrauber wurden ausgeliefert (H1 2016: 163 Hubschrauber). Der Umsatz von Defence and Space spiegelte einen negativen Effekt von rund 1,2 Mrd. Euro infolge des veränderten Konsolidierungskreises wider.

Das bereinigte belief sich auf insgesamt 1.099 Mio. Euro (H1 2016: 1.679 Mio. Euro). Es handelt sich hierbei um eine alternative Finanzkennzahl und einen Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung wesentlicher Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierung oder Währungsschwankungen sowie Veräußerungsgewinnen/-verlusten aus dem Verkauf oder Erwerb von Unternehmen.

A350-Produktion weiter hochgefahren

Das bereinigte von Commercial Aircraft betrug 954 Mio. Euro (H1 2016: 1.269 Mio. Euro). Insbesondere wirkten sich der Auslieferungsmix bei Flugzeugen, Phaseneffekte sowie die Preise in der Umstellungsphase aus. Beim industriellen Hochlauf der A350 wurden gute Fortschritte erzielt. Insgesamt wurden 30 Maschinen ausgeliefert, im ersten Halbjahr 2016 waren es zwölf. Das A350-Programm ist auf einem guten Weg, das Produktionsziel von zehn Flugzeugen pro Monat bis Ende 2018 zu erreichen. Der Umfang der noch ausstehenden Arbeiten im industriellen System und Engpässe in der Lieferkette konnten reduziert werden. Im zweiten Quartal hat Qatar Airways vier Auslieferungsslots für A350-Maschinen storniert. Schwerpunkt bleibt die Annäherung der laufenden Kosten an die Zielvorgaben.

Triebwerksprobleme bei – Laufende Programme

Im A320neo-Programm wurden 59 Flugzeuge ausgeliefert, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es acht. Der -Hochlauf bleibt herausfordernd, und im Kundenbetrieb treten immer noch verschiedene Triebwerksprobleme auf. Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney hat Lösungen zur Behebung einiger Mängel bereitgestellt, die im Regelbetrieb aber noch nicht zuverlässig greifen. Für 2017 sind weiterhin knapp 200 A320neo-Auslieferungen vorgesehen, dieses Ziel ist jedoch in Anbetracht der genannten Triebwerksprobleme zunehmend anspruchsvoller. Mit Blick auf die aktuelle Auftragseingangslage wird die Zahl der für 2019 vorgesehenen A380-Auslieferungen auf acht Maschinen angepasst. Das bereinigte EBIT von Helicopters belief sich auf 93 Mio. Euro (H1 2016: 144 Mio. Euro).

Dies spiegelte insbesondere einen ungünstigen Produkt-Mix, ein geringeres Flugstundenvolumen im kommerziellen Servicegeschäft sowie die Auswirkungen des teilweisen H225-Flugverbots wider. Im Juli hoben die britischen und norwegischen Luftfahrtbehörden das Flugverbot für die H225 auf. Die Einführung verstärkter Sicherheitsmaßnahmen erfordert jedoch einen Plan für die Umsetzung von Kontrollen, Modifikationen und vorbeugenden Inspektionen. Airbus wird seine Kunden weiterhin umfassend bei der schrittweisen Wiederaufnahme des Flugbetriebs der H225-Flotte unterstützen. Das bereinigte EBIT von Defence and Space fiel aufgrund des veränderten Konsolidierungskreises auf 248 Mio. Euro (H1 2016: 322 Mio. Euro). Auf vergleichbarer Basis blieb es jedoch weitgehend stabil.

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2017 acht ausgeliefert, im Vorjahreszeitraum waren es fünf. Airbus hat seine Entwicklungstätigkeiten im A400M-Programm mit Blick auf die Einhaltung des gemeinsam mit dem Kunden überarbeiteten Zeitplans für den Fähigkeitsaufwuchs fortgesetzt. Das Erreichen der vertraglich vereinbarten technischen Fähigkeiten und die Einhaltung des entsprechenden Kostenplans sind nach wie vor höchst anspruchsvolle Aufgaben. Die rechtzeitige Sicherung ausreichender Exportaufträge, die Kostenreduzierung, die industrielle Effizienz und das wirtschaftliche Risiko bleiben Herausforderungen, die erhebliche Auswirkungen auf das Programm haben könnten. Mit der OCCAR und den Kundennationen laufen Gespräche den Abbau von Risiken im A400M-Programm.

Die Aufwendungen des Konzerns für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung sanken auf 1.288 Mio. Euro (H1 2016: 1.309 Mio. Euro). Das berichtete EBIT von 1.791 Mio. Euro (H1 2016: 1.851 Mio. Euro) enthielt Nettoanpassungen in Höhe von +692 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2016 beliefen sich die Nettoanpassungen auf +172 Mio. Euro). Die Anpassungen für das erste Halbjahr 2017 beinhalteten:

  • Einen Nettoaufwand in Höhe von 70 Mio. Euro im A400M-Programm, insbesondere aufgrund von Preissteigerungen;
  • Einen positiven Beitrag in Höhe von 174 Mio. Euro aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und ‑Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aufgrund bilanzieller Neubewertungen;
  • Einen Nettoveräußerungsgewinn in Höhe von 560 Mio. Euro aus dem Verkauf des Verteidigungselektronik-Geschäfts im ersten Quartal;
  • Einen positiven Nettoeffekt in Höhe von 28 Mio. Euro aufgrund weiterer Portfolioanpassungen bei Defence and Space.

Das Konzernergebnis3 belief sich auf 1.503 Mio. Euro (H1 2016: 1.761 Mio. Euro) nach EBIT-Anpassungen. Der Gewinn je Aktie lag bei 1,94 Euro (H1 2016: 2,27 Euro). Positiv beeinflusst wurden Konzernergebnis und Gewinn je Aktie insbesondere durch die Neubewertung von Finanzinstrumenten und Bilanzpositionen. Das Finanzergebnis lag bei 66 Mio. Euro (H1 2016: ‑148 Mio. Euro).

Der Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen verbesserte sich auf ‑2.093 Mio. Euro (H1 2016: ‑2.649 Mio. Euro), obwohl die Entwicklung durch den Flugzeugauslieferungsplan und die kürzlich stornierten A350-Auslieferungsslots belastet wurde. Der Free Cash Flow in Höhe von ‑1.956 Mio. Euro (H1 2016: ‑1.119 Mio. Euro) beinhaltet Netto-Erlöse von rund 600 Mio. Euro aus dem Verkauf des Verteidigungselektronik-Geschäfts im ersten Quartal. Die Nettoliquidität lag zum 30. Juni 2017 bei 7,9 Mrd. Euro (Jahresende 2016: 11,1 Mrd. Euro) nachdem im zweiten Quartal 1,0 Mrd. Euro an Dividenden für das Jahr 2016 gezahlt wurden. Die Bruttoliquidität belief sich auf 19,3 Mrd. Euro (Jahresende 2016: 21,6 Mrd. Euro).

Ausblick

Der Ausblick von Airbus für das 2017 basiert auf der Erwartung, dass Weltwirtschaft und Luftverkehr gemäß den vorherrschenden unabhängigen Prognosen wachsen. Diese beruhen auf der Prämisse, dass es zu keinen größeren Turbulenzen kommt. Die Airbus-Prognosen für Gewinn und Free Cash Flow für das Jahr 2017 gehen von einem gleichbleibenden Konsolidierungskreis aus.

  • Vorbehaltlich der Einhaltung der Zusagen der Triebwerkshersteller wird Airbus 2017 voraussichtlich mehr als 700 Zivilflugzeuge ausliefern.
  • Vor Fusionen und Übernahmen rechnet Airbus mit einem Wachstum des bereinigten EBITs und des bereinigten Gewinns pro Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zu 2016.
  • Der Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen wird voraussichtlich mit dem des Jahres 2016 vergleichbar sein.

Der veränderte Konsolidierungskreis bei Defence and Space wird voraussichtlich zu einem Rückgang des bereinigten EBIT und des Free Cash Flows vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen um rund 150 Mio. Euro führen, beim bereinigten Gewinn je Aktie wird ein Rückgang um rund 14 Cent erwartet.

Airbus Q2 2017 Q2 2016 Veränderung
Umsatz, in Mio. 15.721 16.572 -5 Prozent
EBIT (bereinigt), in Mio. 859 1.181 -27 Prozent
EBIT (berichtet), in Mio. 939 1.489 -37 Prozent
Konzernergebnis (Net Income)(3), in Mio. 895 1.362 -34 Prozent
Gewinn je Aktie 1,16 1,76 -34 Prozent
Nach Geschäftsbereich Umsatz
EBIT (berichtet)
(Beträge in Mio. €) Q2 2017 Q2 2016 Veränderung Q2 2017 Q2 2016 Veränderung
Commercial Aircraft 11.964 12.393 -3 Prozent 742 131 +466 Prozent
Helicopters 1.630 1.529 +7 Prozent 95 111 -14 Prozent
Defence and Space 2.511 2.906 -14 Prozent 196 387 -49 Prozent
Zentrale/ Eliminierungen -384 -256 -94 860
Gesamt 15.721 16.572 -5 Prozent 939 1.489 -37 Prozent
Nach Geschäftsbereich EBIT (bereinigt)
(Beträge in Mio. €) Q2 2017 Q2 2016 Veränderung
Commercial Aircraft 673 863 -22 Prozent
Helicopters 95 111 -14 Prozent
Defence and Space 185 215 -14 Prozent
Zentrale/ Eliminierungen -94 -8
Gesamt 859 1.181 -27 Prozent

2. Quartal

Der Umsatz im zweiten Quartal 2017 fiel um fünf Prozent, was die Auslieferungszahlen bei Airbus Commercial sowie den geänderten Konsolidierungskreis bei Defence and Space widerspiegelt. Das bereinigte EBIT für das zweite Quartal 2017 sank um 27 Prozent, in erster Linie bedingt durch einen Rückgang im Bereich Commercial Aircraft. Gründe hierfür waren ungünstige Auslieferungs- und Phaseneffekte, die Preise in der Umstellungsphase sowie Hochlaufkosten, die teilweise durch günstige Entwicklungen im Bereich F&E gemildert wurden. Das berichtete EBIT für das zweite Quartal 2017 fiel auf 939 Mio. Euro.

Es umfasste im zweiten Quartal verbuchte positive Netto-Anpassungen in Höhe von 80 Mio. Euro im Zusammenhang mit einem Nettoaufwand in Höhe von ‑70 Mio. Euro für das A400M-Programm, Portfolio-Anpassungen bei Defence and Space in Höhe von 31 Mio. Euro und einem Wechselkurs-Effekt in Höhe von 119 Mio. Euro aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und ‑Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aufgrund bilanzieller Neubewertungen. Die EBIT-Anpassungen für das das zweite Quartal 2016 beliefen sich auf rund 300 Mio. Euro. Das Konzernergebnis im zweiten Quartal 2017 sank aufgrund höherer Ertragsteuern, dies wurde teilweise durch günstige Wechselkurseffekte kompensiert.

Weitere Hinweise

Airbus verweist darauf, dass Ende des Geschäftsjahres 2016 die Leitlinien zu Alternativen Finanzkennzahlen der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA umgesetzt wurden. Folglich werden bestimmte Posten nicht mehr als „Einmaleffekte“ bezeichnet. Diese werden nun als „Anpassungen“ aufgeführt. Airbus misst und veröffentlicht seine Leistung nicht mehr auf der Grundlage des „EBIT*“, sondern auf der Grundlage des „berichteten EBIT“, da die Differenz zwischen den beiden Kennzahlen, die in der Bereinigung sogenannter „Goodwill-Wertminderungen und außerordentlicher Posten“ besteht, an Bedeutung verloren hat. Die Prognose bleibt davon im Wesentlichen unberührt. Die Terminologie ändert sich wie folgt: „bereinigtes EBIT“ ersetzt „EBIT* vor Einmaleffekten“ und „bereinigter Gewinn je Aktie“ ersetzt „Gewinn je Aktie* vor Einmaleffekten“. Die Definitionen der alternativen Finanzkennzahlen werden im Glossar auf Seite 12 erläutert.

Fußnoten

  1. Beiträge und Bestände aus dem zivilen Flugzeuggeschäft zum Auftragseingang bzw. Auftragsbestand basieren auf Listenpreisen.
  2. Davon 304 Auslieferungen mit Umsatzrealisierung.
  3. Airbus verwendet weiterhin den Begriff Konzernergebnis (Net Income). Das Konzernergebnis ist identisch mit dem Ergebnis, das den Eigentümern des Mutterunternehmens gemäß den IFRS-Regeln zusteht.
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